Atemhelfer – Wer Asthma hat soll schwimmen gehen thinkstockphotos.de

Atemhelfer – Wer Asthma hat soll schwimmen gehen

  • Christian Riedel
Beim Schwimmen ist die Atmung besonders gefordert. Wenn man allerdings Probleme mit den Atemwegen hat, trauen sich viele nicht ins Wasser. Doch gerade Kinder mit Asthma profitieren von der gesteigerten Anstrengung beim Wassersport.

Der Albtraum für viele Hobbysportler ist es, unter Wasser keine Luft mehr zu bekommen. Daher verzichten einige Menschen lieber darauf, schwimmen zu gehen. Besonders gefährlich ist es, wenn man ohnehin Probleme mit den Atemwegen hat, wie es beim Asthma der Fall ist. Auch viele Eltern wollen ihre Kinder nicht ins Becken lassen aus Angst, dass der Nachwuchs im Wasser zu wenig Luft bekommt.

Wie eine Cochrane-Review nun aber gezeigt hat, ist diese Angst unbegründet. Tatsächlich ist Schwimmen keine Gefahr, auch wenn das Kind Asthma hat. Im Gegenteil Wie die Studie zeigt stärkt Schwimmen die an der Atmung beteiligten Muskeln und Organe und hilft so dabei, die Beschwerden durch Asthma zu lindern.

Grundsätzlich haben Asthma-Kinder, die Sport machen, weniger Probleme als ihre Altersgenossen, die auf Bewegung weitgehend verzichten. Sie haben eine bessere Ausdauer, leiden seltener unter pfeifender Atmung, müssen seltener ins Krankenhaus und fehlen auch seltener in der Schule. Ganz besonders gut geeignet für Asthma-Kinder ist aber der Sport im Wasser. Das hat verschiedene Gründe.

Warum Schwimmen hilft


Zum einen liegt es an der Luft. Im Schwimmbad fliegen kaum Pollen herum. Zudem ist die Luft feucht und warm. Dadurch werden die Schleimhäute deutlich weniger gereizt als bei trockener, kalter oder heißer Luft. Auch die natürliche Eigenschaft des Wassers hilft. Durch den höheren Umgebungsdruck, wird das Ausatmen erleichtert. Gleichzeitig werden beim Einatmen die Atemmuskeln besser trainiert als wenn man an Land steht. Kritiker könnten nun sagen, dass vor allem das Chlor und andere Chemikalien im Wasser die Atemwege unnötig reizen könnten. Um das herauszufinden, haben Mitarbeiter der Cochrane Collaboration die Datenlage zum Schwimmtraining für Kinder und Jugendliche mit Asthma analysiert (Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, online 30. April). Dabei fanden sie acht Studien mit insgesamt 262 Teilnehmern zwischen fünf und 18 Jahren, die ein gut kontrolliertes Asthma hatten.

Der Vergleich


Die Kinder in den Schwimmgruppen trainierten zwischen sechs und zwölf Wochen mehrmals in der Woche im Becken. In sieben Studien wurden die Asthma-Kinder nach herkömmlichen Methoden behandelt. Nur in einer Studie bekamen die Kinder der Kontrollgruppe ein alternatives vergleichbares Sportangebot: sie spielten Golf.

Die Auswertung


Wie die Wissenschaftler feststellten, besteht für die Kinder trotz Asthma keine Gefahr beim Sport. Tatsächlich verbesserten sich einige Werte durch das Schwimmen, wie auch die Autoren der Studie bestätigen. So waren die Schwimmer belastbarer, hatten eine verbesserte maximale Sauerstoffaufnahme und auch in Ruhe wiesen sie eine verbesserte Lungenfunktion auf. Es deutet also alles darauf hin, dass ein Schwimmtraining von Kindern und Jugendlichen mit stabilem Asthma gut vertragen wird und sich die Lungenfunktion und insbesondere die kardiopulmonale Fitness durch Wassersport verbessert. Dabei konnten die Forscher keine Nachteile durch das Schwimmtraining feststellen.

Kritik und Fazit


Leider war die Zahl der Teilnehmer auch bei dieser Untersuchung sehr klein, sodass es schwierig ist, eine konkrete Aussage zu treffen. Zudem fehlt der Vergleich zu anderen Sportarten wie Laufen oder Radfahren, ob diese vielleicht einen größeren Nutzen für Asthma-Patienten haben. Was bleibt ist das Ergebnis, dass Bewegung an sich wichtig für Asthma-Patienten ist und dass nichts dagegen sprich, seinen Ausdauersport ins Wasser zu verlegen.

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