gettyimages.de -- Guter Auftakt in Neuseeland: Die U20 des DFB besiegte die Auswahl der Fidschi mit 8:1
Weltmeister von Morgen – Die Jugendarbeit des DFB (1)
Der Aufwand, den der DFB betreibt, um talentierte Nachwuchs-Kicker in Deutschland zu entdecken und zu schulen, ist enorm. Im vergangenen Jahr mündete die erfolgreich reformierte Jugendarbeit mit dem WM-Triumph nun endlich auch wieder in einem großen, internationalen Titel. Jetzt hat die U 20-Weltmeisterschaft begonnen und Deutschland gehört erneut zum Favoritenkreis. Ulf Schott, Leiter der Direktion Jugend beim DFB, erklärt die Hintergründe der Talentförderung.
Im Foyer der Frankfurter DFB-Zentrale stehen die edelmetallenen Beweisstücke der Erfolge des deutschen Fußballs: Sechs Weltmeisterschafts-Pokale – zwei der Frauen, vier der Männer. Dazu füllen drei Europameisterschafts-Pokale und die Trophäen der Jugendnationalmannschaften die Vitrinen. Ein paar Stockwerke weiter oben wartet Ulf Schott in seinem Büro auf uns. Er ist der Leiter der Direktion Jugend und seit 1997 beim DFB für die Talentförderung zuständig und damit maßgeblich am Aufbau der aktuell so erfolgreichen Strukturen beteiligt. Was dahintersteckt, verdeutlichen bereits die ersten eindrucksvollen Zahlen, die er gleich zu Beginn unseres Gespräches nennt: „Insgesamt sind etwa 2.400 Trainer im Jugendbereich für den DFB, die Leistungszentren der Vereine und die Landesverbände aktiv. 14.000 Fußball-Talente werden derzeit an unseren Stützpunkten trainiert, weitere 5.000 in den Leistungszentren der Vereine.“ Kosten lässt sich der DFB seine intensive Nachwuchsförderung rund 10 Millionen Euro im Jahr. In den inzwischen 51 Leistungszentren der Profi-Vereine kommen geschätzte 100 Millionen dazu. Die Investitionen seitens der Amateurvereine seien laut Schott hingegen von unschätzbarem Wert: „An der Ausbildung der jetzigen Weltmeistermannschaft waren insgesamt rund 60 Vereine beteiligt. Das zeigt, auf welch tollem Fundament der deutsche Fußball steht.“
Im Jahr 2000 sah das noch ganz anders aus. Damals war die Nationalelf bei der EM in Holland und Belgien mit drei Niederlagen in der Gruppenphase sang und klanglos ausgeschieden. Doch der DFB reagierte und hat in den vergangenen gut 15 Jahren ein dichtes Netz geflochten, durch das ihm kein Talent mehr entwischen soll. „Dabei haben wir das Rad nicht neu erfunden“, sagt Schott. „Wir haben die vorhandenen, komplexen Strukturen von früher übernommen, sie jedoch erheblich professionalisiert.“ Der Ausgangspunkt für diese Umstrukturierungen war dabei jedoch nicht das klägliche Scheitern der Nationalelf bei der EM 2000. Das Umdenken setzte schon zuvor ein, mit der Bewerbung des DFB um die WM 2006 und dem frühen Ausscheiden bei der WM 1998 in Frankreich. „Da stellten wir uns erstmals die Frage, was wir investieren müssen, um in Zukunft wieder erfolgreicher zu sein“, so Schott.
„Die erste Stufe, das Talentförderprogramm der Landesverbände, greift flächendeckend, deutschlandweit“, so Schott. „Rund 1.300 Honorartrainer sind in den 366 DFB-Stützpunkten im gesamten Bundesgebiet aktiv. Diese Trainer schauen sich jedes Wochenende Vereinsspiele in ihrer Region an. Talentierte Spieler zwischen 11 und 14 Jahren werden dann zum Stützpunkt eingeladen.“ An den Stützpunkten findet einmal wöchentlich ein zusätzliches Training für die Talente statt. Hier sollen die jeweiligen Stärken der Kicker ausgebaut und ihre Schwächen zusehends ausgemerzt werden. Ganz im Vordergrund steht auf dieser Ebene der Talentförderung aber der Spaß am Fußball. Diesen sollen die Honorartrainer unbedingt aufrechterhalten.
Sollte den „DFB-Spähern“ an den Stützpunkten doch einmal ein Talent entgehen, haben die Vereinstrainer jederzeit die Möglichkeit, die DFB-Trainer auf die gute Entwicklung eines ihrer Schützlinge hinzuweisen. „Das System funktioniert in beide Richtungen, so soll wirklich jeder Jugendliche in Deutschland die Chance haben, gesichtet und gefördert zu werden. Durch unsere Struktur erreichen wir von der Zentrale recht schnell alle dezentralen Bereiche und haben direkten Kontakt zu etwa 5.000 Klubs“, fasst Ulf Schott diese unterste Stufe der Jugendarbeit abschließend zusammen.
