Kniebeugen mit Knorpelschaden – Frage an Dr. Sport Marco Heibel

Kniebeugen mit Knorpelschaden – Frage an Dr. Sport

  • Christian Riedel
Viele Sportler leiden unter einem Knorpelschaden und möchten trotzdem trainieren. So wie netzathlet Frank. Leider besteht bei einem Knorpelschaden die Gefahr, dass der Knorpel durch falsches Training weiter beschädigt wird. Dr. Sport erklärt, ob man trotz Knorpelschaden Kniebeugen machen kann.

Hallo Dr. Sport,

Ich habe an beiden Knien einen Knorpelschaden 2. Grades. Ich möchte jetzt mit Bodyweight-Training beginnen und dazu gehören auch normale Kniebeugen (ohne Gewichte) in verschiedenen Variationen. Ist dies machbar oder eher schädlich für die Knie?

Vielen Dank und freundliche Grüße,

Frank



Hallo Frank,

Knorpelschäden werden nach Outerbridge oder differenzierter nach der IRCS (International Cartilage Research Society) in 4 Stufen eingeteilt. Diese reichen von keinen erkennbaren Defekten (Grad 0) bis hin zu einem vollständigen Defekt des Knorpels mit zusätzlicher Schädigung des darunter liegenden Knochens (Grad 4).

Grad 2 bedeutet das der Knorpel weniger als 50 Prozent seiner Tiefe betroffen ist. Mit zunehmendem Alter und bei hoher beruflicher oder sportlicher Belastung des Knorpels ist dieser Grad der Schädigung sehr häufig zu finden.

Um ein weiteres Fortschreiten des Knorpelschadens zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen, solltest du darauf achten, dein Körpergewicht in einem normalen Bereich zu halten, die gesamte Beinachse zu kräftigen und bei sportlichen und beruflichen Belastungen auf eine gelenkschonende Ausführung zu achten. Unterstützende Maßnahmen im Bereich der Nahrungsergänzung sind möglich, von einer Injektionstherapie in die Kniegelenke würde ich auf Basis deiner Angaben aber zum jetzigen Zeitpunkt definitiv verzichten.

Es spricht absolut nichts gegen ein Training mit dem eigenen Körpergewicht oder ein Training mit Zusatzgewichten. Ein reines Gerätetraining mit isolierten Übungen (Beinbeuger, Beinstrecker etc.) macht etwas weniger Sinn. Ein Training wie von dir beschrieben ist bei technisch korrekter Ausführung sogar gezielt zu empfehlen. Tipps zur Kniebeuge findest Du hier.

Unter Umständen macht es Sinn, sich einmal deine Bewegungsmuster über einen Bewegungsanalyse (z.B. FMS oder Y-Balance Test) anzuschauen, um mit korrigierenden Übungen Asymmetrien und Dysbalancen ergänzend zu deinem Training ausgleichen zu können.

Viel Erfolg beim Training!

Dr. Markus Klingenberg
Sportmediziner

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