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Das war das Sportjahr 2013 - Teil 2
- David Meininger
Confederations Cup
Acht Mannschaften nahmen am Confed-Cup 2013 in Brasilien teil. Sportlich ist das Turnier von keiner allzu großen Bedeutung. Der Konföderationen-Pokal dient vielmehr dem Austragungsland, der jeweils nächsten Fußball-Weltmeisterschaft, als organisatorische Generalprobe. Diese Regel gibt es seit 2001, infrastrukturelle Defizite und Mängel der Stadionanlagen können so analysiert und bis zum eigentlichen Großereignis verbessert werden. Und Möglichkeiten der Verbesserungen gibt es: Protestierende brasilianische Bürger gerieten in schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei, Teile des WM-Stadions in Sao Paolo sind nach einem Kranunfall mit zwei Toten eingestürzt. Ob das Stadion, in dem unter anderem das Eröffnungsspiel stattfinden soll, rechtzeitig fertiggestellt wird, ist fraglich. Eine weitere Frage, die nach dem Confed-Cup im Raum steht, lautet: Wie werden die europäischen Teams mit den klimatischen Bedingungen in Brasilien zurechtkommen? Gastgeberland Brasilien wirkte vor heimischer Kulisse frischer und konditionell stärker als die Europäer. Italien unterlag der Selecao mit 4:2. Welt- und Europameister Spanien wurde im Finale mit 3:0 abgefertigt.
Wimbledon – König Murray und Bum-Bum-Bine
77 Jahre hat es gedauert ein Tennis-Trauma zu beenden: Zum ersten Mal seit 1936 (Fred Perry) konnte ein Brite das Turnier im altehrwürdigen Wimbledon gewinnen. Der Schotte Andy Murray gewann gegen den Serben Novak Djokovic mit 6:4, 7:5, 6:4 und versetzte damit ganz Großbritannien in einen Ausnahmezustand. In einem hochklassigen Endspiel zeigten sich sowohl Murray als auch der damalige Weltranglistenerste Novak Djokovic bestens aufgelegt und boten über weite Strecken absolutes Spitzentennis. Lange Ballwechsel und wechselnde Vorteile ließen die britischen Zuschauer ein Wechselbad der Gefühle durchleben. Doch am Ende fiel der von den englischen Zeitungen mittlerweile als König betitelte Murray auf die Knie und bejubelte seinen Triumph.
Eine ebenso große Überraschung war die 23 Jahre alte Sabine Lisicki. Die deutsche Tennisspielerin konnte mit ihren emotionalen und erfolgreichen Auftritten gegen etablierte Tennisgrößen, wie Serena Williams und Agnieszka Radwanska, nicht nur ihre deutschen Fans begeistern. Die englische Presse schwärmte in den höchsten Tönen von Sabine Lisicki, die schon bald mit dem Spitznamen „Bum-Bum-Biene“ versehen wurde. Erinnerungen an die Tennislegende Steffi Graf wurden wach, die 1999 als letzte Deutsche im Finale eines Grand-Slam Turniers stand. Nur die Französin Marion Bartoli schien etwas gegen das deutsche Tennismärchen zu haben. Schlussendlich scheiterte die unerfahrene Lisicki an der routinierten Bartoli. Mit 1:6 und 4:6 unterlag die 23-Jährige im Wimbledonfinale der Damen. Dennoch: Sabine Lisicki ist die größte deutsche Tennishoffnung der nächsten Jahre.
Fußball-EM (Frauen) in Schweden
Deutschlands Fußballfrauen bleiben auch 2013 in Europa das Maß aller Dinge. Zum achten Mal konnte die weibliche DFB-Elf den EM-Titel gewinnen, elf Mal wurde das Turnier bis jetzt ausgespielt. Dabei wäre um ein Haar in der Vorrunde Schluss gewesen. Nur durch ein besseres Torverhältnis erreichten die Damen das Viertelfinale. Die nächsten Spiele fielen dann unter den Überbegriff Minimalprinzip. Italien (Viertelfinale) und Gastgeberland Schweden (Halbfinale) wurden mit 1:0 besiegt. Nadine Angerer, Kapitänin und Torfrau, war es dann zu verdanken, dass auch im Finale gegen Norwegen die null stand. Gleich zwei Elfmeter parierte die zur besten Spielerin des Turniers gewählte Angerer. Das entscheidende Tor schoss Anja Mittag.
