Der Tennisellenbogen – Dr. Sport gibt Tipps zur Therapie
- Christian Riedel
Hallo Dr. Sport,
ich habe seit 6 Wochen Schmerzen im rechten Ellenbogen. Ein Physiotherapeut hat meine Blockaden gelöst und den Arm getaped. Dann habe ich noch 6mal manuelle Therapie bekommen. Leider waren die Schmerzen immer noch so stark, dass ich danach zu einem „Schmerzspezialisten“ bin, der mir Cortison gespritzt und Akkupunkturnadeln gesetzt hat. Leider hält das immer nur drei Tage, danach geht das gleiche von vorne los. Ich kann keinen BH schließen, kein Bügeleisen heben. Auf der Arbeit fällt das Tippen schwer... Ich habe jetzt dreimal Spritzen bekommen noch einmal manuelle Therapie und sollte Ibuprofen nehmen. Leider schlagen die gar nicht mehr an! Was kann ich tun?
Gruß,
Katrin
Hallo Katrin,
so wie du die Beschwerden und die bisherige Behandlung beschreibst, hast du eigentlich alles richtig gemacht. In großen Vergleichsstudien hat sich gezeigt, dass beim Krankheitsbild der Epicondylitis humeri radialis („Tennisellenbogen“) eine Kortisoninjektion, eine reine Injektion mit Lokalanästhetikum, eine Kochsalzinjektion und eine Akupunktur ähnlich gute Ergebnisse liefern. Das „Anstechen“ der Sehne und damit die Förderung der Durchblutung scheint der wichtigste Aspekt der Therapie zu sein.
Wie bei allen orthopädischen Problemen ist das vernetzte Denken in Bewegungsketten entscheidend. Bei einem Tennisellenbogen sind vor allem die Untersuchung und gegebenenfalls eine Behandlung der Halswirbelsäule entscheidend, da Probleme hier auf die oberen Extremitäten ausstrahlen können.
Bei der manuellen Therapie reichen die Maßnahmen von Massagen, über eine Triggerpunktbehandlung bis hin zu einer gezielten Faszienbehandlung. Weitere physikalische Maßnahmen umfassen eine regelmäßige Eistherapie und vor allem die mehrfache tägliche Dehnung der Unterarmstrecker durch den Patienten selber. Hier kann es helfen, wenn Du Dir entsprechende Übungen geben lässt, mit denen Du die Arme dehnen kannst.
Unterstützen kann man diese multimediale Therapie durch orale entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclophenac, etc., abhängig von der individuellen Verträglichkeit (Stichwort Magenbeschwerden) und Kontraindikationen. Diese wirken nicht nur schmerzstillend, sondern bekämpfen auch die Entzündungen, die mit einem Tennisellenbogen in der Regel einher gehen.
Verbessern sich die Beschwerden nicht, bleibt noch die Option einer Operation. Bei ca. 90 Prozent der Patienten ist eine OP allerdings nicht notwendig. Führt eine konservative Therapie nicht zu einem nachhaltig befriedigenden Ergebnis, empfehle ich dir die Vorstellung bei einem Orthopäden/Unfallchirurg oder bei einem Handchirurgen zu einer internen Beratung.
Gute Besserung!
Dr. Med Markus Klingenberg
Sportmediziner
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Dr. med. Markus Klingenberg arbeitet und als Arzt mit den Schwerpunkten Sport- und Ernährungsmedizin und Personal Trainer in Bonn und in der Sportorthopädie der Klinik-am-Ring in Köln. Mehrmals pro Jahr arbeitet er zudem als Tauchmediziner im indischen Ozean. Seine Schwerpunkte umfassen ein Personal Training, Ernährungs-Coaching, und die Leistungsdiagnostik. Als ehemaliger Leistungssportler kombiniert Dr. med. Markus Klingenberg sein Wissen als Sportmediziner und Personal Trainer, um für seine Kunden nachhaltig erfolgreiche individuelle Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
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Arzt, Sportmediziner, Notarzt