gettyimages.de (alle Bilder) -- Christian Schwarzer (li.) im Zweikampf mit Mick Schumacher
Christian Schwarzer über den kleinen Unterschied
Handballweltmeister Christian „Blacky“ Schwarzer trat bei Dirk Nowitzkis Benefizspiel „Champions for Charity“ in Mainz mit den Füßen gegen den Ball und machte keine schlechte Figur dabei. Im Interview spricht der netzathleten-Handballexperte über die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen dem Fußball und seiner Sportart Handball.
netzathleten: Blacky, Deine fußballerischen Fähigkeiten beim Benefizspiel haben mich ein wenig überrascht. Auch Kretzsche hat Dich im Anschluss gelobt. Wie kommt´s?
Christian Schwarzer: Ich sag es mal so – wenn wir was außer Handballspielen können, dann ist es Fußball. Jedes Training ohne Fußball zum Aufwärmen war für uns ein verschenktes Training und dadurch lernt man dann natürlich auch gewisse Grundtechniken im Fußball. Es ist aber nochmal ein himmelweiter Unterschied, ob das bei uns in der Halle stattfindet oder wie jetzt in Mainz auf dem großen Feld.
netzathleten: Du sprichst die Größe des Feldes an, hast Du beispielsweise auch mal Feldhandball gespeilt, dort Erfahrungen hinsichtlich der Raumaufteilung sammeln können?
Christian Schwarzer: Nein, das habe ich noch nie gemacht, ich hatte leider nie die Möglichkeit dazu. Meine gesamte Erfahrung auf großen Feldern beruht also auf solchen Charity-Events. Von den Laufwegen und der Positionstreue ist das etwas ganz anderes als in der Halle – sportartenübergreifend. In der Halle ist man quasi überall unterwegs, die 20 bis 30 Meter ist man schnell hin und her gelaufen. Auf dem Großfeld sprintet man nicht so oft hin und her. Da ist man fester an seine Position gebunden.
netzathleten: Stand es denn mal zur Debatte in Deiner Kindheit, zum Fußball anstelle des Handballs zu gehen?
Christian Schwarzer: In meiner Jugend wollte ich eigentlich immer nur zum Fußball. Zum Handball bin ich gekommen, als meine Mutter bei all den schmutzigen Klamotten nach dem Kicken im Herbst sagte, ob wir uns nicht was in der Halle suchen könnten. Zwei Tage später fragte unser bester Kumpel, ob mein Bruder und ich nicht Lust hätten, mal mit zum Handball zu kommen. Glücklicherweise bin ich da dann auch hängengeblieben.
netzathleten: Damit war die Entscheidung für den „Männersport“ Handball gefallen…
Christian Schwarzer: Ja, Handball ist nun mal ein Vollkontaktsport. Da geht es zur Sache und das sieht auch mal spektakulär und brutal aus, wir sind aber gewohnt, so zu spielen. Lustigerweise stand ich die ersten drei Jahre noch im Tor beim Handball, da geht es ja auch anders zu als beim Fußball. Irgendwann wollte ich aber raus und nachdem ich anfangs noch recht klein und schmächtig war, wurde ich zum Kreisläufer umfunktioniert. Früher waren das noch kleine wendige Spieler, die die Lücken am Kreis angelaufen haben. Die Russen haben dann Ende der 80er Jahre damit begonnen, diese Position mit Zwei-Meter-Kanten zu besetzen. Dadurch hat sich das Kreisläuferspiel bis heute enorm gewandelt und mir kam zu Gute, dass ich nicht so schmächtig geblieben bin.
Christian Schwarzer: Ich sag es mal so – wenn wir was außer Handballspielen können, dann ist es Fußball. Jedes Training ohne Fußball zum Aufwärmen war für uns ein verschenktes Training und dadurch lernt man dann natürlich auch gewisse Grundtechniken im Fußball. Es ist aber nochmal ein himmelweiter Unterschied, ob das bei uns in der Halle stattfindet oder wie jetzt in Mainz auf dem großen Feld.
netzathleten: Du sprichst die Größe des Feldes an, hast Du beispielsweise auch mal Feldhandball gespeilt, dort Erfahrungen hinsichtlich der Raumaufteilung sammeln können?
