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Interview mit Weltmeisterin Kathy Hölzl

  • Derk Hoberg
Bei der alpinen Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen (7. bis 20. Februar 2011) geht Kathy Hölzl als Titelverteidigerin im Riesenslalom ins Rennen. Im Gespräch mit netzathleten zieht sie ein Fazit der Olympiasaison und spricht Training und Vorbereitung.

 

Eine Saison mit vielen Höhepunkten und einer Enttäuschung liegt hinter der 26-jährigen Kathrin Hölzl. Zunächst Platz sechs im olympischen Riesenslalom von Whistler, bei dem sie sich mehr ausgerechnet hatte. Nur wenige Wochen später folgte der Gewinn der kleinen Kristallkugel, für die Gesamtwertung des Riesenslalom-Weltcups. Mit ihren beiden ersten Weltcupsiegen und dem Gesamtsieg bestätigte sie aber eindrucksvoll ihren etwas überraschenden Weltmeistertitel aus Val d´Isère 2009. Was Kathy Hölzl über die letzte Saison denkt und ob sie ihre Leistung ausreichend gewürdigt sieht, lest Ihr hier:

netzathleten: Hallo Kathy, mit etwas Abstand, wie fällt Dein Fazit für die letzte Saison aus?
Kathy Hölzl: Etwas durchwachsen. In der Öffentlichkeit ist Olympia natürlich das Maß aller Dinge und ausgerechnet da hätte es besser laufen können. Da braucht man aber auch das nötige Quäntchen Glück, um eine Medaille zu gewinnen. Im Jahr zuvor hatte ich eine nicht so optimale Saison und am Ende Glück mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Diesmal lief die gesamte Saison super, nur in Whistler hat es nicht geklappt. Dennoch war ich letztlich sehr froh, dass ich mir die kleine Kugel beim Weltcupfinale in Garmisch sichern konnte. Das war auch tröstend für die Enttäuschung bei Olympia.

netzathleten: Aber ist es für den Athlet nicht eigentlich die größere Bestätigung, die Weltcupwertung in einer Disziplin, die die Leistung der gesamten Saison zeigt, als eine Medaille bei einem einzigen Rennen zu gewinnen?
Kathy Hölzl: Eigentlich schon, ja. Aber dennoch ist man enttäuscht, wenn es ausgerechnet bei einem Großereignis nicht so läuft, wie man das will.

netzathleten: Fühlst Du denn Deine Leistung genug gewürdigt?
Kathy Hölzl: Ich finde schon. Dass Maria so im Mittelpunkt steht, geht aber absolut in Ordnung. Sie fährt in allen fünf Disziplinen vorne mit, ist über Jahre hinweg eine der besten Skifahrerinnen der Welt. Deshalb stört es mich überhaupt nicht, dass sie diese mediale Aufmerksamkeit bekommt.

netzathleten: Wie hast Du Dein Training in der diesjährigen Vorbereitung gewichtet? Hast Du einen Schwerpunkt auf eine Disziplin gelegt?
Kathy Hölzl: Eigentlich ist Riesenslalom und Slalom genau gleich gewichtet in meiner Vorbereitung. Wie in den letzten Jahren auch. Wenn nun aber das erste Rennen ein Riesenslalom ist, dann liegt der Fokus in den letzten drei Wochen davor auf dieser Disziplin. Letztes Jahr habe ich allerdings aufgrund mehrerer Verletzungen das Slalomtraining vernachlässigt, das hat man dann auch bei den Rennen gemerkt. Dieses Jahr sollte es dort besser laufen.

netzathleten: Was machst Du bis zum Weltcupstart noch in konditioneller Hinsicht?
Kathy Hölzl: Der große Konditionstrainingsblock war im Sommer, das ist jetzt natürlich vorbei. Dort waren wir zum Beispiel in Spanien auf dem Rennrad unterwegs. Momentan trainieren wir nur noch wenig auf Kondition, jeweils nach den Einheiten auf den Ski. Aber das bewegt sich mehr im regenerativen Bereich. Krafttraining ist derzeit auch nicht mehr angesagt, der Fokus liegt wirklich sehr auf dem Skifahren.

netzathleten: Wie sehen jetzt die letzten Tage bis zum Weltcupauftakt in Sölden aus, hat man da auch noch mal Zeit, die Füße hochzulegen?
Kathy Hölzl: Füße hochlegen ist jetzt nicht mehr angesagt. Wir müssen jetzt jeden Tag, an dem gute Bedingungen herrschen, nutzen und gut trainieren. Die letzten Wochen hatten wir etwas Pech. Entweder war die Piste gut aber wir hatten Nebel oder die Pisten waren wegen zu gutem Wetter zu weich. Insofern brauchen wir noch ein paar gute Tage.

netzathleten: Weißt Du derzeit, wo Du leistungsmäßig stehst?
Kathy Hölzl: Das ist schwer zu sagen und eigentlich auch jedes Jahr das gleiche. Keiner weiß vor Sölden, wo er steht. Eigentlich fühle ich mich gut und denke, dass ich in Form bin.

netzathleten: Wie sieht es teamintern aus? Du hast ja noch zwei besonders starke Konkurrentinnen im eigenen Team, Maria Riesch und Viktoria Rebensburg…
Kathy Hölzl: In diesem Vergleich bin ich zeitmäßig gut dabei. Aber da darf man die Trainingszeiten auch nicht überbewerten, dort wird viel getestet. Material, Ski, Schuhe, dadurch weiß man erst nach dem ersten Rennen, wo man steht.

netzathleten: Was hast Du Dir denn für die WM konkret vorgenommen?
Kathy Hölzl: Ich will natürlich den Titel verteidigen. Aber das kann man ja nicht so einfach planen. Man muss jetzt erst mal warten, wie die Saison bis dahin verläuft. Man muss sich im Vorfeld das nötige Selbstvertrauen holen, um bei der WM angreifen zu können.

netzathleten: Liegt Dir der Riesenslalomhang dort?
Kathy Hölzl: Eigentlich müsste ich sagen, es ist nicht mein Hang. Er ist mir zu flach. Und es hieß ja auch immer: Die Hölzl kann im Flachen nicht Skifahren. Aber was soll ich jetzt sagen, nachdem ich beim Weltcupfinale im März dort Zweite geworden bin. Ich denke, er liegt mir schon, ja (lacht).

netzathleten: Vielen Dank für das nette Gespräch Kathy, wir wünschen Dir viel Erfolg für die bevorstehende Saison!

Im Video haben wir einige Trainingsimpressionen von Kathy Hölzl zusammengestellt:

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