Kinder lernen Skifahren - Die richtige Ausrüstung Christian Riedel

Kinder lernen Skifahren - Die richtige Ausrüstung

  • Christian Riedel
Skiausrüstung ist teuer. Darum kaufen viele Eltern ihrem Nachwuchs oft billiges Equipment, da man es eh nur ein oder zwei Saisons fahren kann. Doch gerade bei Kindern sollte man großen Wert auf eine gute Ausrüstung legen. Zum einen erhöht schlechtes Equipment die Verletzungsgefahr, zum anderen ist der Spaßfaktor höher, wenn die Ausrüstung stimmt. Aber welche Ausrüstung ist für Kinder wichtig?

„Manche Eltern kaufen ihrem Nachwuchs Kinderski, auf die man mit Winterstiefel steigt, die dann mit Plastikriemen befestigt werden“, erzählt Clara Kersten, Skilehrerin in Malbun/Liechtenstein. „Die Skier aus Plastik sind zwar billig und bequemer, weil die Kinder keine Skistiefel anziehen müssen, aber das sind auch schon die einzigen Vorteile. Wirklich Skifahren kann man damit nämlich nicht.“ Wenn Du schon einmal versucht hast, mit offenen Skischuhen zu fahren, weißt Du, wie wenig Kontrolle man über die Bretter hat. Ungefähr so ist auch das Gefühl, wenn man mit weichen Winterstiefeln versucht, Kurven zu fahren. Dazu kommt, dass die billigen Plastikski keine Stahlkanten haben. Und nun versuch einmal, ohne Kanten, ohne feste Bindung, ohne Schnallen und ohne harte Schuh-Schale Kontrolle über die Ski zu bekommen.

Wahrscheinlich denkst Du jetzt: das geht doch gar nicht. Und damit hast Du Recht. Und den Kindern geht es auch nicht anders, wenn man sie auf die Plastikski stellt. Vielleicht reichen die Billigski noch aus, um auf der Ebene herum zu rutschen und so die ersten Bewegungserfahrungen auf Schnee zu sammeln. Aber spätestens wenn es an die ersten Abfahrten geht, sollte der Nachwuchs vernünftiges Material an und unter den Füßen haben. „Am besten leiht man das Material im örtlichen Skiverleih. So ist die Ausrüstung für die Kinder immer auf dem neusten Stand und kann bei Bedarf ausgetauscht werden“, empfiehlt Clara.

Ski und Stiefel reichen für Kinder. Stöcke brauchen sie dagegen keine. Das sagt zumindest Clara Kersten: „Für die meisten Kinder reicht es aus, wenn sie mit den Händen das Gleichgewicht halten können. Stöcke können sogar gefährlich sein, weil die Kinder zum einen darüber stolpern, einen Stock zwischen die Beine bringen oder auch auf die Stöcke fallen können. Dies kann dann schmerzhaft werden. Zudem brauchen sie ihre Hände, um sich im Lift oder am Skilehrer bzw. dessen Stöcken festhalten zu können. Mit eigenen Stöcken in der Hand geht das nicht.“

Sicherheit geht vor


Nicht nur die schweren Unfälle in letzter Zeit auf den Skipisten haben gezeigt, dass man beim Skifahren immer einen Helm tragen sollte. Und auch wenn die Geschwindigkeit bei Kindern noch nicht so hoch ist, muss der Kopf trotzdem geschützt sein. Nicht umsonst gibt es in einigen Regionen bereits eine Helmpflicht für Kinder. Schließlich schützt ein Helm nicht nur bei einem Sturz, sondern auch, wenn ein anderer Fahrer das Kind umfährt. Zudem ist es wichtig, dass sich das Kind schon früh an den Helm gewöhnt, damit es später nicht mehr darauf verzichtet. Hier ist es auch wichtig, dass man als Skilehrer, Elternteil oder Verwandter mit gutem Beispiel voran geht. Denn Sicherheit geht immer vor und man ist schließlich Vorbild für seinen Nachwuchs.

Keine Leinen für die Kleinen


„Häufig sieht man Eltern, die ihre Kinder wie einen Hund oder ein Pferd an einer Art Zügel halten“, erzählt Clara und meint damit die im Handel erhältliche Kinderskileine. „An der Leine lernen Kinder aber nicht nur das Skifahren nicht, es ist auch gefährlich.“ Mit der Leine wollen Eltern verhindern, dass das Kind zu schnell wird oder abseits der Piste fährt. Das klappt zwar, ist aber auch der einzige echte Vorteil der Leine. „Gerade wenn die Kinder etwas schneller fahren oder der Erwachsene sein Kind zügeln will, wird das Kind am Rücken nach hinten gerissen und stürzt leicht. Da es nach hinten gezogen wird, fällt es auf den Rücken oder den Hinterkopf und der Erwachsene kann sogar darüber fallen. Ein höheres Verletzungsrisiko gibt es kaum“, erklärt Clara. „Zudem tendiert das Kind dazu, mit Rückenlage zu fahren, wenn es öfter einen leichten Zug von hinten bekommt. Und dies sollte man beim Skifahren so gut es geht vermeiden.“ Dass andere Fahrer die Leine nicht so leicht sehen und sich darin verheddern können, ist nur noch ein weiterer Grund, auf die Leine beim Skifahren zu verzichten.

Klammer zu


Fast genau so schlimm sind die so genannten Skiklammern, die an den Skispitzen befestigt werden. Auch die Skilehrerin ist kein Freund der Skiklammern: „Der Sinn der Klammern ist, dass das Kind die Ski nicht überkreuzen kann und dadurch stürzt. Das funktioniert auch ganz gut mit den Klammern. Aber man tut dem Kind keinen Gefallen damit und sollte auf diese Hilfe auf jeden Fall verzichten. Denn zum einen kann man die Beine nicht unabhängig voneinander bewegen. Dadurch lernt man das Fahren nicht richtig. Zum anderen muss sich nicht mehr darauf konzentrieren, die Ski nicht zu überkreuzen. Sobald man die Klammer entfernt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass genau das dann passiert. Und wenn man stürzt, erhöht sich das Verletzungsrisiko, da die Beine sozusagen aneinandergebunden sind.“

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