Martina Ertl
Nervensache
- Martina Ertl
Die olympischen Spiele zeigen uns fast täglich, wie nah Gold und Holz, Jubel und Trauer beieinander liegen. Zwei fast identische Leistungen können vollkommen verschiedene Dynamiken verursachen. Was hätte in den heimischen Zeitungen gestanden, wenn Kira Weidle und Lena Dürr auch nur einen Wimpernschlag schneller ins Ziel gekommen wären und Gold geholt hätten? Sie wären im Autocorso durch München gefahren worden und Heldinnen der Neuzeit gewesen. Stattdessen erhalten sie mitunter mitleidige Blicke, wenn sie vor die Mikrofone treten.
Bei den Spielen zählen in der öffentlichen Meinung nur die ersten drei Plätze. Das ist keineswegs gerecht und sagt nichts über die Qualität der Leistung eines Viert- oder Zehntplazierten. Aber auf Grund dieser Rahmenbedingungen werden eben nicht nur die Nerven der Zuschauer strapaziert, sondern auch die der Sportler. Das Mentale im Sport wird bei Olympischen Spielen noch bedeutsamer als es ohnehin ist, wenn es um Zentimeter und Hundertstel geht.
Lena Dürr stand die Anspannung im Gesicht, als sie als Führende nach dem ersten Lauf oben im Starthäuschen stand und auf einmal Gold vor Augen hatte. Adrenalin pur! Situationen, die in Peking einige Mal spürbar waren. Wer sich nun Gedanken macht, wird langsamer. Die Nerven fahren mit im Stangenwald und bremsen Dich.
Michaela Shiffrin hat sich bei diesen Spielen keinen Gefallen getan, als sie ihr Ausscheiden im ersten Wettkampf derart kommentierte, dass dies wohl nicht ihre Spiele seien, obwohl sie noch einige Chancen auf dem Zettel hatte. Wer so denkt, verliert schon vorher.
Eine 15jährige russische Eiskunstläuferin ist in einen Dopingfall verwickelt und steht damit im Licht der Medien. Was folgt, sind Stürze bei der vermeintlichen Goldkür – die Nerven haben nicht mehr standhalten können, das System des Sportlers kollabiert.
Im Vorteil sind die Sportler, die ausblenden können, die nicht grübeln oder hadern, die wissen, dass Stunden vor dem Start noch Dinge beeinflusst werden können, die Vergangenes sofort abhaken können. Auf diesem Weg werden olympische Helden gemacht!
Viele Grüße
Martina Ertl
Lena Dürr stand die Anspannung im Gesicht, als sie als Führende nach dem ersten Lauf oben im Starthäuschen stand und auf einmal Gold vor Augen hatte. Adrenalin pur! Situationen, die in Peking einige Mal spürbar waren. Wer sich nun Gedanken macht, wird langsamer. Die Nerven fahren mit im Stangenwald und bremsen Dich.
Michaela Shiffrin hat sich bei diesen Spielen keinen Gefallen getan, als sie ihr Ausscheiden im ersten Wettkampf derart kommentierte, dass dies wohl nicht ihre Spiele seien, obwohl sie noch einige Chancen auf dem Zettel hatte. Wer so denkt, verliert schon vorher.
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Eine 15jährige russische Eiskunstläuferin ist in einen Dopingfall verwickelt und steht damit im Licht der Medien. Was folgt, sind Stürze bei der vermeintlichen Goldkür – die Nerven haben nicht mehr standhalten können, das System des Sportlers kollabiert.
Im Vorteil sind die Sportler, die ausblenden können, die nicht grübeln oder hadern, die wissen, dass Stunden vor dem Start noch Dinge beeinflusst werden können, die Vergangenes sofort abhaken können. Auf diesem Weg werden olympische Helden gemacht!
Viele Grüße
Martina Ertl