Geballte Füße – der Hallux Valgus shuttersock.com/Claudio Bertoloni

Geballte Füße – der Hallux Valgus

  • Christian Riedel
Für viele Sportler sind die Füße das wichtigste Körperteil. Umso schlimmer, wenn man hier Probleme bekommt. Zu den häufigsten Fußproblemen zählt der Hallux Valgus, auch Ballenzeh genannt. Hier erfährst Du, wie der Hallux Valgus entsteht und wie Du ihm vorbeugen kannst.

Unter dem Ballenzeh (medizinisch Hallux Valgus) versteht man eine Fehlstellung der großen Zehe. Häufig entsteht die diese Fußerkrankung schon im Kindesalter als Folge von zu engen Schuhen.

So entsteht der Hallux Valgus


Daraus resultiert die typische Fehlstellung, bei der das Grundgelenk des großen Zehs nach außen in Richtung Fußinnenkante geschoben wird. Als Folge daraus entsteht auf der Innenseite des Fußes über dem Gelenk als Gelenkausstülpung ein Schleimbeutel, der als Ballenzeh bezeichnet wird. Dabei wird auch das Grundgelenk des großen Zehs etwas nach außen geschoben. Dadurch dreht sich der gesamte Zeh etwas und zeigt deutlich zur Fußinnenseite.

Ursachen für den Hallux Valgus


Zum einen kann eine angeborene Bindegewebsschwäche Ursache für den Ballenzeh sein. In diesem Fall kann man die Entstehung kaum verhindern. Viel häufiger ist aber das Tragen von zu engem oder zu kleinen Schuhwerk der Auslöser. Beschleunigt wird die Entstehung durch das Tragen von hochhackigen Schuhen, da dabei der Fuß nach vorne rutscht und sich der Druck auf die Zehenspitzen erhöht.

Da hohe Absätze die Entstehung des Hallux Valgus begünstigen, ist es nicht verwunderlich, dass zu 90 Prozent Frauen davon betroffen sind. Aber auch beim Sport, wo in vielen Sportarten ein fester Halt in den Schuhen enorm wichtig ist, kann der Ballenzeh entstehen.

Folgen des Hallux Valgus


Dass Fehlstellungen immer Konsequenzen haben, ist wohl jedem klar. Beim Ballenzeh ist neben Schmerzen und der unschönen Verformung des Fußes vor allem eine sehr schnelle Abnutzung des Knorpels im Zehgelenk die Folge. Dadurch setzt eine verfrühte Arthrose ein, die schmerzhaft ist und die Beweglichkeit im Fuß beeinträchtigt. Zudem bekommt man auch in weiteren Schuhen Probleme, weil durch die Fehlstellung im Ballenbereich zu viel Platz benötigt wird. Langfristig kann eine chronische Schleimbeutelentzündung im Ballenbereich die Folge sein.

Diagnose


Die Diagnose des Hallux Valgus ist recht einfach, da die Fehlstellung und die Ausbeulung des Gelenks mit bloßem Auge sichtbar sind. Zudem kann der entzündete Schleimbeutel druckempfindlich sein. Unter dem Röntgenbild kann man die verdrehte Zehe einfach erkennen und auch das Stadium, in dem sich die Fehlhaltung befindet. So verformt sich das Gelenk immer stärker, der Knorpel nutzt sich ab und es bilden sich knöcherne Anbauten. Je nachdem, wieweit die Fehlstellung fortgeschritten ist, richtet sich die Therapie.

Therapie beim Hallux Valgus


Je nach Fortschritt kann man zwischen verschiedenen konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten entscheiden. Wurde der Ballenzeh schon früh erkannt, kann man konservativ behandeln und vor allem die Schleimbeutelentzündung mit kühlenden Umschlägen und entzündungshemmenden Medikamenten therapieren. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass man auf das Tragen enger und vor allem hochhackiger Schuhe in jedem Fall verzichten sollte. Individuelle Einlagen, die den Vorfuß stützen und eine Nachtschiene, die den Fuß in eine gesunde Haltung bringen soll, sind weitere Möglichkeiten, das Fortschreiten des Ballenzehs zu vermeiden. Auch spezielle Fuß- und Zehengymnastik können helfen. Allerdings ist der Hallux Valgus durch konservative Therapien nicht heilbar. Man kann einzig eine Verschlechterung vermeiden.

Operation des Ballenzehs


Ist der Verlauf stark fortgeschritten, hilft oft nur noch eine Operation. Hier stehen dem Chirurg mehr als 150 verschiedene Methoden zur Verfügung, den Fuß wieder in eine korrekte Position zu bringen und den großen Zeh wieder richtig zu stellen. Ist die Fehlstellung beseitigt, können dann auch Sehnen und Muskeln normal arbeiten. Nach jeder Operation dauert es mehrere Wochen, ehe der Fuß wieder schmerzfrei belastet werden kann. Sofern keine angeborene Bindegewebsschwäche vorliegt, bestehen sehr gute Heilungschancen.

Prävention


Wer oft enge Schuhe trägt, sollte seine Füße dauerhaft beobachten und in der Freizeit viel barfuß laufen. Trägst Du beim Training enge Socken oder Schuhe, solltest Du außerhalb des Sportplatzes auf weites, bequemes Schuhwerk achten. Gut sind Schuhe, die ein weiches Obermaterial haben. Das nimmt den Druck vom Gelenk. Ansonsten sollte ein Orthopäde regelmäßig einen Blick auf die Füße werfen. Auch mit Einlagen und entsprechenden Kräftigungsübungen kannst Du die Entstehung eines Ballenzehs verhindern.

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