Freestyle Berlin: Es wird wieder geflogen in Tempelhof!
- Funsporting.de
13.000 Zuschauer wurden Zeuge dieser außergewöhnlichen Deutschland-Premiere. Das waren zwar weniger Zuschauer als erwartet, aber dennoch eine stolze Zahl für eine in Deutschland neue Freestyle-Sportveranstaltung. So wurde ein gut gelauntes Berliner Publikum am Sonntag Zeuge, wie der kanadische Snowboarder Seb Toutant, der schwedische Freeskier Henrik Harlaut und der französische Skateboarder Jean Postec sich den Titel «freestyle.champ» in ihren Disziplinen holten.
Am Sonntag traten die Finalisten auf Snowboards, Freeskis und Skateboards zuerst in den Finals gegeneinander an. Jeder Athlet griff nochmals tief in die Trickkiste und wollte zuoberst aufs Treppchen steigen. In jeder Disziplin kämpften die erfolgreichsten vier Athleten im Superfinal um den Titel «freestyle.champ Berlin». Die Superfinals der drei Kategorien sowie die Swatch FMX Show fanden alle innerhalb einer Stunde statt und sorgten so für einen hochkarätigen Abschluss.
Skateboarder: Alt gegen jung
Bei den Skateboardern hieß es einmal mehr «alt gegen jung». Der Sieger der Skateboard-Qualifikation, Jean Postec aus Frankreich, gab das Zepter nicht mehr aus der Hand. Der 24-Jährige rockte die Vertramp und zeigte unter anderem einen Tailgrab 540 und einen Sugarcane. Der Amerikaner Adam Taylor, erst 20 Jahre jung, fuhr mit modernen, sehr technischen Runs gespickt mit Rodeos auf den zweiten Rang. Publikumsliebling Sandro Dias aus Brasilien zeigte zwar spektakuläre Sprünge, stürzte jedoch in beiden Runs und fuhr auf Rang drei. Der Australier Renton Millar konnte seine bisherigen Leistungen nicht bestätigen und wurde Vierter. «Ich bin froh, dass es so knapp zum Sieg gereicht hat und freue mich auf jeden Fall riesig darüber», sagte ein glücklicher Jean Postec.
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18-jähriger Freeskier triumphiert
Auf dem künstlich beschneiten Big Air, der dem dauerhaften Regen standhielt, kam es zu einer sehr knappen Entscheidung: Der Amerikaner Sammy Carlson, aktueller «freestyle.champ Zürich», und der 18-jährige Henrik Harlaut aus Schweden machten das Rennen unter sich aus. Mit einem wahrhaftigen Double Cork 1260 Festival wurde den Zuschauern Freeskiing der Extraklasse geboten. Der Einzige aber, der diesen anspruchsvollen Sprung stehen konnte, war der Schwede Harlaut. Carlson musste sich nach minimalem Rückstand mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Auf den weiteren Plätzen folgten US-Publikumsliebling TJ Schiller und der schwedische Sunnyboy Jacob Wester.
Deutsches FMX-Dreigestirn
Zwischendurch konnten die FMX-Rider in der Swatch FMX Show zeigen, was Airtime ist. Mit den Deutschen Kai Haase, Stefan Bengs und Busty Wolter, dem Schweden Daniel Bodin und Superstar Mat Rebeaud aus der Schweiz war sichergestellt, dass die Zuschauer beste FMX-Action zu sehen bekommen. Rebeaud ließ den Zuschauern mit seinen Backflip-Kombinationen das eh schon wetterbedingt gekühlte Blut in den Adern gefrieren, während Oldschooler Wolter immer wieder mit dem Berliner Publikum spielte und die Blicke mit seinem unverkennbaren Style auf sich zog.
Snowboarder rocken den beschneiten Big Air
Der Sonntag war der Tag des Sebastien Toutant. Mit einem an Perfektion grenzenden Sprung errang der erst 16-jährige Kanadier den Titel des ersten «freestyle.champ Berlin» der Diszplin Snowboard. Den Judges blieb gar nichts anderes übrig, als seinen einwandfreien Backside 1080 Double Cork mit dem höchsten Score zu werten. Das Publikum dankte ihm den smoothen Sprung mit tosendem Applaus. Dem Finnen Eero Ettala, der Toutant vor zwei Wochen in Zürich noch auf den zweiten Platz verwies, reichte es dieses Mal nur für Rang zwei. Dritter wurde Peetu Piiroinen, ebenfalls aus Finnland, der den Contest zuvor dominiert hat. Der Schweizer Showman Iouri Podladtchikov qualifizierte sich mit einem One Foot als Dritter für das Superfinale. Dort konnte er nicht mehr an seine Leistung anknüpfen und wurde Vierter.
Wer ist der Beste von allen?
Die Menge tobte während des einzigartigen, disziplinenübergreifenden Showwettkampfs und peitschte die Athleten zu spektakulären Tricks an. Am Ende waren es noch vier Vertreter aus drei Disziplinen: Skateboard-König Sandro Dias aus Brasilien, der Schweizer FMX-Star Mat Rebeaud sowie die Snowboarder Seb Toutant aus Kanada und Elias Elhardt aus Deutschland. Doch auch wenn es zu einem Zusatz-Voting zwischen Rebeaud und Elhardt kam, war gegen den soliden Double Cork Backside 1080 des 22-jährigen Deutschen kein Kraut gewachsen. Das Publikum hatte sich entschieden und gab ihm seine Stimme. Der erste «crossover.champ Berlin» heißt verdient Elias Elhardt!
Das Berliner Publikum war begeistert und weiß nun, was es beim freestyle.berlin zu erleben gibt. Jedoch muss sich der Event erst noch etablieren. Das durchwachsene Wetter und die hohen Eintrittspreise trugen sicherlich auch dazu bei, dass viele Berliner zu Hause blieben. OK-Präsident und Veranstalter des freestyle.ch Erwin Flury zeigte sich dennoch zufrieden: «freestyle.berlin hat bewiesen, dass unser Konzept auch außerhalb der Schweiz funktioniert».
www.freestyleberlin.de