Kreisverkehr - Produkttest mit Yvonne Bönisch
- Yvonne Bönisch
Kinderspielzeug oder amtliches Fitnessgerät? Den Reifen als Sportgerät gibt es in allen Kulturen. Was in den 1970er Jahren schon einmal populär war, feiert heute möglicherweise ein sagenhaftes Comeback.
Triumphale Rückkehr des Hula-Hoop-Reifens?
Wie es aussieht, ist der Hula-Hoop-Reifen wieder da. Und das in einer aufgemotzten Version: Der Health Hoop ist im Gegensatz zu den früher üblichen Holz- oder Kunststoffreifen allerdings deutlich schwerer. Für schlappe 40 Euro habe ich mir das Sportgerät in der 1,1 Kilogramm schweren Maxi-Version mit 72 Massage-Noppen bestellt. Ein Traum in Orange-Blau-Weiß!
Die Werbung verspricht eine „effektive Massage der Bauch- und Rückenmuskeln, was zu einer schnelleren Fettverbrennung, Verbesserung der Beweglichkeit der Gelenke, Verstärkung der Verdauung und Entschlackung des ganzen Körpers führt.“ Und das mit nur 10 Übungsminuten am Tag. Dank der Noppen soll die Zeit für „mehr als 30.000 Pressungen im Bauch-, Oberschenkel- und Gesäßbereich ausreichen.“ Hört sich nicht besonders Vertrauen erweckend – und noch viel weniger angenehm – an.
Übrigens bekomme man mit dem Reifen auch noch seine Verdauungsprobleme in den Griff. Der Darm lasse sich mit einer Kombination aus Hula-Hoop-Training und einer gesunden Ernährung so um bis zu 5 Jahre verjüngen. Toll. Ich frage mich nur, wie das von statten gehen soll?! Der Reifen sieht eher so aus, als würde mein Darm davon ernsthaft Schaden nehmen.
Übungsanleitung: überflüssig
Bevor es losgehen kann, muss ich den Reifen leider erst noch zusammenbauen. Er besteht aus 8 Kunststoffteilen, die man einfach ineinander steckt. Eine Übungsanleitung gibt es leider nicht, dafür aber den Warnhinweis, dass blaue Flecken an Bauch und Hüften kaum zu vermeiden seien. Wie erfreulich. Aber was tut man nicht alles für eine schlanke Taille?! Naja, man kann ja nachher sagen, man sei die Treppe runtergefallen.
Vielleicht hätte ich noch die anderen Warnhinweise lesen sollen, denn beim ersten Schwungversuch schaffe ich nur lumpige drei Umdrehungen, bevor der Reifen auf den Boden fällt. Dafür habe ich unfreiwillig den Tisch abgeräumt und muss erstmal putzen. Nach dieser Erfahrung lasse ich die Jalousien runter, damit mir meine Nachbarn nicht bei der innovativen Wohnraumumgestaltung zusehen können. Mit etwas Übung klappt es dann langsam, aber ich komme mir dabei ziemlich blöd vor. Auf jeden Fall kann ich mir spannendere Dinge vorstellen, als täglich die Hüften auf diese Weise zu kreisen.
Obwohl man damit sicherlich auch Kalorien verbrennen kann, hat mich das Training nicht überzeugt. Und der Health-Hoop landet da wo er hingehört, auf dem Haufen von überflüssigen Fitness-Geräten.
Fazit
Wunder gibt es immer wieder, aber der Health-Hoop gehört definitiv nicht dazu. Zum Glück kann man den Reifen nach Gebrauch wieder auseinander nehmen, so nimmt er im Keller weniger Platz weg. Gefunden hab ich das Fitness-Wunder übrigens auf www.relaxdays.de.
Details
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Star Vita:
Judoka Yvonne Bönisch (29.12.1980) feierte ihren größten Erfolg bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. In der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm gewann sie die Goldmedaille. Außerdem ist sie mehrfache Deutsche Meisterin, war 2002 Vize-Europameisterin sowie 2003, 2005 und 2007 Vize-Weltmeisterin. Yvonne lebt in Potsdam und hat ein Fernstudium Sportmanagement sowie eine Trainerausbildung absolviert.
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Star Erfolge:
Olympiassiegerin 2004