Obst schützt vor Diabetes – Obstsäfte nicht
- Christian Riedel
Obst ist nicht gleich Obst. Zumindest was den Einfluss auf das Risiko angeht, an Diabetes zu erkranken. Denn während man durch den Konsum von Äpfeln, Heidelbeeren und Trauben sein Diabetes-Risiko verringern kann, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung, wenn man regelmäßig Fruchtsäfte trinkt.
Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Gesundheitsdaten der „Nurses'-Health-Studien“ (NHS) (1984 bis 2008 und 1991 bis 2009) sowie der „Professionals-Follow-up-Studie“ (1986 bis 2008) in den USA, bei der die Gesundheitsdaten von 150.000 gesunden Frauen und 36.000 gesunden Männern erhoben wurden. Die Teilnehmer mussten im entsprechenden Zeitraum alle zwei Jahre einen umfassenden Fragebogen unter anderem über ihre Ernährungsgewohnheiten und chronische Krankheiten ausfüllen. 90 Prozent der Teilnehmer gaben auch entsprechend Auskunft.
Heidelbeeren sind der beste Schutz
Während des Untersuchungszeitraumes entwickelten 12.198 Teilnehmer eine Diabetes Typ 2 (6,5 Prozent). Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass der regelmäßige Verzehr von Obst das Risiko senken kann. Wer dreimal pro Woche Äpfel, Trauben oder Blaubeeren aß, hatte im Vergleich zu den Obst-Verweigeren ein deutlich geringeres Diabetes-Risiko. Vor allem Heidelbeeren waren mit einer so genannten „Hazard Ratio“ von 0,74 der beste Schutz vor Diabetes. Durch den regelmäßigen Verzehr von Blaubeeren konnten die Teilnehmer das Diabetes-Risiko also um 26 Prozent senken. Bei Trauben war die HR noch bei 0,88, was einem geringeren Risiko von 12 Prozent entspricht, und bei Äpfeln lag die HR zumindest noch bei 0,93 (7 Prozent).
Obst an sich hat dagegen kaum einen Einfluss auf das Diabetes-Risiko. Laut den Ergebnissen der Untersuchung lag die HR nur noch bei 0,98, was einer Verringerung der Diabetes-Gefahr um 2 Prozent entspricht.
Säfte erhöhen das Risiko
Auffällig war, dass der regelmäßige Konsum von Fruchtsäften das Diabetes-Risiko im Gegensatz sogar erhöht. So ergab die Analyse, dass die Diabetes-Gefahr durch Fruchtsäfte mit einer HR von 1,08 verbunden ist. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung um 8 Prozent zunimmt. Die Forscher gehen davon aus, dass bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, die sich in der Schale der Früchte befindet, für das geringere Risiko verantwortlich sind. In Heidelbeeren, Äpfeln und Trauben könnte die so genannten Anthocyane der Grund für die positive Wirkung darstellen. Diese Wirkung konnten die Forscher bereits in Tierversuchen bestätigen. Auch das Resveratrol, das in der Schale von blauen und grünen Trauben vorhanden ist, hat beim Tierversuch mit Mäusen bereits deren Insulinsensitivität erhöht.
Insofern haben wir wieder einen neuen Grund, warum regelmäßig Obst auf unserem Speiseplan stehen sollte.
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