Christian Schwarzer: Nein, das habe ich noch nie gemacht, ich hatte leider nie die Möglichkeit dazu. Meine gesamte Erfahrung auf großen Feldern beruht also auf solchen Charity-Events. Von den Laufwegen und der Positionstreue ist das etwas ganz anderes als in der Halle – sportartenübergreifend. In der Halle ist man quasi überall unterwegs, die 20 bis 30 Meter ist man schnell hin und her gelaufen. Auf dem Großfeld sprintet man nicht so oft hin und her. Da ist man fester an seine Position gebunden.
netzathleten: Stand es denn mal zur Debatte in Deiner Kindheit, zum Fußball anstelle des Handballs zu gehen?
Christian Schwarzer: In meiner Jugend wollte ich eigentlich immer nur zum Fußball. Zum Handball bin ich gekommen, als meine Mutter bei all den schmutzigen Klamotten nach dem Kicken im Herbst sagte, ob wir uns nicht was in der Halle suchen könnten. Zwei Tage später fragte unser bester Kumpel, ob mein Bruder und ich nicht Lust hätten, mal mit zum Handball zu kommen. Glücklicherweise bin ich da dann auch hängengeblieben.
netzathleten: Damit war die Entscheidung für den „Männersport“ Handball gefallen…
Christian Schwarzer: Ja, Handball ist nun mal ein Vollkontaktsport. Da geht es zur Sache und das sieht auch mal spektakulär und brutal aus, wir sind aber gewohnt, so zu spielen. Lustigerweise stand ich die ersten drei Jahre noch im Tor beim Handball, da geht es ja auch anders zu als beim Fußball. Irgendwann wollte ich aber raus und nachdem ich anfangs noch recht klein und schmächtig war, wurde ich zum Kreisläufer umfunktioniert. Früher waren das noch kleine wendige Spieler, die die Lücken am Kreis angelaufen haben. Die Russen haben dann Ende der 80er Jahre damit begonnen, diese Position mit Zwei-Meter-Kanten zu besetzen. Dadurch hat sich das Kreisläuferspiel bis heute enorm gewandelt und mir kam zu Gute, dass ich nicht so schmächtig geblieben bin.
Blacky in Action
netzathleten: Wie ist denn generell das Verhältnis zwischen Handballern und Fußballern?
Christian Schwarzer: Da gibt es nichts daran auszusetzen. Allerdings, obwohl es auch Mannschaftsportler sind, ist das Verhältnis doch anders als unter Handballern. Woran das liegt, kann ich nicht genau sagen. Nur wie es sich äußert. Wir Handballer sind eine große, generationenübergreifende Familie. Von der Generation Heiner Brandt bis zur aktuellen um Julius Kühn geht es sehr familiär zu. Bei den Fußballern ist das meiner Beobachtung nach nicht so ausgeprägt wie bei uns. Dort kennt man sich vielleicht oberflächlich, aber es bilden sich mehr Grüppchen als bei uns Handballern.
netzathleten: Wie steht es mit dem Thema Leidensfähigkeit? Fußballer haben maximal zwei Spiele pro Woche, oft gibt es Schauspiel-Einlagen auf dem Platz…
Christian Schwarzer: Da will ich gar nicht viel zu sagen. Wir spielen so, wie wir das für richtig halten und die Fußballer so, wie sie denken. Aus unserer Sicht ist der Fußball eine andere Welt, sowohl was die Medienpräsenz angeht, als auch was das Finanzielle betrifft. Da sind wir Handballer gegenüber anderen Sportarten aber ohnehin noch gut aufgestellt. Wenn ich da an Rudern oder Hockey denke, was quasi nur alle vier Jahre bei Olympia Platz in den Medien findet. Ich will nicht sagen, dass ein Fußballer nichts oder zu wenig leistet, aber das Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag im Vergleich zu einem Ruderer beispielsweise ist enorm.
netzathleten: Nachdem Basketballer Dirk Nowitzki das Benefizspiel veranstaltet hat: Wie steht es um Deine Basketballkünste?
Christian Schwarzer: Ich musste mich tatsächlich im ersten A-Jugend-Jahr zwischen Handball und Basketball entscheiden. Bis dahin hatte ich beides mit gewissem Erfolg gespielt, sollte mich aber auf Wunsch der Trainer der beiden Hamburger Auswahlmannschaften für eines entscheiden. Die Sportarten unterscheiden sich doch zu sehr. Bei dem einen darf man den Ball führen beim Prellen, beim anderen nicht. Das eine ist mehr oder weniger ein körperloser Sport, beim anderen spielt der Körper eine entscheidende Rolle. Ich denke aber, dass ich auch bei einem Basketballspiel noch eine ordentliche Figur machen würde.
netzathleten: Hast Du denn mit Dirk auch schon mal ein paar Körbe geworfen?