Für die Bundesligavereine sind diese neuen Regeln bereits vor der Europameisterschaft 2000 in Kraft getreten – ein Jahr später dann auch für die Zweitligisten. Heute gibt es 51 dieser Leistungszentren, ebenfalls flächendeckend in Deutschland. Der bis dato wichtigste Aspekt in den Augen des DFB hierbei ist, die schulischen und sportlichen Belastungen bestmöglich zu koordinieren. Schott, der selbst die A-Trainerlizenz besitzt, sagt über die Verantwortung des DFB in dieser Sache: „Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein haben wir Schritt für Schritt optimiert. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten haben wir einen Kriterien-Katalog für die Kooperations-Schulen aufgestellt. Wenn dessen 18 Kriterien erfüllt werden, dürfen sich die Schulen ´Eliteschule des Fußballs` nennen und profitieren von einer jährlichen Förderung von 30.000 Euro durch den DFB – beides ein schöner Ansporn für die Schulen. Dadurch können wir gewährleisten, dass wir ganzheitlich ausgebildete Nachwuchsspieler hervorbringen, die auch dann Alternativen haben, wenn es mit der Profi-Karriere nicht klappen sollte. Wer auf mehreren gesunden Beinen steht, seien es Schule, Sport, Familie, Freunde, hat auch mehr Selbstbewusstsein und kann Erfolg und Misserfolg besser einordnen.“
Sowohl in den DFB-Stützpunkten als auch in den Leistungszentren der Vereine arbeiten heute nur Trainer, die auch die Junioren-Lizenz besitzen. Diese werden gezielt auf die pädagogischen Notwendigkeiten hin geschult, die Kinder und Jugendliche in ihren Entwicklungsstufen bis hin zum jungen Erwachsenen erfordern. Wovon die Kinder dabei am meisten profitieren, erklärt der Leiter der Direktion Jugend beim DFB wie folgt: „Trotz allem was auf die talentierten Nachwuchsspieler zukommt, soll der Spaß am Fußball erhalten bleiben. Das vermitteln wir unseren Trainern. Dass wir heute im technischen und taktischen Bereich gegenüber anderen Fußballnationen aufgeholt und sogar gleichgezogen haben, verdanken wir vor allem der Mehrzahl an Trainingseinheiten, die unsere Jugendlichen heute absolvieren können. Der Trainings-Umfang hat sich auch durch die Leistungszentren im Vergleich zu vor den Reformen schlichtweg verdoppelt.“
Dass noch genug Arbeit auf den DFB wartet, weiß auch Ulf Schott, der früher in der 2. Bundeliga für Darmstadt 98 spielte: „Die zukünftigen Herausforderungen betreffen alle genannten Bereiche. Selbstverständlich wollen wir an der Spitze weiterhin Titel gewinnen, das ist ja klar. Aber wir möchten auch den generellen Spielbetrieb überall in Deutschland aufrechterhalten können. Das gestaltet sich aufgrund der demographischen Entwicklung und der abnehmenden Bevölkerungsdichte in manchen Regionen gar nicht so einfach. Und die mit Sicherheit größte Herausforderung für die Zukunft wird sein: Die positive Wirkung des Fußballs für die Integration hervorzukehren. Dass der Fußball und der Sport im Allgemeinen hochgradig integrativ wirken, ist bekannt und unbestritten. Es muss uns aber darum gehen, dies in der Öffentlichkeit noch deutlicher zu machen, um noch mehr Kinder von der Straße zu holen. Unsere Vereine vollbringen da eine hervorragende Leistung.“
Immer jünger - immer besser
Auf diesem Fundament steht auch der fußballerische Erfolg des vergangenen Jahres. Beim Titelgewinn in Brasilien hatte die Mannschaft ein Durchschnittsalter von 25,8 Jahren. Nur dreimal überhaupt trat der DFB mit einem jüngeren Team an (1934, 1966, 2010). Bei den drei bisherigen WM-Titeln 1954, 1974 und 1990 betrug das Durchschnittsalter jeweils 28,1, 27,3 und 27,7 Jahre. Mehr als ein Fingerzeig, wie sich die DFB-Nachwuchsarbeit der vergangenen Jahre bezahlt macht. Immer früher sind die Spieler heute immer besser ausgebildet. Ein weiterer Beleg gefällig? Auch die U 19-Nationalmannschaft holte 2014 einen Titel und wurde auch spielerisch verdient Europameister.Im Jahr 2000 sah das noch ganz anders aus. Damals war die Nationalelf bei der EM in Holland und Belgien mit drei Niederlagen in der Gruppenphase sang und klanglos ausgeschieden. Doch der DFB reagierte und hat in den vergangenen gut 15 Jahren ein dichtes Netz geflochten, durch das ihm kein Talent mehr entwischen soll. „Dabei haben wir das Rad nicht neu erfunden“, sagt Schott. „Wir haben die vorhandenen, komplexen Strukturen von früher übernommen, sie jedoch erheblich professionalisiert.“ Der Ausgangspunkt für diese Umstrukturierungen war dabei jedoch nicht das klägliche Scheitern der Nationalelf bei der EM 2000. Das Umdenken setzte schon zuvor ein, mit der Bewerbung des DFB um die WM 2006 und dem frühen Ausscheiden bei der WM 1998 in Frankreich. „Da stellten wir uns erstmals die Frage, was wir investieren müssen, um in Zukunft wieder erfolgreicher zu sein“, so Schott.
