Hilfe gegen den Tennisarm – Training statt Pillen
- Christian Riedel
Überlastung, Fehlhaltung und Verkrampfung der Muskeln in Hand und Unterarm sind die Hauptursachen für die anhaltenden Schmerzen, die umgangssprachlich als Tennisarm bezeichnet werden. War es früher das Spiel mit der Filzkugel, ist es heute eher die Arbeit am Computer, welche die Probleme verursacht. Daher wird der Tennisarm heute synonym auch als Mausarm bezeichnet.
Doch egal ob Sport oder Arbeit, ob Tennisschläger oder Computermaus, die Probleme sind dieselben. Denn es ist sehr schwer, die auftretenden Schmerzen, die häufig von chronischen Entzündungen in den Sehnen in Hand und Unterarm herrühren, wieder loszuwerden. In der Vergangenheit wurden die entzündeten Sehnen häufig mit Kortison oder antientzündlichen Medikamenten behandelt. Doch wie schwedische Forscher der Universität von Göteborg berichten, ist Training die beste Therapie gegen den Tennisarm.
Ein spezielles Trainingsprogramm soll die Beschwerden nicht nur besser heilen, sondern auch die Nebenwirkungen reduzieren, die die Medikamente und vor allem das Kortison mit sich bringen. Das sagt auch Pia Nilsson, Physiotherapeutin und Wissenschafterin an der Sahlgrenska Akademie der Universität Göteborg.
Die Wissenschaftler entwickelten ein spezielles Trainingsprogramm gegen den Mausarm. Dieses testeten sie zunächst an 78 Patienten und zwei Jahre später noch einmal an 297 Betroffenen. Und das mit Erfolg. Denn durch das Training wurde der Schmerz reduziert. Zudem verbesserte sich die Beweglichkeit des Arms, auch die Heilungsdauer verkürzte sich deutlich. Für die Wissenschaftler ist erwiesen, dass Training deutlich besser ist als die Behandlung mit Kortison oder entzündungsstillenden Medikamenten.
Das Training
Beim schwedischen Trainingsprogramm werden die Muskeln im Arm und besonders um den Ellenbogen herum gestärkt. Das Training bestand aus Übungen zur Kräftigung der Unterarm- und Armmuskulatur sowie Dehnübungen für Arm und Hand. Auch eine Haltungsschulung und Kräftigungsübungen für die Brust- und Schulterblattmuskulatur gehörten zur Therapie. Zudem wurde der Arm in der Nacht bandagiert. So sollte die Heilung der entzündeten Sehnen beschleunigt werden. Medikamente kamen nicht zum Einsatz.
Neben der Medizin-Therapie kommen häufig Massagen, Gipsschienen, Ultraschall, Wärme oder Kältetherapie zum Einsatz. Im Extremfall wird sogar operiert. Wer seine Armmuskeln trainiert, kann diese Schritte aber vermutlich vermeiden.
WANC 21.12.2010, Quelle: Universität von Göteborg