Christian Schwarzer: Ich habe ihn in Dallas besucht und wir waren auch in der Trainingshalle und haben ein paar Bälle geworfen. Auf einen Wettkampf mit ihm würde ich mich aber nicht einlassen.
netzathleten: Was steht sonst bei Dir an derzeit? Du bist nach wie vor noch sehr engagiert im Jugendbereich, oder?
Christian Schwarzer: Genau, jetzt gerade halten wir unser Sommercamp mit den Jahrgängen 2002 bei den Jungs und 2003 bei den Mädels ab. Wir bereiten dabei 35 Kinder auf die DHB-Leistungssportsichtung vor, gehen alle Übungsformen durch, die dann bei der Sichtung selbst durchgeführt werden. Gleichzeitig haben wir hier noch eine C-Trainer Ausbildung mit 22 zukünftigen Trainern parallel laufen, bei der ich auch als Referent tätig bin. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen füllt mich nach wie vor aus und deshalb bin ich sehr zufrieden momentan.
netzathleten: Wie ist denn generell das Verhältnis zwischen Handballern und Fußballern?
Christian Schwarzer: Da gibt es nichts daran auszusetzen. Allerdings, obwohl es auch Mannschaftsportler sind, ist das Verhältnis doch anders als unter Handballern. Woran das liegt, kann ich nicht genau sagen. Nur wie es sich äußert. Wir Handballer sind eine große, generationenübergreifende Familie. Von der Generation Heiner Brandt bis zur aktuellen um Julius Kühn geht es sehr familiär zu. Bei den Fußballern ist das meiner Beobachtung nach nicht so ausgeprägt wie bei uns. Dort kennt man sich vielleicht oberflächlich, aber es bilden sich mehr Grüppchen als bei uns Handballern.
netzathleten: Wie steht es mit dem Thema Leidensfähigkeit? Fußballer haben maximal zwei Spiele pro Woche, oft gibt es Schauspiel-Einlagen auf dem Platz…
Christian Schwarzer: Da will ich gar nicht viel zu sagen. Wir spielen so, wie wir das für richtig halten und die Fußballer so, wie sie denken. Aus unserer Sicht ist der Fußball eine andere Welt, sowohl was die Medienpräsenz angeht, als auch was das Finanzielle betrifft. Da sind wir Handballer gegenüber anderen Sportarten aber ohnehin noch gut aufgestellt. Wenn ich da an Rudern oder Hockey denke, was quasi nur alle vier Jahre bei Olympia Platz in den Medien findet. Ich will nicht sagen, dass ein Fußballer nichts oder zu wenig leistet, aber das Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag im Vergleich zu einem Ruderer beispielsweise ist enorm.
netzathleten: Nachdem Basketballer Dirk Nowitzki das Benefizspiel veranstaltet hat: Wie steht es um Deine Basketballkünste?
Christian Schwarzer: Ich musste mich tatsächlich im ersten A-Jugend-Jahr zwischen Handball und Basketball entscheiden. Bis dahin hatte ich beides mit gewissem Erfolg gespielt, sollte mich aber auf Wunsch der Trainer der beiden Hamburger Auswahlmannschaften für eines entscheiden. Die Sportarten unterscheiden sich doch zu sehr. Bei dem einen darf man den Ball führen beim Prellen, beim anderen nicht. Das eine ist mehr oder weniger ein körperloser Sport, beim anderen spielt der Körper eine entscheidende Rolle. Ich denke aber, dass ich auch bei einem Basketballspiel noch eine ordentliche Figur machen würde.
netzathleten: Hast Du denn mit Dirk auch schon mal ein paar Körbe geworfen?
Christian Schwarzer: Ich habe ihn in Dallas besucht und wir waren auch in der Trainingshalle und haben ein paar Bälle geworfen. Auf einen Wettkampf mit ihm würde ich mich aber nicht einlassen.
netzathleten: Was steht sonst bei Dir an derzeit? Du bist nach wie vor noch sehr engagiert im Jugendbereich, oder?
Christian Schwarzer: Genau, jetzt gerade halten wir unser Sommercamp mit den Jahrgängen 2002 bei den Jungs und 2003 bei den Mädels ab. Wir bereiten dabei 35 Kinder auf die DHB-Leistungssportsichtung vor, gehen alle Übungsformen durch, die dann bei der Sichtung selbst durchgeführt werden. Gleichzeitig haben wir hier noch eine C-Trainer Ausbildung mit 22 zukünftigen Trainern parallel laufen, bei der ich auch als Referent tätig bin. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen füllt mich nach wie vor aus und deshalb bin ich sehr zufrieden momentan.