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Vorsicht Sonne – Irrtümer beim Sonnenbaden
- Christian Riedel
Sonnenschein ist wichtig für Körper und Psyche. Nur mit Sonnenlicht ist der Körper in der Lage, Vitamin D zu bilden, das unter anderem die Laune verbessert, das Immunsystem stärkt und vor schweren Krankheiten schützt. Dass man in der Sonne schön braun wird, ist eigentlich ein Nebeneffekt und eine Schutzmaßnahme des Körpers. Der ist für viele Sonnenanbeter aber viel wichtiger als der gesundheitliche Aspekt. Doch aus welchem Grund man sich auch immer in die Sonne begibt, ist egal. Wichtig ist, dass man entsprechende Schutzvorkehrungen trifft.
Dass man sich vor dem Sonnenbaden mit Sonnencreme einreiben sollte, muss man wirklich niemandem mehr erzählen. Auch wie hoch der Lichtschutzfaktor (LSF) der Sonnenschutzmittel sein muss, dürfte einigen bekannt sein. Wie lang man in der Sonne bleiben kann, errechnet sich aus dem Produkt aus der Eigenschutzzeit der Haut (Hauttyp) multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor. Bei einem Hauttyp 2 (blasser Mitteleuropäer; Eigenschutz der Haut: 10min) und einem LSF von 15 kann man theoretisch 150min (10x15) in der Sonne bleiben. Doch nicht immer kann man so eine einfache Rechnung aufstellen.
Kein Sonnenbrand im Schatten
Da Sonnenbrand durch Sonnenstrahlen entsteht, braucht man sich im Schatten nicht einzucremen. Wer das glaubt, kann schnell eine schöne rote Hautfarbe annehmen. Denn es ist nicht der Sonnenschein, sondern unsichtbare UVB-Strahlung, die Sonnenbrand entstehen lässt. Und davor ist man auch im Schatten nicht sicher. Problematisch ist vor allem, dass rund 85 Prozent der Strahlen von Wasser, Sand, Gebäuden, usw. reflektiert werden. Und diese Intensität reicht locker, um einen Sonnenbrand zu verursachen. Dadurch kann man aber auch im Schatten braun werden. Zwar etwas langsamer, aber dafür sicherer und hautfreundlicher. Im Übrigen ist man auch unterm Sonnenschirm vor den unsichtbaren UV-Strahlen nicht sicher. Insofern ist es wichtig, sich immer einzucremen, egal ob man im Schatten oder in der Sonne ist.
Kleidung schützt vor Sonnenbrand
Um sich vor einem Sonnenbrand zu schützen, glauben einige, dass es reicht, ein T-Shirt anzuziehen. Das stimmt aber nicht. Denn durch den Stoff werden bestimmte UV-Strahlen nicht absorbiert. Vor allem dünne Stoffe und eng anliegende Kleidung sowie nasser Stoff bietet nur unzulänglichen Schutz. Daher ist es wichtig, sich auch einzucremen, wenn man Kleidung an hat. Einige Hersteller haben bereits UV-undurchlässige Stoffe auf den Markt gebracht. Diese sind die einzigen Kleidungsstücke, die wirklich vor Sonnenbrand schützen können.
Im Wasser ist man geschützt
Auch das stimmt nicht. In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Denn die Wasseroberfläche verstärkt beim Auftreffen die Wirkung der Strahlen. Dies reicht bis zu einem halben Meter unter die Wasseroberfläche. Auch dann ist aber die gefährliche UVB-Strahlung noch zu 60 Prozent vorhanden. Problematisch kommt noch dazu, dass man im Wasser nicht merkt, wenn der Rücken verbrennt, da das Wasser die Haut abkühlt. Zudem können billige Sonnencremes vom Wasser abgewaschen werden. Insofern darf man gerade beim Schwimmen im See, im Meer oder im Freibad das Eincremen nicht vergessen.
Nachcremen verlängert den Schutz
Wie oben erwähnt, kann man bei einem Hauttyp 2 (blasser Mitteleuropäer; Eigenschutz der Haut: 10min) und einem LSF von 15 theoretisch 150min (10x15) in der Sonne bleiben. Cremt man nun nach zwei Stunden nach, verlängert sich die Schutzzeit nicht um die restlichen 30min, sondern wird erneuert, so dass man auch hier wieder rund 150min in der Sonne bleiben kann. Man trägt also keine zusätzliche Schicht auf, die erst dann wirkt, wenn die erste verbraucht ist, sondern trägt neuen Schutz auf. Dies muss man berücksichtigen, wenn man sich vor Sonnenbrand schützen will. Auch Sunblocker bieten nicht den ganzen Tag Schutz. Hier muss man eben ausrechnen, wann man nachcremen muss.
Braune Haut muss nicht geschützt werden
Dass die Haut braun wird, ist eine Schutzreaktion. Je länger man der Sonne ausgesetzt ist, desto brauner wird die Haut. Das bedeutet aber nicht, dass tief gebräunte Haut sicher vor UV-Strahlen ist. Auch wenn ein größerer Teil der Strahlung herausgefiltet wird als bei blasser Haut, kann immer noch genug Strahlung durch die Haut gelangen, um entweder einen Sonnenbrand zu verursachen oder die Haut zu schädigen, was erst nach vielen Jahren durch verfrühte Altersflecken oder Hautalterung bemerkt wird. Nur eingecremte Haut bleibt auch länger jung.
Wer sich eincremt, wird nicht braun
Weil viele Sonnenanbeter schnell braun werden wollen, verzichten sie auf Sonnencreme und riskieren lieber einen Sonnenbrand. „Aus rot wird braun“, lautet das Motto. Oder sie nehmen Creme mit niedrigem LSF. Gesund ist das aber nicht. Zudem wird auch eingecremte Haut braun. Es dauert zwar etwas länger, dafür schont man die Haut. Und wie beim Training oder beim Abnehmen gilt auch fürs Bräunen: Wer sich Zeit lässt hat auch länger etwas davon. Denn langsam gebräunt, hält die Bräune länger vor.