Schwimm-WM Barcelona (19.7-4.8. 2013)
Weniger erfolgreich waren die deutschen Schwimmer bei den Weltmeisterschaften in Barcelona. Die Beckenschwimmer, unter anderem Britta Steffen, enttäuschten. Marco Koch war der einzige Lichtblick, mit der Silbermedaille über 200 Meter Brust. So wenig Edelmetall gewannen die Beckenschwimmer zuletzt 1973. Glücklicherweise war auf die Freiwasserschwimmer und Turmspringer Verlass, sodass am Ende neun weitere Medaillen gewonnen werden konnten. Thomas Lurz holte über 5, 10 und 25 km Bronze, Silber und Gold. Darüber hinaus schwamm der Langstreckenspezialist im Mixed Team über 5 km zusammen mit Christian Reichert und Isabelle Härle auf Platz eins.
Historisches schafften die beiden Turmspringer Sascha Klein und Patrick Hausding. Die sechsmaligen Europameister gewannen als erste deutsche Athleten überhaupt das Turm-Synchronspringen und beendeten damit die seit 2007 andauernde Siegesserie der Chinesen.
Leichtathletik-WM Moskau (10.8-18.8. 2013)
Die Siege von Sprintstar Usain Bolt konnte in Moskau niemand verhindern. Der Mann aus Jamaika gewann Gold in seinen Paradedisziplinen, 100 und 200 Meter. Darüber hinaus siegten Bolt und seine Landsleute mit der 4x100 Meter Staffel. Doch auch die deutschen Athleten zeigten sich von ihrer besten Seite. Platz fünf in der Gesamtwertung mit insgesamt sieben Medaillen, darunter vier Goldmedaillen, ist ein gutes Ergebnis. Raphael Holzdeppe sorgte mit seinem ersten Platz im Stabhochsprung für eine kleine Sensation. Robert Harting (Diskuswerfen) und David Storl (Kugelstoßen) wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und landeten ganz oben auf dem Treppchen. Die Speerwerferin Christina Obergföll konnte sich mit der Goldmedaille ihren größten Traum erfüllen. Obergföll gehört bereits seit fast 10 Jahren zur Weltspitze, doch stets blieb ihr der undankbare zweite Platz (5 x WM-Silber). Eine weitere Anekdote: Die Weltmeisterin ist seit September 2013 mit ihrem Trainer und Lebensgefährten Boris Obergföll, geborener Henry, verheiratet. Der ehemalige Speerwerfer nahm den Nachnamen seiner Frau an, weil diese WM-Gold gewann.
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Basketball-EM Slowenien (4.9-22.9. 2013)
2013 war kein gutes Jahr für die deutschen Basketballfans. Zum ersten Mal seit 18 Jahren schied die Basketballnationalmannschaft bereits in der Vorrunde aus. Darüber hinaus wurde die WM-Qualifikation verpasst. Fairerweise muss an dieser Stelle auch das Fehlen der deutschen NBA-Stars Dirk Nowitzki, Chris Kaman, Tim Ohlbrecht, Elias Harris und Dennis Schröder hervorgehoben werden. Dennoch war das Erreichen der Zwischenrunde eine Pflichtaufgabe, die nicht gelöst werden konnte. Bundestrainer Frank Menz verwies auf die fehlende Erfahrung seiner Spieler. Ironischerweise siegten die deutschen Basketballer im ersten Gruppenspiel ausgerechnet gegen den späteren Europameister Frankreich. Danach folgte allerdings ein Leistungseinbruch, die nächsten drei Spiele gingen verloren. Der Sieg gegen Israel im letzten Gruppenspiel konnte die Fans nur teilweise versöhnlich stimmen. Die EM 2015, organisiert von der Ukraine, ist das nächste Ziel der Nationalmannschaft – Dirk Nowitzkis Abschlussturnier, sollte er bis dahin fit bleiben.
Formel 1: Vettel zum Vierten (17.3-24.11. 2013)
Vettel, Vettel, immer wieder Vettel: Der Red-Bull-Pilot dominierte das Formel-1-Jahr noch deutlicher als die letzten Jahre. Zum vierten Mal hintereinander wurde der erst 26 Jahre alte Heppenheimer Weltmeister in der Königsklasse des Rennsports. Der neue und alte Weltmeister gewann 13 von 19 Rennen, die letzten neun Rennen aufeinanderfolgend. Mit 155 Punkten Rückstand in der Fahrerwertung wurde Fernando Alonso (Ferrari) Vize-Weltmeister, auf dem dritten Platz landete Vettels Teamkollege Mark Webber. Drei WM-Titel fehlen dem Red-Bull-Piloten noch um mit seinem großen Idol, dem siebenmaligen Weltmeister Michael Schumacher, gleichzuziehen.