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Eine Woche Südafrika – Ein Fazit (Teil 1)

  • Redaktion
Die erste Woche der 19. Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ist beinahe vorüber. Wir haben alle Mannschaften einmal spielen gesehen und auch ansonsten viele Eindrücke vom schwarzen Kontinent gewonnen. Höchste Zeit also für ein erstes Fazit.

Ein Kommentar von Derk Hoberg

Die erste WM auf dem afrikanischen Kontinent wird mit besonderem Augenmerk von der Weltöffentlichkeit betrachtet. Schon im Vorfeld gab es viele Diskussionen um den Stadienbau und die Sicherheit im Lande. Nach der ersten knappen Turnierwoche nun, sind neue Themen hinzugekommen. Das Tröten der Vuvuzelas nervt Spieler und Fernsehzuschauer gleichermaßen. Es fallen wenig Tore und die Favoriten bekleckerten sich, bis auf zwei Ausnahmen, bisher nicht mit Ruhm. Auch der WM-Ball sorgt für Gesprächsstoff, obwohl das schon fast zum guten Ton gehört, wenn ein neues Spielgerät auf den Markt kommt. Der Ticketverkauf erfüllt bisher keinesfalls die Erwartungen und die Maßgaben der Fifa, die ja eigentlich immer darauf bedacht ist, neue Superlative und Rekorde zu erzielen. Doch der Reihe nach:

Der Bienenschwarm: Die Vuvuzela

Die Vuvuzela ist nach dem bisher doch recht unspektakulären Verlauf des Fußball-Turniers, um das es hier eigentlich gehen sollte, das Topthema schlechthin. Ein ständiger Lärmteppich liegt über den zähen 90 Minuten, die wir derzeit immer wieder vorgesetzt bekommen. Techniker sind mittlerweile soweit, den Tröt-Ton aus der Übertragung herausfiltern zu können. Das hilft ein wenig, dennoch erleben wir nicht die gewohnte Atmosphäre, die wir aus einem europäischen Fußballstadion kennen. Kein Raunen ist bei einer Großchance zu vernehmen, keine Gesänge von den Rängen zu hören. Schade. Ein Verbot der Tröten wäre aber kontraproduktiv für die Atmosphäre im Gastgeberland und kommt somit eigentlich nicht in Frage. Fazit: Vuvuzelas akzeptieren und als Fankultur des Gastgeberlandes annehmen. Und: Häufig sind es die WM-Touristen aus Europa, die man in den Stadien inbrünstig ins Horn blasen sieht.

Der Ball – Ein Thema für sich

Über Bälle diskutiert man gerne. Schließlich ist es der Mittelpunkt des Spiels. Dass die Bälle des großen Herzogenauracher Herstellers flattern und unberechenbarer als frühere Modelle sind, ist aber schon länger bekannt. Bis auf zwei bis drei – im Falle der Engländer ja schon fast gewohnte –Torwartfehler, trug der „Flatterball“ aber nicht zu mehr Toren als üblich bei. Die englische Presse war es übrigens auch, die Deutschland in der vergangenen Woche einen Wettbewerbsvorteil unterstellte, da man hierzulande schon seit der Bundesligarückrunde mit dem Ball gespielt hat. Liebe Kollegen aus England, den Ball gab es nun mal seit diesem Zeitpunkt schon im Handel. Auch in England. Fazit: Man sollte es mit Humor nehmen: Laut Herstellerangaben ist der Ball runder als je zuvor. Das würde auch den früheren Bundestrainer Sepp Herberger freuen, schließlich ging er schon 1954 davon aus, dass der Ball rund ist.

Mit Sicherheit – (K)ein Problem

Bisher ist es, bis auf kleinere Ausnahmen bei denen ausländische Journalisten ausgeraubt wurden und dem Zwischenfall der Stadionordner mit der Polizei (es ging um zu geringe Lohnzahlungen an die Ordner), bisher ruhig geblieben. Bei all dem, was im Vorfeld an Straftaten erwartet wurde, höchst erfreulich. Aber warum auch nicht? Schließlich wird hier das größte Fest der Menschheit gefeiert, die Fußball-Weltmeisterschaft. Hier überwiegt der Spaß. Übrigens, auch bei der WM in Deutschland gab es seinerzeit die eine oder andere Ausschreitung unter sogenannten Fans. Das wird vielleicht hin und wieder vergessen, wenn man an das „Sommermärchen“ 2006 zurückdenkt. Fazit: Diskussionen im Vorfeld über die Sicherheit in Südafrika passen in die heutige Zeit und bringen gute Einschaltquoten und den Zeitungen hohe Verkaufszahlen. Vielleicht sollte man in Zukunft solche Projekte nicht mit zu viel Angst und Argwohn angehen.


Morgen geht es um die bisherigen Leistungen der Favoriten, die leeren Ränge in den Stadien und es gibt einen Ausblick auf die kommenden Wochen.

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