Pilates als Ausgleichstraining für Läufer
- Marco Heibel
Nach Schätzungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gibt es etwa 17 Millionen Läufer in Deutschland. Das liegt sicherlich daran, dass Laufen ohne großen Aufwand und Investitionen betrieben werden kann. Eigentlich braucht man lediglich ein Paar Laufschuhe, schon kann es losgehen.
Wie viele Menschen tatsächlich regelmäßig laufen, lässt sich allerdings nicht genau sagen. Dennoch liegt die Vermutung nahe, dass es in Deutschland eine ganze Menge aktiver Läufer gibt. Und mit dem Laufen kann es früher oder später auch zu Problemen kommen.
Pro 1.000 Laufstunden kann ein Läufer mit etwa 5 Verletzungen rechnen. Dabei geht es aber weniger um akute Verletzungen, wie sie in anderen Sportarten auftreten, sondern mehr um Abnutzungs- und Verschleißprobleme, wie Knorpelabnutzung und Sehnenreizungen. Davon betroffen sind in der Regel die Beine.
Unausweichlich sind diese typischen Läuferbeschwerden allerdings nicht. Dafür muss man aber etwas Zeit in Prävention investieren. Ein guter Laufstil und eine ausgeprägte Athletik sind die Voraussetzungen für ein beschwerdefreies Läuferleben. Beides kann man mit Pilates verbessern.
„Pilates ist eine Trainingsform, bei der es vor allem auf die Qualität von Bewegungen ankommt“, erklärt Diplom-Sportlehrerin Anke Schmitz-Elvenich. Statt immer wieder isolierte Muskelbewegungen zu wiederholen, wird beim Pilates der gesamte Körper gefordert. Grundlage jeder Übung ist es, sich auf die beteiligten Muskeln und Gelenke zu konzentrieren. Außerdem wird, ähnlich wie im Yoga, die Atmung mit einbezogen.
Beim Pilates trainiert man seine Beweglichkeit, koordinative Fähigkeiten und kräftig die Körpermitte. Insbesondere die Tiefenmuskulatur wird dabei gestärkt und entlastet so den Rücken und beugt Beschwerden vor.
1) Stell Dich auf ein Bein und spreize Deine Arme seitlich ab. Jetzt hebe das Knie des anderen Beines langsam an. Sobald der Oberschenkel waagerecht ist, rotiere das angehobene Bein in der Hüfte nach außen und lasse das Bein geführt zurück in die Ausgangsposition sinken.
2) Jetzt fasse das Bein mit den Händen am Spann und ziehe den Fuß ans Gesäß. Beuge Dich langsam nach vorne und gehe mit dem Standbein etwas in die Knie. Atme ruhig weiter während der Übung und konzentriere dich darauf, die Körperspannung zu halten.
3) Lasse das hintere Bein los und strecke es aus. Dann führe langsam die Arme gestreckt nach vorne. Bein und Arme bilden eine Linie. Senke den Oberkörper soweit ab, wie es Dir möglich ist.
4) Setze das hintere Bein ab und lasse die Arme seitlich am Körper nach unten sinken. Gehe in den tiefen Ausfallschritt und hebe dabei die Arme über den Kopf.
5) Verlagere den Körperschwerpunkt langsam auf das hintere Bein und strecke das vorder Bein. Beuge den Oberkörper nach vorne und flexe den Fuß. Halte die Spannung für einen Moment und atme dabei ruhig weiter.
Wiederhole die Übungen 1-5 mit dem anderen Bein.
6) Stelle dich mit gestreckten Beinen hin und beuge den Oberkörper weit nach vorne, sodass du ebenfalls mit gestreckten Armen den Boden berührst. Dabei stehst Du auf den Zehenspitzen. Senke die Fersen langsam zum Boden ab und atme dabei bewusst aus. Wiederhole die Übung fünfmal.
7) Gehe in den Stütz. Die Hände sind schulterbreit aufgestellt. Spanne die Rumpfmuskulatur aktiv an und hebe langsam ein Bein vom Boden ab. Kurz halten. Seitenwechsel. Wiederhole die Übung zehnmal.
8) Jetzt lasse Dich langsam zu Boden sinken. Die Hände sind eng neben dem Körper aufgestellt. Strecke die Arme und gehe dabei ins Hohlkreuz. Viermal wiederholen.
9) Leg Dich auf den Rücken und strecke die Arme hinter den Kopf und hebe die Beine leicht an. Bringe Spannung in Deine Bauchmuskulatur. Jetzt ziehe wechselseitig ein Bein mit dem Oberschenkel zur Brust und fasse mit den Händen die Sprunggelenke.