Wertvolle Zahlen – Welche Werte gehören zu einem kleinen Blutbild?
- Christian Riedel
Man braucht nicht direkt ein Medizinstudium, um ein Blutbild lesen zu können. Auch ohne Doktortitel oder im Labor zu arbeiten, kann man zumindest bei einigen Werten erkennen, ob man sich Sorgen machen muss oder ob man vor Gesundheit nur so strotzt. Wie hoch die Werte jeweils sein sollten, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehört Alter, Geschlecht und in welchem Labor die Probe ausgewertet wurde. Die angegebenen Werte (Quelle: onmeda.de) können daher nur einen ungefähren Richtwert angeben. Im Einzelfall sind die Werte außerhalb des Normwerts im Protokoll fett gedruckt.
Leukozyten: Die Leukozyten sind die Abwehrkräfte des Körpers und gehören zur Immunabwehr. Diese Körperpolizei bekämpft Viren und Bakterien im Körper. Die Werte sollten zwischen 3.800 -10.500 pro µl Blut liegen. Liegt der wert deutlich darüber, ist dies ein Anzeichen, dass viele Erreger im Körper sind. Daher ist der Wert bei Entzündungen, Bakterien, Pilzen oder Parasitenbefall, Allergien oder beispielsweise bei einem Gichtanfall erhöht. Liegt der Wert unter der Norm, kann das an einer Virusinfektion oder einer Vergiftung liegen. Auch eine Schädigung des Knochenmarks oder der Milz können die Zahl der Leukozyten verringern.
Erythrozyten: Dies sind die roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff im Blut transportieren. Eigentlich kann man sagen, je mehr Erythrozyten, desto besser funktioniert der Sauerstofftransport. Allerdings sind zu viele rote Blutkörperchen gefährlich, da das Blut zu dickflüssig wird. Umgekehrt sorgt ein Sauerstoffmangel im Körper auch zu einer erhöhten Erythrozyten-Produktion. Im Normalfall liegt der Wert bei 4,3-5,6 Mio./µl (Männer) und 4,0-5,4 Mio./µl (Frauen). Liegt der Wert deutlich darüber, deutet dies auf einen Sauerstoffmangel im Blut hin. Dies kann einen natürlichen Grund haben, wie beispielsweise in der Höhenluft, wo die Sauerstoffkonzentration nicht so hoch ist. Daher trainieren einige Ausdauersportler in der Höhenluft, um die Erythrozytenproduktion anzukurbeln. Auch Krankheiten der Herz oder Lunge können einen erhöhten Wert verursachen. Auch ein extremer Flüssigkeitsmangel (z.B. bei längeren starkem Durchfall oder Erbrechen), lässt den Wert steigen. Hier ändert sich die Zahl der Erythrozyten nicht, nur erhöht sich relative Anzahl zum Flüssigkeitshaushalt. Liegt der Wert darunter, könnte eine Blutarmut (Anämie) oder starker Blutverlust die Ursache sein.
Hämoglobin: Wenn die Erythrozyten so etwas wie die Waggons sind, auf denen der Sauerstoff transportiert wirt, ist das Hämoglobin die Kupplung, mit der der Sauerstoff am Waggon festgemacht wird. Daher ändert sich der Wert meistens auch entsprechend der Zahl der Erythrozyten. Der Wert liegt in der Regel bei 13-17g/dl (Männer) bzw. 12-16g/dl (Frauen). Ist der Wert höher, kann das neben einem Sauerstoffmangel auch bei Gehirntumoren, einem Schlaganfall oder einer Gehirnhautentzündung der Fall sein. Ist der Wert zu niedrig, ist meistens ein Eisenmangel schuld. Auch entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn sowie bestimmte Erkrankungen der Niere können den HB-Wert senken.
Hämatokrit: Der Hämatokrit-Wert gibt das Verhältnis von festen zu flüssigen Bestandteilen im Blut an. Normal sind 42-50 Prozent (Männer) und 38-44 Prozent (Frauen). Je höher der Anteil der festen Bestandteile, desto dickflüssiger wird das Blut. Daher bekommen Sportler ab einem bestimmten Wert über 50 Prozent eine Schutzsperre, um Blutstauungen zu verhindern. Dieser Wert hängt auch stark von den Erythrozyten ab. Bei Schwangerschaft, Blutarmut und Blutverlust kann der Wert geringer sein.
Die folgenden drei Werte (MCH, MCHC, MCV) gegen mehr Informationen über den Erythrozyten und den HB Wert. MCH zeigt die Hämoglobinmenge im Vergleich zur Erythrozytenzahl an. MCV gibt das Volumen der Erythrozyten an und MCHC beschreibt das Verhältnis von Hämoglobin zum Hämatokrit alsso sozusagen MCH/MCV.
Thrombozyten: Thrombozyten werden oft auch Blutplättchen genannt. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Blutgerinnung. Liegen die Werte außerhalb der Norm (140.000-345.000/µl), ist die Blutgerinnung gestört. Bei verminderter Thrombozytenzahl, ist die Gerinnung verlangsamt. Gründe dafür können Vitamin-B12-Mangel, Folsäure-Mangel oder Strahlenschädigung beziehungsweise Medikamente sein. Dagegen können Infektionen, Allergien oder eine Milzvergrößerung für eine erhöhte Thrombozyten-Konzentration im Blut sein.