Verkrampfte Waden nach Sport – Tipps von Dr. Sport
- Christian Riedel
Guten Tag Dr. Sport,
Vor zwei Jahren war meine Welt noch in Ordnung. Ich hatte mich damals auf einen Sporttest vorbereitet und war alle zwei bis drei Tage regelmäßig joggen gewesen plus ein wenig Fußball zwischendurch.
Vor ca. einem Jahr hatte ich zum ersten Mal das Problem, dass sobald ich jogge oder Fußball spiele, verkrampfen sich anschießend die Waden so sehr, dass ich tagelang Schmerzen und unmittelbar nach dem Sport auch richtig Rückenprobleme in unteren Bereich der LWS kriege. Ich habe folgende Diagnosen bzw Therapien hinter mir:
Diagnose Senk / Spreizfuß vom 1. Orthopäden, er verschrieb mir Einlagen - keine Besserung
Besuch beim Heilpraktiker zwecks großes Blutbild und Akupunktur - keine Besserung
Orthopäde 2. Diagnose Knochenhautentzündung, 2 Spritzen in die Schienbeine - Schmerz weg, aber keine Besserung
Orthopäde 3. Diagnose verschobenes Kreuzbein. Er hat mich eingerenkt und mich zu einem Osteopathen überwiesen, welcher mir dann wochenlang den Rücken bearbeitet und anschließend die Waden massiert bzw. die Muskulatur von Verklebungen befreit hat. Seine Diagnose war, dass ich zuviel Spannung in der Beugekette hätte und mich mehr dehnen müsste. Nach mehreren Wochen und intensiven Dehnens war jedoch auch keine wirkliche Besserung vorhanden.
Momentan bin ich bei einem Physiotherapeuten in Behandlung der auch jedes Mal aufs Neue überrascht ist, wie verkrampft doch meine Waden sind wenn ich ein paar Tage vor dem Besuch Sport getrieben hab. Mittlerweile weiß ich nicht mehr was ich machen soll, bzw. wer mir helfen könnte. Vielleicht haben Sie ja noch eine Idee
Kurz zu meiner Person, ich bin 28 Jahre alt, 1,75 groß und wiege ca 85 Kilo und mache seid vielen Jahren in verschiedenen Formen Sport (Fitnessstudio, Fußball, Kampfsport,…).
Mit freundlichen Grüßen
Sven
Hallo Sven,
danke für Deine ausführlichen Informationen. So fällt es mir deutlich einfacher, Dir einen sinnvollen Hinweis zu geben.
Grundsätzlich solltest Du einmal für eine Woche den pH-Wert in deinem Urin überprüfen, um auszuschließen, dass es sich um die Symptome einer Übersäuerung handelt. Grundsätzlich kannst Du auch einmal versuchen, die Wadenkrämpfe durch die Einnahme von Magnesium und Calcium (Verhältnis 2:1) zu beeinflussen. Hier ist ein Bluttest sinnlos, da es sehr aufwendig ist, den Magnesiumgehalt des Körpers seriös zu bestimmen.
Dein Osteopath ist wahrscheinlich auf der richtigen Spur, hat aber wie es scheint noch nicht die endgültige Diagnose stellen können. Ich empfehle Dir, einen funktionellen Bewegungsscreen (FMS und SFMA) durchführen zu lassen. Die Beweglichkeit ist oftmals nur ein Aspekt den es zu beachten gilt. Ebenso wichtig sind Dysbalancen und Asymmetrien deines Bewegungsapparates. Entsprechende Experten findest du in deiner Region zum Beispiel bei www.functionalmovement.com.
Also noch einmal zusammengefasst:
1) Bestimmung des Urin pH-Werts über eine Woche.
2) Supplementierung von Magnesium und Calcium
3) Durchführung einer funktionellen Bewegungsanalyse
Beste Grüße und gute Besserung
Dr. med Markus Klingenberg
Sportmediziner
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Dr. med. Markus Klingenberg arbeitet und als Arzt mit den Schwerpunkten Sport- und Ernährungsmedizin und Personal Trainer in Bonn und in der Sportorthopädie der Klinik-am-Ring in Köln. Mehrmals pro Jahr arbeitet er zudem als Tauchmediziner im indischen Ozean. Seine Schwerpunkte umfassen ein Personal Training, Ernährungs-Coaching, und die Leistungsdiagnostik. Als ehemaliger Leistungssportler kombiniert Dr. med. Markus Klingenberg sein Wissen als Sportmediziner und Personal Trainer, um für seine Kunden nachhaltig erfolgreiche individuelle Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
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Arzt, Sportmediziner, Notarzt