Wie finde ich einen guten Personal Trainer?
- Jörg Birkel
Personal Training kann Dich schneller an Deine Trainingsziele bringen als ein Gruppentraining oder eigenständiges Training mit Standardtrainingsplänen. Deshalb verdienen viele Personal Trainer auch recht gut, denn sie kümmern sich sehr individuell um die Bedürfnisse ihrer Kunden. Das hat zurecht seinen Preis.
Leider ist nicht jeder Personal Trainer ausreichend qualifiziert und für außenstehende ist es mitunter schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Das Problem fängt bereits damit an, dass die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist und es keinen staatlich geregelten Zugang zum Beruf gibt. Es kann sich quasi jeder Personal Trainer nennen.
Dennoch gibt es klare Kriterien, was einen guten Trainer ausmacht. Zunächst einmal solltest Du auf eine ausreichende Qualifikation achten. Ein Sport- oder Medizinstudium garantiert zumindest schon mal grundlegende Anatomie- und Physiologie-Kenntnisse.
Es muss aber nicht unbedingt ein Studium sein: Auch staatlich anerkannte Krankengymnasten oder Physiotherapeuten bringen umfangreiche Kenntnisse des menschlichen Körpers und für Bewegungsabläufe mit. Außerdem gibt es verschiedene Weiterbildungen in der Fitnessbranche. Das sollte also mindestens die Ausbildungs-Grundlage Deiner Personal Trainers darstellen.
Es gibt aber noch weitere Kriterien, anhand derer Du prüfen kannst, ob Du bei einem Personal Trainer in guten Händen bist.
1) Aussehen ist nicht alles!
Nur weil ein Trainer selbst eine tollte Figur hat, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch sein Handwerk versteht, wenn es darum geht, einen Kunden zu betreuen. Es gibt viele Wege zu einer attraktiven Figur, aber nicht jeder ist gesund. Verschleiß und Gelenkprobleme kann man häufig nicht sehen. Viele Gesundheitsprobleme treten erst später auf, wenn man jahrelang seinen Körper falsch belastet hat.
Andererseits solltest Du ebenfalls stutzig werden, wenn ein Trainer selbst außer Form geraten ist. Als Trainer muss man zwar selbst kein Leitungssportler sein, aber es hilft schon, wenn man weiß, wovon man redet und selbst ab und an zur Hantel greift oder ein paar Meter läuft.
Tipp: Schau Deinem Wunschtrainer beim Training zu. Führt er die Bewegungen kontrolliert und sauber aus? Wie ist seine Körperhaltung?
2) 100 Prozent Aufmerksamkeit ist Pflicht!
Die Aufgabe eines Personal Trainers ist es, Dich beim Erreichen Deiner Ziele zu unterstützen. Dementsprechend sollte Dir auch 100 Prozent seiner Aufmerksamkeit gelten. Personal Training bedeutet nicht schnell verdientes Geld für Sportstudenten und muskulöse Schönlinge, sondern ist ein seriöser Job. Trainer, die sich schnell ablenken lassen oder gerne mal in ihr Handy schauen, statt sich mit Dir zu beschäftigen, solltest Du mit Vorsicht genießen.
3) Wer schreibt, der bleibt!
Ein guter Trainer macht sich Notizen. Er schreibt sich Deine Trainingsdaten auf und gleicht diese fortwährend mit Deinen Trainingsziele ab. Es reicht nicht, die Wiederholungen zu zählen, sondern diese sollten auch in einen Zusammenhang mit den übergeordneten Zielen gebracht werden.
Deshalb sollte sich Dein Trainer auch nach jedem Training notieren, welche Übungen Du gemacht hast, wie viele Wiederholungen und Sätze Du geschafft hast und welches Bewegungstempo ausgeführt wurde. Nur so kann er Deinen Fortschritt dokumentieren und das Training ständig an Deinen Leistungslevel anpassen.
4) Nicht quatschen, machen!
Ein Personal Trainer wird nicht für Quatschen bezahlt. Es sei denn, dass ist Dein ausdrücklicher Wunsch. Wenn Du aber Deine Trainingsziele aber ernsthaft erreichen willst, dann sollte Dein Trainer den Anteil an Konversation auf klare Ansagen beschränken und sich auf Deine Übungen konzentrieren. Small Talk lenkt vom Training ab und führt dazu, dass der Trainingseffekt reduziert wird. Vor und nach dem Workout ist genug Zeit, um sich über Privates auszutauschen.
5) Hart, aber fair!
Ein Personal Trainer soll Dich motivieren. Seine Aufgabe ist es, Dich sanft aus der Komfortzone zu bringen und dabei auf eine gesunde und ungefährliche Belastung zu achten. Ein gutes Training lässt sich nicht am Schmerzlevel ablesen. Man muss sich nicht völlig auspowern und bis zur Erschöpfung trainieren. Ein guter Trainer hat ein Gespür für Deine Grenzen und Deinen Körper und findet ein gesundes Maß. Bei Sprüchen wie „no pain, no gain“ solltest Du hellhörig werden. Meint er das ernst, ist er vielleicht nicht der Richtige für Dich.
6) Anamnese und Evaluation
Ein guter Trainer sollte Deinen Körper in- und auswendig kennen. Dazu gehört auch, dass vor Trainingsbeginn medizinische Fragen geklärt und mögliche Risiken ausgeschlossen werden. Eine ausführliche Anamnese ist Pflicht. Außerdem sollte ein Trainer sich mit regelmäßigen Tests einen Überblick über Deine Leistungsfähigkeit verschaffen. Nur so lässt sich ermitteln, ob Du Deinen Trainingszielen auch näher kommst. Deshalb sollte Dein Trainer in regelmäßigen Abständen Leistungstest einbauen und Dein Trainingsprogramm anpassen.