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Shutdown in Skigebieten: Expertenrunde zeigt mögliche Folgen auf
- Redaktion
Verbände und Vereine sorgen sich um den Nachwuchs, Sportler um die Gesundheit von Kindern. Skigebiete verlieren ein Drittel ihres Winterumsatzes. Skischulen fürchten um ihre Existenz. Die virtuelle Gesprächsrunde der Initiative Dein Winter. Dein Sport. am 03.12. mit knapp 350 Branchenvertretern aus dem Alpenraum zeigte eindrucksvoll, welche Auswirkungen der Lockdown in Skigebieten haben könnte. Dabei wäre dies aus Sicht der Betroffenen nicht nötig. Die Botschaft an die Politik: Verantwortungsvoller Wintersport ist möglich. Ein erstes positives Zeichen der Politik und damit einen Teilerfolg der Verbände gibt es bereits: Langlaufloipen in Bayern dürfen geöffnet werden.
Die Vertreter aus Sport, Tourismus, Wissenschaft und der Bergbahnen erleben aktuell eine mehr als schwierige Situation mit noch unvorhersehbaren Folgen: Es geht um Arbeitsplätze, den Nachwuchs, die Gesundheit. Viele Punkte griffen die Teilnehmer der Online-Diskussion der Initiative Dein Winter. Dein Sport. (DWDS) auf.
Auch die Skischulen haben umfassende Konzepte erarbeitet, die Pohl zufolge auch in Zeiten von Covid-19 einen sicheren Kursbetrieb ermöglichen. Viele Menschen zur selben Zeit am gleichen Ort wird es nicht geben, Privatunterricht mit einem Gast oder Familien-Skikurse stehen im Fokus, Gruppenkurse, wenn möglich, sind auf maximal acht Teilnehmer begrenzt und sämtliche organisatorischen Abläufe in der Skischule wurden bereits angepasst, um nur einige Punkte zu nennen. Zudem gilt die Regel: keine Zusammenkünfte nach den Kursen.
„Wintersport hat ganz andere Werte als Schirmbar und hoch die Tassen“, plädiert auch der ehemalige Skistar Christian Neureuther. Wie Ehefrau Rosi Mittermaier, Doppel-Olympiasiegerin von 1976, denkt er in erster Linie an die Kinder: „Wir müssen doch schauen, dass wir sie zur Bewegung bringen“, betont Neureuther. Den Nachwuchs hat auch Prof. Hanns-Michael Hölz, Präsident Snowboard Germany, im Blick. Endet der Shutdown nicht bald, „verlieren wir eine ganze Generation an Sportlern“.
„Für die Umsetzung benötigen wir ein koordiniertes Vorgehen mit der Politik“, betonen in einem engen Schulterschluss die Verbandspräsidenten Steinle, Hölz und Pohl. Genau so sieht es Hilde Gerd, Olympiasiegerin von 1998. Einfach nur den Skibetrieb zu verbieten, hält sie für falsch. Damit werde in ihren Augen die Verantwortlichen der Chance beraubt, die Konzepte dem Praxistest zu unterziehen. Alle aktuellen Covid-19 Wintersport-Infos finden Sie unter: https://www.stiftung.ski/covid19/uebersicht/
Offener Brief an Politik: Breites Medienecho
In einem offenen Brief haben sich der Deutsche Skiverband (DSV), der Deutsche Skilehrerverband (DSLV), der Snowboard Verband Germany und die Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) Ende November an politische Entscheidungsträger gewandt. „Wir sehen uns derzeit von der Politik nicht richtig verstanden“, betont DSV-Präsident Dr. Franz Steinle in der Online-Konferenz. Sogar ignoriert, verdeutlicht DSLV-Präsident Wolfgang Pohl: „Wir wollen aktiv an der Diskussion teilnehmen.“Auch die Skischulen haben umfassende Konzepte erarbeitet, die Pohl zufolge auch in Zeiten von Covid-19 einen sicheren Kursbetrieb ermöglichen. Viele Menschen zur selben Zeit am gleichen Ort wird es nicht geben, Privatunterricht mit einem Gast oder Familien-Skikurse stehen im Fokus, Gruppenkurse, wenn möglich, sind auf maximal acht Teilnehmer begrenzt und sämtliche organisatorischen Abläufe in der Skischule wurden bereits angepasst, um nur einige Punkte zu nennen. Zudem gilt die Regel: keine Zusammenkünfte nach den Kursen.
