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Das Sportjahr 2015 – Triumphe und Niederlagen
Niederlagen und Skandale, überlegene Triumphe und Überraschungssiege – das Sportjahr 2015 hatte das alles zu bieten. Manches Ereignis wird uns auch noch 2016 begleiten.
Fifa-Skandal und WM-Vergabe
Der Fußball nimmt im Sport in Deutschland und vielen anderen Ländern eine Ausnahmestellung ein. Sowohl was die Zuschauerzahlen betrifft als auch die Anzahl derjenigen, die den Sport selbst betreiben, bis hin zu den Millionensummen, die zwischen Vereinen, Verbänden, Funktionären und Spielern hin und her fließen. Das war und ist auch in diesem Jahr nicht anders.Was viele ahnten, wurde allerdings im Frühjahr 2015 durch Ermittlungen der amerikanischen und Schweizer Justiz publik und hatte Festnahmen und Rücktritte zur Folge: Die FIFA scheint ein korrupter Haufen selbstgefälliger Funktionäre zu sein, die es mit Steuerabgaben und Demokratie nicht so ernst nehmen. Jeder ist scheinbar sich selbst der Nächste – allen voran Sepp Blatter persönlich – und wenn eine Stimme für was auch immer fehlt, wird eben mit etwas Kleingeld nachgeholfen.
Dieser Skandal hat im Laufe des Jahres auch den DFB erreicht. Auch bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 scheint das oben beschriebene Gebaren der Fall gewesen zu sein. Jedenfalls gibt es Anhaltspunkte wie die ominöse Zahlung von 6,7 Millionen Euro an die FIFA, von der niemand so recht zu wissen scheint, wofür sie tatsächlich bestimmt war – und warum überhaupt nötig. Der DFB-Skandal hat bereits Wolfgang Niersbach den Job als DFB-Präsident gekostet, der Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer gerät ebenfalls immer mehr ins Schussfeld. Beide Fälle, FIFA und DFB, werden auch im kommenden Jahr noch für Gesprächsstoff sorgen. Man darf gespannt sein, was die Ermittlungen der verbandsinternen Kommissionen und der staatlichen Justizbehörden noch so ans Tageslicht bringen.
Dopingsystem in Russland
Ein weiterer Skandal, der auch im nächsten Jahr seine Fortsetzung finden wird, ist das aufgedeckte Dopingsystem in Russland. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte ein flächendeckendes Doping- und Korruptionssystem in der russischen Leichtathletik aufgedeckt, nachdem ARD-Recherchen bereits 2014 den Anstoß für die Untersuchungen gegeben haben. Die Bilanz für 2015:- Suspendierung des russischen Leichtathletikverbandes durch den Weltleichtathletik-Verband IAAF
- Als Folge davon: Ausschluss russischer Leichtathleten von offiziellen Wettkämpfen inklusive der Olympischen Spiele 2016 in Rio
- Das Moskauer Anti-Doping-Labor hat seine Wada-Akkreditierung verloren – zunächst für sechs Monate
Ob es tatsächlich beim Ausschluss russischer Sportler von den Spielen bleibt, muss man abwarten und wird wahrscheinlich erst Klarheit haben, wenn die Nominierungen für die Spiele offiziell werden.
Nein zu Hamburg 2024
Wieder keine Olympischen Spiele in Deutschland – das ist das Ergebnis des Hamburger Bürgerentscheids über die Bewerbung als Austragungsstadt für die Olympischen Spiele 2024. Trotz überzeugendem Konzept gelang es den Olympiabefürwortern nicht, die Stimmenmehrheit auf sich zu vereinen. Die Hansestadt hat daher ihre Bewerbung zurückgezogen. Schade für Hamburg, schade für den Sport in Deutschland. Vor Hamburg hatte bereits München im Jahr 2013 eine Schlappe erlitten. Olympiabefürworter wollten die Winterspiele 2022 an die Isar holen – die Mehrheit der Bürger wollte das nicht.Biathlon-WM in Kontiolahti
Kommen wir nun aber zu etwas erfreulicheren Themen, zumindest was die deutsche Medaillenausbeute bei der Biathlon-WM 2015 angeht. Drei Mal Gold und zwei Mal Silber standen am Ende für die DSV-Athleten zu Buche. Beide Staffeln holten das wertvollste Edelmetall, dazu Erik Lesser in der Verfolgung. Bei den Damen liefen Franziska Preuß (12,5km Massenstart) und Laura Dahlmeier (10km Verfolgung) jeweils auf den zweiten Rang.Eric Frenzel und Severin Freund Gesamtweltcupsieger
Ebenfalls erfreulich: Sowohl Eric Frenzel in der nordischen Kombination als auch Severin Freund bei den Skispringern konnten den Gesamtweltcup für sich entscheiden. Bei der nordischen Ski-WM holte Freund zudem Gold von der Großschanze und Silber von der Normalschanze. Im Mixed-Wettbewerb mit Karina Vogt (die im Einzel ebenfalls Weltmeisterin wurde), Richard Freitag und Katharina Althaus sprang Freund ebenfalls auf den ersten Platz.Der nordische Kombinierer Eric Frenzel wurde Gesamtweltcupsieger, holte bei der WM in Falun (Schweden) jedoch keine Einzelmedaille. Mit der Mannschaft (Frenzel, Tino Edelmann, Fabian Rießle, Johannes Rydzek) dafür die Goldmedaille und Silber im Teamsprint (Frenzel, Rydzek). Rydzek holte zudem Gold im Einzel von der Normalschanze und Bronze im Einzel von der Großschanze.