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Übergewicht trotz Sport & Diät IV – andere Faktoren
- Christian Riedel
Wie in den letzten Wochen schon vorgestellt, gibt es viele Gründe, warum man trotz Sport und Diät nicht abnehmen kann oder sogar zunimmt. Krankheiten, hormonelle Störungen, psychische Faktoren, Stress, Schlafmangel und eine verzerrte Selbstwahrnehmung sind nur einige dieser Gründe. Es gibt aber noch eine Menge anderer Ursachen. Und nicht alle müssen schlecht sein.
Muskeln
Ein Grund, Sport zu treiben, ist die Muskeln zu trainieren. Im Erfolgsfall werden die Muskeln dicker und dadurch auch schwerer. In der Folge nimmt man zunächst zu, wenn man mit Krafttraining anfängt. Das ist aber kein Nachteil. Denn Muskeln sind für den Körper extrem wichtig. Sie verbrennen Fett, auch im Ruhezustand. Rumpfmuskeln halten die Wirbelsäule im Gleichgewicht. Und ein muskulöser Körper sieht auch besser aus als mit mehr Fett. Da der Muskelaufbau aber etwas schneller geht als der Fettabbau, nimmt man am Anfang des Krafttrainings schnell ein oder zwei Kilo zu. Davon darf man sich aber nicht erschrecken lassen. Langfristig führen nur Sport bzw. Krafttraining und eine ausgewogene Ernährung zum Abnehm-Erfolg.
Medikamente und Nebenwirkungen
Bei einigen Medikamenten kann es durch entsprechende Nebenwirkungen zu Wassereinlagerungen oder Gewichtszunahme kommen. Vor allem Psychopharmaka und einige Diabetes-Medikamente können solche Nebenwirkungen haben. Teilweise verursachen sie Wassereinlagerungen, teilweise regen sie auch den Appetit an. Diabetesmedikamente können sogar zu einer vermehrten Fettablagerung im Gewebe führen. Laut Prof. Dr. rer. nat. Susanne Klaus, Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIFE), Potsdam-Rehbrücke, Leiterin der Arbeitsgruppe „Physiologie des Energiestoffwechsels“ im Gespräch mit dem „Focus“ können auch Betablocker, die von Medizinern gegen zu hohen Blutdruck verschrieben werden, den Grundumsatz verringern. Dadurch nimmt man bei gleich bleibender Kalorienzufuhr leicht zu. In der Regel verliert man das Gewicht wieder, wenn man die Medikamente absetzt.
Schlechte Gene
Zuletzt können auch Erbkrankheiten dafür sorgen, dass man trotz Diät und Sport nicht abnehmen kann. Dazu zählt auch ein angeborener Leptinmangel. Allerdings dürfte diese Krankheit in unseren Breitengraden recht selten vorkommen. Denn um davon betroffen zu sein, muss man das defekte Gen von beiden Elternteilen vererbt bekommen. Daher tritt der Leptinmangel meistens bei Menschen auf, in deren Familien öfter untereinander geheiratet und Nachwuchs gezeugt wird.
Leptin ist ein Fettstoffwechselhormon, das im Fettgewebe gebildet wird. Es signalisiert dem Gehirn, wenn sich ein Sättigungsgefühl eingestellt hat. Bleibt das Signal aus, weil zu wenig Leptin vorhanden ist, weiß das Gehirn nicht, dass der Körper schon satt ist und fordert immer weiter Nahrung. Man lebt also in einem ständigen Hungergefühl, sofern man den Leptinmangel nicht medizinisch behandeln lässt.