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Sanfter Trend – was ist eigentlich Chi-Running

  • Christian Riedel
Laufen ist weit mehr als nur einen Fuß vor den anderen zu setzen. Auch die Technik ist wichtig, um schnell und gelenkschonend zu laufen. Seit einigen Jahren gibt es das so genannte Chi-Running. Aber was versteckt sich hinter dem Trend?

Chi oder Qi bezeichnet im Daoismus die Energie oder auch Kraft und Temperament. Damit der Körper im Gleichklang bleibt und störungsfrei funktioniert, muss die Chi-Energie ungestört fließen können. Genau das versucht man beim Chi-Running, das 1999 vom US-amerikanischen Ultraläufer Danny Dreyer entwickelt wurde. 2004 veröffentlichte er sein Buch dazu, das in den USA über 150.000 mal verkauft wurde. Dreyer versuchte, Yoga-Elemente aufs Laufen zu übertragen, um möglichst schonend und effektiv laufen zu können.

Was macht Chi-Running aus


Auch Dreyer konnte das Laufen nicht neu erfinden. Er konnte nur andere Elemente in den Vordergrund des Laufens rücken. Die Energie beim Chi-Running soll dabei nicht aus den Beinen, sondern aus der Körpermitte kommen. Die Beine bringen die Energie nur auf den Boden. Beim Chi-Running versucht man also zu laufen, ohne die Beine aktiv zu benutzen. Dies soll durch die Ausrichtung des Körpers und die Schwerkraft erreicht werden. Man lehnt sich etwas nach vorne und lässt sich von der Schwerkraft sozusagen nach vorne ziehen. Getreu dem Motto „Laufen ist nur ein kontrollierter Sturz", wie Laufcoach Christopher McDougall einst sagte. Die Beine dienen zur Unterstützung, werden aber nicht für den eigentlichen Vortrieb benutzt. Dadurch soll die Belastung für die Gelenke deutlich verringert werden.

Dass das Chi-Running eine sehr schonende Lauftechnik ist, hat auch eine Studie an der California State University in Sacramento ergeben. Der Studie zufolge hatten die Chi-Läufer die geringsten Aufprallkräfte, da sie die Füße direkt unter dem Körperschwerpunkt aufsetzen. Auch die Laufeffizienz war größer, da beim Aufsetzen des Fußes unter dem Körperschwerpunkt weniger Energie verloren geht. Setzt man den Fuß nämlich zu weit vorne auf, entsteht eine Art Bremseffekt. Also Folge kann man durch Chi-Rinning länger, weiter und sogar schneller laufen.

So funktioniert Chi-Running


Im Mittelpunkt beim Chi-Running steht der Rumpf, die Säule des Körpers. Um diese Säule bewegt sich alles. Die Energie fürs Laufen kommt auch aus dem Rumpf, dabei sollte man auf eine entspannte aber aufrechte Haltung achten. Man sollte weder in der Hüfte, noch im Bauch oder in den Schultern abknicken. Beim Laufen kann man den Rumpf unterschiedlich weit nach vorne neigen, und so schneller (weiter nach vorne) oder langsamer (aufrechter) laufen. Man kann sich das wie eine Art Gangschaltung beim Auto vorstellen. Wichtig ist, die Muskeln zu entspannen. Wer das schafft, kann weit, kraftsparend und dadurch auch schnell laufen. Die Beine werden nach hinten geschwungen. Die Landung erfolgt auf dem Mittelfuß. Das dämpft den Aufprall und schont die Gelenke. Die Frequenz beträgt rund 90 Schritte in der Minute, dabei darf man auch die aktive Armarbeit nicht vergessen.

Für wen ist Chi-Running


Im Prinzip kann jeder mit dieser Technik laufen. Gerade für Menschen mit Gelenkproblemen oder Übergewicht kann es sich lohnen, sich mit dem Chi-Running vertraut zu machen. Aber auch ambitionierte Langstreckenläufer können mit dieser Technik vielleicht noch ein paar Körner mehr aus sich heraus holen. Ob sich ein Hobbyläufer ohne sportliche Ambitionen diesen Laufstil antrainieren möchte, muss jeder für sich selber entscheiden.

Mehr dazu gibt’s unter www.chirunning.com/

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