„Wintersport wird häufig reduziert auf Party“
Die Bilder von feiernden Wintersportlern haben sich eingebrannt. „Wintersport wird häufig reduziert auf Party“, bedauert Prof. Hubert Siller, Leiter Department & Studiengänge am Management Center Innsbruck (MCI). Tatsächlich aber stehen ihm zufolge bei den allermeisten Wintersportlern Spaß (ohne Party) sowie das Natur- und Landschaftserlebnis im Fokus. Aber: „Eine Versachlichung gelingt hier nur teilweise.“ Darin haben die Wintersportverbände ein – weitreichendes – Kernproblem ausgemacht. „In politischen Statements wird häufig nicht differenziert und in der Folge der Skibetrieb verboten“, bedauert DSV-Präsident Steinle.„Wintersport hat ganz andere Werte als Schirmbar und hoch die Tassen“, plädiert auch der ehemalige Skistar Christian Neureuther. Wie Ehefrau Rosi Mittermaier, Doppel-Olympiasiegerin von 1976, denkt er in erster Linie an die Kinder: „Wir müssen doch schauen, dass wir sie zur Bewegung bringen“, betont Neureuther. Den Nachwuchs hat auch Prof. Hanns-Michael Hölz, Präsident Snowboard Germany, im Blick. Endet der Shutdown nicht bald, „verlieren wir eine ganze Generation an Sportlern“.
Tourismusregionen und Skigebiete fürchten unkontrollierten Ansturm von Wintersportlern
Um mangelndes Interesse an Wintersport macht sich Prof. Dr. Ralf Roth vom Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln auch in diesem Winter keine Sorgen. Im Gegenteil. Die Menschen sehnten sich besonders nach freier und gesunder Bewegung in den Bergen. Dies ist eine Herausforderung. Roth spricht von „diffusem, informellen Freizeitverhalten“. Heißt: Werden Skigebiete, Loipen und Winterwanderwege nicht betrieben, bewegen sich dennoch viele Menschen unorganisiert und ohne räumliche Lenkung in Natur und Landschaft. Zugleich werden Skiwacht- und Bergwachteinsätze deutlich erschwert. „Wir benötigen über die Weihnachtsferien zumindest ein abgestimmtes Grundangebot an Loipen und gespurten Winterwanderwegen in Deutschland“, betont Roth. Er fordert: „Bleiben sie auch im Winter aktiv mit Abstand und Verantwortung – unter Einhaltung der geltenden Covid-Verhaltensregeln – für ihre körperliche und seelische Gesundheit“. In der zweiten Saisonhälfte sollte dann auch wieder alpines Skifahren möglich sein.Skigebieten fehlt ein Drittel des Winterumsatzes
Was der Stillstand für die Skigebiete bedeutet, verdeutlichten Siller vom MCI Innsbruck, Matthias Stauch, Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn und Vorstandsvorsitzender des Verbands Deutscher Seilbahnen, sowie Bruno Felicetti, Geschäftsführer der Bergbahnen im italienischen Madonna di Campiglio. Die Regionen verbindet ein Schicksal: Sie verlieren ein Drittel ihres Winterumsatzes. Den machen sie in den Tagen um Weihnachten und Silvester bis ins neue Jahr. Für Österreich hilft da die Öffnung ab 24. Dezember wenig. „Das ist für die Einheimischen ein wichtiges Signal“, sagt Siller. Aber nicht mehr. Touristen können und dürfen nicht kommen. „Es braucht alle Anstrengungen, um noch einen anständigen Winter hinzubekommen.“ Felicetti darf ab 7. Januar öffnen. „Eine gute Nachricht.“ Um planen zu können, brauche man fixe Termine. Die fehlen in Bayern. Vorerst gilt der Lockdown bis 10. Januar. Die Wintersportverbände und Bergbahnen stehen bereit. Mit umfassenden Hygienekonzepten.„Für die Umsetzung benötigen wir ein koordiniertes Vorgehen mit der Politik“, betonen in einem engen Schulterschluss die Verbandspräsidenten Steinle, Hölz und Pohl. Genau so sieht es Hilde Gerd, Olympiasiegerin von 1998. Einfach nur den Skibetrieb zu verbieten, hält sie für falsch. Damit werde in ihren Augen die Verantwortlichen der Chance beraubt, die Konzepte dem Praxistest zu unterziehen. Alle aktuellen Covid-19 Wintersport-Infos finden Sie unter: https://www.stiftung.ski/covid19/uebersicht/