Bildgebende Verfahren – Wie funktioniert ein MRT?
- Christian Riedel
Wer sich einer MRT unterziehen will, darf keine Angst vor dunklen oder engen Räumen haben. Denn in der so genannten „Röhre“ kann es ganz schön eng werden. Das muss aber so sein, wenn man ein gutes Ergebnis bei der Untersuchung, die auch Kernspintomographie genannt wird, erreichen will.
Wie der Name andeutet, basiert die Magnetresonanztomografie auf Magnetwellen und Radiowellen, die vom Kernspintomographen erzeugt werden. Das starke Magnetfeld im Tomographen sorgt dafür, dass einige Atomkerne im Körper des Patienten ausgerichtet werden. Dazu zählen die Wasserstoffkerne, die einen eigenen Drehimpuls (Kernspin) haben und dadurch magnetisch sind.
Die Kerne gehen durch die Magnetisierung von einem energiearmen in einen energiereichen Zustand über. Gleichzeitig wird vom Gerät ein Radiosignal ausgesendet. Wird das Magnetfeld abgeschaltet, gehen die Kerne wieder in ihren ursprünglichen, energiearmen Zustand zurück und der Kernspin richtet sich wieder nach dem normalen Magnetfeld aus. Bei diesem Vorgang senden die Atome Signale aus, die von entsprechenden Antennen aufgefangen und in Bilder umgewandelt werden können. Das Besondere am MRT ist, dass je nach der Stärke der Signale der Körper Schicht für Schicht in einem Schnittbild dargestellt werden kann. Ohne die Lage des Patienten verändern zu müssen, kann so ein Schnittbild in jeder Körperachse und in jeder Tiefe angelegt werden. Da bei der Kernspintomografie keine Strahlung oder Chemikalien verwendet werden, ist dieses bildgebende Verfahren für den Körper und die Gesundheit absolut ungefährlich.
Geschichtliches
Die MRT ist eine relativ junge Technologie. Die physikalischen Grundlagen gehen auf den amerikanischen Physiker Edward Mills Purcell und den schweizerischen-amerikanischen Physiker Felix Bloch zurück, die ungefähr zeitgleich im Jahr 1946 das grundlegende technische Prinzip entwickelt haben. Die MRT als bildgebendes Verfahren wurde 1973 vom US-Chemiker Paul Christian Lauterbur weiterentwickelt, der für seine Arbeit gemeinsam mit Sir Peter Mansfield im Jahr 2003 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde.
Warum MRT?
Während beim Röntgen überwiegend die Knochenstruktur abgebildet wird, kann man beim MRT die Weichteile sichtbar machen. Je mehr Wasserstoff im Gewebe ist, desto einfach kann die Struktur sichtbar gemacht werden. Daher ist das MRT für Knochen- oder Lungenuntersuchungen, die wenig Flüssigkeit enthalten, eher ungeeignet. Weichteile, Organe, Gelenkknorpel, Meniskus, Bandscheiben, Herz und Gehirn verraten beim MRT dagegen, wie es um ihren Zustand bestellt ist. Auch kleinste Entzündungen werden bei der Magnetresonanztomographie sichtbar gemacht. Daher wird sie gerade bei Sportlern häufig angewendet, wenn ein Verdacht auf Bänder-, Knorpel- und Sehnenverletzungen besteht.
Da beim MRT keine Nebenwirkungen auftreten, gibt es auch kaum Ausschlusskriterien. Einzige Ausnahme bilden Patienten, bei denen bei älteren Eingriffen Fremdkörper wie Metallplatten oder Herzschrittmacher eingesetzt wurden. Auch Piercings und große Tätowierungen können stören, da die verwendete Farbe metallische Inhaltsstoffe haben kann.