Hoch hinaus – Spitzbergen, der nördlichste Marathon der Welt Andreas Kämper, lauf-abenteuer.de

Hoch hinaus – Spitzbergen, der nördlichste Marathon der Welt

  • Andreas Kämper
Der Tag vergeht und er vergeht doch nicht. Im Juni scheint die Sonne 24 Stunden am Tag. Eine tiefdunkle Nacht – Fehlanzeige. Die Rede ist von Spitzbergen. Und an diesem Punkt in der Arktis findet er jährlich statt – der nördlichste Straßenmarathon der Welt.

Die von Norwegen verwaltete, staatenlose Inselgruppe Svalbard liegt in der Arktis und bietet auf der Hauptinsel Spitzbergen ein ganz besonderes Schmankerl für Laufbegeisterte. Jedes Jahr wird hier Anfang Juni der nördlichste Straßenmarathon der Welt ausgetragen. „Landschaftlich bietet die Insel zwar nicht soviel wie ein schöner Landschaftslauf, aber dafür bekommt man hier aufgrund der Lage ein einmalige Erlebnis, was man sonst nicht hat“, erzählt Andreas Kämper, Lauf-Reiseveranstalter und Sieger des Spitzbergen-Halbmarathons 2008.

Die Insel besteht größtenteils aus arktischer Steppe und ist deshalb recht karg. Fjorde und schneebedeckte Berge bieten einem aber ein schönes Winterpanorama. Eine weitere Besonderheit ist der arktische Tag. Es wird nicht dunkel. Die Sonne scheint schon im Juni rund um die Uhr „und besitzt so eine Kraft, dass einem trotz der geringen Temperaturen nicht kalt wird“, erklärt Kämper.

Extremfall: Knut live


Starker Wind und kalte Temperaturen sind können widrige Umstände des Spitzbergen-Marathons sein, mit denen die Läufer zu kämpfen haben. Ein Extremfall jedoch ist omnipräsent, obwohl er noch nie eingetreten ist. Der gesamte Lauf wird von bewaffneten Jeeps und Fahrradfahrern eskortiert. Auch jede Versorgungsstation ist bewaffnet. Warum? „Man befindet sich in der Arktis und da leben nun mal Eisbären“, berichtet Kämper. Mit der Gefahr, dass Knut ausgewachsen und live in der Nähe der Wohngegenden auftauchen kann, wachsen die Spitzbergener auf.

Aufgrund der Bewachung des Laufes nutzen viele Einheimische den 10km-Lauf zum Familienausflug. „Sie sind froh, einmal mit Kind und Kegel spazieren gehen zu können, ohne selbst bewaffnet zu sein“, sagt Kämper.

Die Strecke


Wer in Spitzbergen einen Marathon absolviert hat, kann mit Fug und Recht behaupten, jede Straße der Insel zu kennen. Die Rundtour beginnt an der Sporthalle im Ortskern von Longyearbyen, dreht dann eine Schleife durch den Ort, führt aus ihm heraus und am Fjord entlang zum Flughafen von Spitzbergen. Von hieraus beginnt der letzte Teilabschnitt. Über eine alte Kohlenhalde geht es auf Kohlenschotter leicht bergauf zurück Richtung Longyearbyen. Das Ziel befindet sich wieder an der Sporthalle. Die Länge einer Runde ist exakt ein Halbmarathon. Wer also seine 42,195 km voll machen will, muss die Runde zwei Mal laufen.

Ausstattung


Die Ausstattung unterscheidet sich nicht zu hiesiger Winterlaufkleidung. „Die Leute denken zu oft: ‚Arktis – Hilfe, ich erfriere’“, erklärt Kämper. Einzig eine Windstopperhose und -jacke können von Vorteil sein, um dem starken Wind an den Fjorden zu trotzen. In der Regel sind sie aber nicht zwingend erforderlich.

Internationales Läuferfeld


„Die jeweils etwa 40 bis 50 Teilnehmer, die jedes Jahr an Marathon und Halbmarathon teilnehmen kommen von überall her“, erklärt Kämper. „Es waren schon Mexikaner, Amerikaner und Europäer dabei, und viele kommen jedes Jahr wieder. Für 2009 sind sogar Läufer aus Japan und Gambia gemeldet.“

Für den Sieger winkt allerdings nicht mehr als ein kleiner Preis, die Anerkennung der anderen Läufer und die Steigerung des Selbstbewusstseins. „Da es kein Geld gibt, bleiben die ganz großen Läufer leider fern“. Oder aber sie haben doch Angst vor dem Eisbären.


Weitere Informationen unter www.lauf-abenteuer.de

Nils Borgstedt

Details

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  • Star Vita: Andreas ist 1960 geboren. Er ist passionierter Läufer und hat es sich zur Aufgabe gemacht Laufbegeisterten außergewöhnliche Reiseziele näher zu bringen. Zu diesem Zweck betreibt er das Reiseunternehmen Lauf-Abenteuer. Er organisiert und begleitet in der Regel die Reisen.
  • Star Erfolge: Sieger Spitzbergen-Halbmarathon 2008

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