Übergewicht trotz Sport & Diät – sind die Hormone schuld? thinkstockphotos.de

Übergewicht trotz Sport & Diät – sind die Hormone schuld?

  • Christian Riedel
Zu wenig Bewegung und die falsche Ernährung sind die Hauptgründe, warum viele Menschen übergewichtig sind. Doch einige können noch so viel Sport treiben und Diät halten und nehmen trotzdem zu. In vier Folgen gibt netzathleten.de Hinweise, woran das liegen könnte. Möglicherweise sind die Hormone dafür verantwortlich.

Hormone spielen bei allen Prozessen im Körper eine wichtige Rolle. Bei einem gesunden Menschen befinden sich die Botenstoffe in einem Gleichgewicht und der Organismus funktioniert fehlerfrei. Doch wenn von einem Hormon zu viel oder zu wenig produziert wird, gerät der Organismus aus dem Gleichgewicht und es kann zu gesundheitlichen Problemen kommen. Auch Übergewicht ist eine mögliche Folge eines gestörten Hormonhaushalts.

Die Schilddrüse


In erster Linie ist hier die Schilddrüse und das darin produzierte Hormon Thyroxin zu nennen. Das Thyroxin spielt eine wichtige Rolle beim Energiestoffwechsel. Zudem beeinflusst es weitere Hormone wie Insulin und Glukagon, die ebenfalls den Energiestoffwechsel beeinflussen. Eine Auswirkung von Thyroxin betrifft den Grundumsatz. Produziert die Schilddrüse zu wenig Thyroxin, sinkt auch der Grundumsatz. Wir verbrennen also im Ruhezustand weniger Kalorien. Die logische Folge ist, dass wir zunehmen, wenn wir die Kalorienzufuhr nicht reduzieren. Schließlich verbrennt der Organismus die überschüssige Energie nicht, sondern lagert sie als Fettpölsterchen am Körper ab.

Neben dem verringerten Grundumsatz gibt es noch weitere Stoffwechselstörungen, die durch eine Unterfunktion der Schilddrüse verursacht werden. Daher ist es wichtig, in so einem Fall schnell zum Arzt zu gehen. Eine Unterfunktion der Schilddrüse geht neben einem Gewichtszuwachs meistens noch mit Symptomen wie Antriebsschwäche, Frösteln und permanenter Müdigkeit einher. Medizinisch reichen einfache Bluttests, um die Unterfunktion der Schilddrüse nachzuweisen. Mit entsprechenden Thyroxin-Medikamenten kann man den Mangel zwar beheben, die Medikamente müssen aber ein Leben lang eingenommen werden.

Übergewicht aus der Nebenniere


Auch in der Nebenniere wird ein Hormon gebildet, das großen Einfluss auf das Gewicht haben kann. Vor allem unter Einfluss von Stress produziert die Nebenniere Cortisol, das beim Stoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Cortisol beeinflusst den Kohlenhydrathaushalt, den Fettstoffwechsel und den Proteinumsatz. Ein permanent erhöhter Cortisolspiegel durch Dauerstress kann zu einer Gewichtszunahme führen. Es gibt aber auch eine Krankheit, die ebenfalls zu einem erhöhten Cortisolspiegel und dadurch zu Übergewicht führen kann.

Das so genannte Cushing-Syndrom ist relativ selten, sollte aber bei Übergewicht trotz Sport und Diät zumindest getestet werden. Beim Cushing-Syndrom ist der Cortisol-Spiegel permanent erhöht. Mögliche Ursachen sind Fehlfunktionen in der Nebenniere. Aber auch Alkoholkonsum kann ein so genanntes Pseudo-Cushing-Syndrom auslösen, bei dem der Cortisolspiegel erhöht ist. Auch eine Krebserkrankung kann das Cushing-Syndrom verursachen.

Beim Cushing-Syndrom kommt es zu Wassereinlagerungen. Außerdem nehmen die Betroffenen aufgrund des gestörten Stoffwechsels zu. Äußerliche Anzeichen sind neben Übergewicht der Stiernacken aufgrund von Fettansammlungen im Nackenbereich und ein typisches rotes Gesicht. Frauen sind vom Cushing-Syndrom rund viermal häufiger betroffen als Männer.

Ein Problem ist oft, dass Cortisol auch als entzündungshemmendes Medikament verwendet wird. Über einen längeren Zeitraum oder in zu hoher Dosis kann das ebenfalls zu Gewichtszunahme führen. In der Regel normalisiert sich aber der Cortisolspiegel wieder, sobald das Medikament abgesetzt wird, und man kann wieder einfach abnehmen.

Frauensache Hormonhaushalt


Auch der grundlegende Hormonhaushalt kann verantwortlich sein, wenn man trotz Sport und Diät nicht abnehmen kann. Ein hormonelles Ungleichgewicht kann vor allem bei Frauen zu Wassereinlagerungen führen. Da ein Liter Wasser ein Kilo wiegt, macht sich das auch schnell auf der Waage bemerkbar. Typische Situationen sind die Menstruation und die Menopause, wenn bei Frauen der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Allerdings sollte man Wassereinlagerungen nicht als harmlos abtun. Denn teilweise können auch Schäden an Herz oder Niere dafür verantwortlich sein. Also lieber einmal durchchecken lassen, um unnötige Risiken zu vermeiden.

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