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Die interessantesten Duelle bei der Leichtatlethik-WM 2011
- Nils Borgstedt
Es sind die Duelle Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, die die Leichtathletik so spannend machen. Schneller, höher, weiter geht es in kommenden Wettbewerben - aber die Entscheidungen leben natürlich nicht nur von herausragenden Leistungen oder gar Weltrekorden, sondern vor allem vom Aufeinandertreffen der Superstars.
Am 27. August startet in Daegu in Südkorea die 13. Leichtathletik-Weltmeisterschaft. In 24 Wettbewerben bei den Männern und 23 bei den Frauen geht es um Gold, Silber und Bronze.
Aber Titelkämpfe der Besten der Welt sind ganz klar auch immer Duelle der Topstars, Gelegenheiten zur Revanche für erlittene Niederlagen, Begegnungen alter Rivalen und Kampfansagen junger Wilder an arrivierte Athleten. Hier also die zehn interessantesten Duelle bei der Leichtathletik-WM 2011. Die sollte man nicht versäumen!
Platz 1: Usain Bolt - Richard Thompson
US-Sprint-Ass Tyson Gay konnte sich überraschend nicht für die WM
qualifizieren, er kann den schnellsten Mann der Welt bei den Titelkämpfen in Südkorea nicht herausfordern. Und auch Asafa Powell, Ex-Weltrekordler aus der Reggae-Republik und auf seine alten Tage noch mal in Top-Form, musste kurzfristig wegen einer Leistenverletzung passen.
Und so bleibt wohl nur noch ein echter Herausforderer für Jamaikas Superstar Usain Bolt und der kommt von der Karibikinsel Trinidad und Tobago: Richard Thompson.
Der hat in Peking bei Olympia 2008 bereits Silber über die 100 Meter gewonnen und in diesem Jahr sogar eine bessere Zeit vorzuweisen als der Doppel-Weltmeister und Fabel-Weltrekordler (9,58) Bolt. Denn der brachte es bisher in dieser Saison "nur" auf 9.88 Sekunden, der 26 Jahre alte Thompson war mit 9.85 um drei hundertstel Sekunde schneller. Und so könnte es in Daegu doch noch zu einem spannenden Showdown über die 100 m kommen.
Termin: Sonntag, 28. August, um 13.45 Uhr unserer Zeit
Platz 2: Malte Mohr - Renaud Lavillenie
In der Diamond-League-Wertung des Jahres 2011 liefern sich Malte Mohr und Renaud Lavillenie ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Daher läuft es auch bei der WM in Südkorea auf ein Duell des derzeit besten deutschen Stabhochspringers und des französischen Europameisters hinaus.
Lavillenie steht in dieser Saison bei 5,83 Meter, Mohr bei 5,86 Meter (in der Halle) und 5,81 Meter (im Freien). Aber dem Athleten aus Bochum gelang der ganz große Coup über die Latte noch nicht, WM-Silber und EM-Bronze in der Halle stehen bisher zu Buche.
In Südkorea will er jetzt ganz hoch hinaus - der Franzose Lavillenie aber auch.
Termin: Finale am Montag, 29. August, um 12.25 Uhr unserer Zeit
3. Platz: Shelly-Ann Fraser-Pryce - Carmelita Jeter
Bronze bei der WM 2007, Bronze bei WM 2009 - diesmal will Carmelia Jeter endlich ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen. Die nur 1,63 Meter große US-Sprinterin, die eine Bestzeit von 10,64 Sekunden hat, reist als Landesmeisterin nach Daegu. Nach den Pleiten bei Olympia 2008 und der WM 2009 soll sie das Sprint-Gold wieder in die Vereinigten Staaten holen.
Bei den letzten beiden Top-Ereignissen war eine Läuferin aus Jamaika die Schnellste: Shelly-Ann Fraser-Pryce. Mittlerweile hat die Athletin ihre sechsmonatige Dopingsperre hinter sich gebracht und will in Daegu ihren Titel verteidigen: Das Duell Fraser-Pryce gegen Jeter geht in eine neue Runde.
Beim Diamond League Meeting in London Anfang August gewann die Amerikanerin beeindruckend, die Jamaikanerin hatte nicht den Hauch einer Chance.
Termin: Montag, 29.August, um 14.45 Uhr unserer Zeit
4. Platz: Jelena Issinbajewa - Martina Strutz
Im Stabhochsprung der Frauen ist sie das Maß aller Dinge: Jelena Issinbajewa. Die Russin hat schon alles gewonnen: EM, zweimal WM, zweimal Olympia. Und sie war die erste Frau der Welt, die die fünf Meter-Marke knackte.
Doch nach zwei bitteren Medaillenpleiten bei der WM 2009 in Berlin und der Hallen-WM 2010 in Doha/Katar hatte die Weltrekordlerin (5,06 Meter) auf die EM 2010 in Barcelona und die Hallen-EM 2011 in Paris verzichtet. Somit ist die große Frage: Ist Issinbajewa wieder rechtzeitig in Form? Beim Meeting in Stockholm Ende Juli meldete sie sich mit übersprungenen 4,76 Meter eindrucksvoll zurück.
Ihre große Herausforderin in Südkorea könnte eine Deutsche sein: Martina Strutz. Die Überfliegerin der Saison, gerade mal 1,60 Meter groß, verbesserte sogar den deutschen Rekord auf 4,78 Meter.
So hat sich die ehemalige Kunstturnerin aus dem mecklenburgischen Hagenow in den Medaillenanwärterinnen-Kreis gesprungen. Jelena Issinbajewa ist also gewarnt!
Termin: Finale am Dienstag, 30. August, ab 12.05 Uhr unserer Zeit
5. Platz: Christina Obergföll - Barbora Spotakova
Zweimal WM-Silber, einmal EM-Silber und Bronze bei Olympia 2008 - auf dem Treppchen stand Christina Obergföll schon öfter, aber noch nie ganz oben. Das soll sich in Daegu jetzt endgültig ändern: WM-Gold ist das Ziel der Weltklasse-Speerwerferin aus Lahr im Schwarzwald.
In dieser Saison ist sie in Topform, gewann vier von fünf Diamond League Meetings, bei einem wurde sie Zweite, und warf mehrfach über 65 Meter. Der weiteste Wurf gelang ihr in Paris mit 68.01Meter - was noch dazu auch Weltjahresbestleistung bedeutete. Das Unternehmen WM-Gold kann wohl nur eine gefährden, ihre Dauerrivalin Barbora Spotakova.
Die Athletin aus Tschechien ist bereits Weltmeisterin (2007) und darauffolgende Olympiasiegerin (2008) - und sie hält auch den Weltrekord mit einer Weite von 72,28 Metern. Obergföll hofft auf ihren ersten internationalen Titel und auch auf eine kleine Schwäche ihrer großen Konkurrentin.
Termin: Finale am Freitag, 2. September, ab 12.10 Uhr unserer Zeit.
Hier geht's zu den Duellen 6 bis 10 auf zehn.de
zehn.de-Autor: Volker Bergmeister