Reiches, armes Südafrika – Das Land mit den vielen Gesichtern istockphoto.com/markvanovermeire

Reiches, armes Südafrika – Das Land mit den vielen Gesichtern

  • Maria Poursaiadi
Südafrika. „Schönstes Ende der Welt“ oder „Regenbogen-Nation“ - so wird der Staat auf dem Afrikanischen Kontinent häufig von Botschaftern und Reiseveranstalter bezeichnet. Das Land der Fußball-WM 2010 hat viele Gesichter; viele atemberaubend schöne und viele beängstigende Seiten.

Land und Leute
Südafrika umfasst eine Landfläche von rund 1,2 Millionen Quadratkilometer. Es ist damit mehr als dreimal so groß wie Deutschland. Im Westen und Osten wird Südafrika vom Atlantischen und vom Indischen Ozean eingeschlossen. Die größte Landmasse nimmt das „Highveld“ – ein Plateau auf 1.000 bis 1.500 Meter Höhe ein. Aufgrund der Größe und Topografie Südafrikas sowie durch unterschiedliche Einflüsse der Meere gibt es mehrere Klimazonen. Im Süden herrschen subtropische Temperaturen bis zu 40 Grad im Sommer und eine hohe Niederschlagsrate, die nach Norden hin immer mehr abnimmt. Dort erreichen die Temperaturen auch im Sommer eher selten die 30 Grad Marke.

Südafrika teilt sich in den Provinzen Western Cape, Eastern Cape, KwaZulu-Natal, Free State, Gauteng, Mpumalanga, Limpopo, North-West Province und Nothern Cape auf. Viele der WM-Austragungsorte befinden sich in den größten und bekanntesten Städten Südafrikas. Darunter auch solche wie Kapstadt (Western Cape; 2,8 Mio. Einwohner), Johannesburg (Gauteng; 4 Mio. Einwohner), Durban (KwaZulu-Natal; 3,2 Mio. Einwohner) und Port Elisabeth (Eastern Cape; 1,6 Mio. Einwohner).

Die Bevölkerung Südafrikas ist sehr vielschichtig und vereint eine große Zahl an unterschiedlichen ethnischen Gruppen. Die größeren Gruppen heißen Xhosa (17 Prozent), Zulu (21 Prozent) und Sotho (15 Prozent). Es gibt daneben noch kleinere Minoritäten, wie z.B. Tswana, Venda, Ndebele, Swasi und Pedi.

Weiterhin setzt sich die südafrikanische Bevölkerung aus Zuwanderern indischer Herkunft, gemischtrassigen Menschen, den sogenannten „Coloureds“, sowie der weißen Bevölkerung zusammen. Bei der weißen Bevölkerung handelt es sich meist um Nachfahren holländischer, deutscher oder französischer Immigranten, die im 17. und 18. Jahrhundert nach Südafrika kamen. Aufgrund dieser multikulturellen Vielfalt gibt es in Südafrika auch viele ethnische Zentren, die das Land in den unterschiedlichsten Gewändern erscheinen lassen. Für Kulturliebhaber und Touristen ist Südafrika von daher ein sehr interessantes Reiseziel. Südafrika selbst bezeichnet sich gerne als „Regenbogennation“, eine bunte und harmonische Gesellschaft. Der Name trifft jedoch nicht immer zu. Zwar hat sich ein gemeinsames Nationalgefühl durchaus etabliert, die Bevölkerung ist dennoch gespalten: Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen leben zumeist getrennt in verschiedenen Wohnvierteln und haben wenig interkulturellen Kontakt.

Ein weiteres Problem Südafrikas ist die Armut der vornehmlich schwarzen Bevölkerung. Besonders in den Randbereichen der Städte findet man Elendsquartiere mit dicht gedrängten Blech- und Pappbehausungen.  Diese sind ohne ausreichende Sanitäranlagen, Strom und Wasser. Viele Afrikaner leben unterhalb der Armutsgrenze. Als Grund dafür sind vor allem eine hohe Arbeitslosenrate, eine instabile Wirtschaft und nicht ausreichende soziale Strukturen zu nennen. Auch die geschichtliche Entwicklung Südafrikas angefangen mit der Kolonialzeit im 16. und 17. Jahrhundert, der Besetzung durch europäischen Truppen im 19. Jahrhundert, den Burenkriegen im 19. und 20. Jahrhundert und der Apartheid trugen zur die momentanen Lage der Südafrikaner bei.

Aufblühendes Südafrika?

Nach 1990 wurde nach langen Widerstandskämpfen verschiedener Anti-Apartheid-Gruppen, die bekannteste ist wohl der African National Congress (ANC), dem auch Nelson Mandela angehört, die Apartheid schrittweise abgeschafft. Mit dem Ende der Rassentrennnung ging auch eine wirtschaftliche Wende durch Südafrika. Mittlerweile befindet sich das Land auf dem Weg des Aufbaus. Ganz besonders im Zuge der bald anstehenden Fußball-WM wurden sehr viele Finanzmittel in die Infrastruktur, Gastronomie und Architektur des Landes gesteckt.

Für Touristen hat Südafrika viel zu bieten: Eine atemberaubend schöne Vegetation, hohe Berge und Wüsten, aber auch Weltmetropolen, eine spektakuläre Vielfalt an kulinarischen Erlebnissen und sportlichen Möglichkeiten. Wie in vielen ehemaligen britischen Kolonien sind Rugby und Kricket die wichtigsten Sportarten. Fußball hingegen wurde vor der Fußball-WM 2006 nur zögernd angenommen. Mit der WM 2010 im eigenen Land wird die Begeisterung für diesen Sport wohl nicht lange auf sich warten lassen. Bleibt zu hoffen, dass mit der Begeisterungswelle für die WM 2010 die wirtschaftlichen und politischen Besserungen in Südafrika weiterhin anhalten, so dass die Bevölkerung nicht hinter diesem großartigen Ereignis zurückbleibt.

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