Vier Stufen für den Erfolg
Die damalige Erkenntnis: Das viele Wissen, das es in Deutschland über Fußball gibt, sollte gebündelt werden. Wissensmanagement war das Stichwort. Das umfassende Fördersystem, das sich daraus entwickelte, basiert auf vier Stufen.„Die erste Stufe, das Talentförderprogramm der Landesverbände, greift flächendeckend, deutschlandweit“, so Schott. „Rund 1.300 Honorartrainer sind in den 366 DFB-Stützpunkten im gesamten Bundesgebiet aktiv. Diese Trainer schauen sich jedes Wochenende Vereinsspiele in ihrer Region an. Talentierte Spieler zwischen 11 und 14 Jahren werden dann zum Stützpunkt eingeladen.“ An den Stützpunkten findet einmal wöchentlich ein zusätzliches Training für die Talente statt. Hier sollen die jeweiligen Stärken der Kicker ausgebaut und ihre Schwächen zusehends ausgemerzt werden. Ganz im Vordergrund steht auf dieser Ebene der Talentförderung aber der Spaß am Fußball. Diesen sollen die Honorartrainer unbedingt aufrechterhalten.
Sollte den „DFB-Spähern“ an den Stützpunkten doch einmal ein Talent entgehen, haben die Vereinstrainer jederzeit die Möglichkeit, die DFB-Trainer auf die gute Entwicklung eines ihrer Schützlinge hinzuweisen. „Das System funktioniert in beide Richtungen, so soll wirklich jeder Jugendliche in Deutschland die Chance haben, gesichtet und gefördert zu werden. Durch unsere Struktur erreichen wir von der Zentrale recht schnell alle dezentralen Bereiche und haben direkten Kontakt zu etwa 5.000 Klubs“, fasst Ulf Schott diese unterste Stufe der Jugendarbeit abschließend zusammen.
Zwei gesunde Beine – Fußball und Schule
Mit den 14.000 Jugendlichen, die insgesamt an den 366 DFB-Stützpunkten trainiert werden, sind nur etwa drei Prozent eines Fußballer-Jahrgangs abgedeckt. Ulf Schott: „Es handelt sich dabei folglich auch schon nicht mehr um eine Förderung im Sinne des Breitensports. Nach oben hin wird die Auswahl aber natürlich noch enger.“ Die zweite Stufe bezieht sich dementsprechend bereits auf die Lizenzvereine, also auf jene Clubs, die im bezahlten Fußball spielen. „Ihre finanziellen Voraussetzungen ermöglichen es, Nachwuchsspieler gezielt fördern zu können. Das sollten die Vereine unserer Meinung nach nutzen und spezielle Leistungszentren einrichten“, erinnert sich Schott an die Ausgangssituation vor der Jahrtausendwende. Damals orientierte man sich am Beispiel Frankreichs, wo es eine solche Verpflichtung für die Profiklubs bereits gab. Natürlich musste dafür ein Rahmen geschaffen werden und Mindestanforderungen festgelegt werden, die Ulf Schott wie folgt beschreibt: „Wir haben die Vereine verpflichtet, eine gewisse Anzahl an hauptamtlichen Trainern für den Nachwuchsbereich zu beschäftigen, die Infrastruktur für den Nachwuchs zu verbessern, sportmedizinische Aspekte in den Zentren zu berücksichtigen und sich auf einen kleinen Kreis an talentierten Spielern zu konzentrieren – genau eine Mannschaft sollte es pro Jahrgang geben. Hinzu kam der schulische Aspekt. Es musste eine Kooperation mit einer Schule eingegangen werden, ein schlüssiges Gesamtkonzept in diesem Zusammenhang entwickelt werden, sodass die Schüler ihre Ausbildung nicht vernachlässigten, trotzdem aber genug Zeit für das Training hätten.“Für die Bundesligavereine sind diese neuen Regeln bereits vor der Europameisterschaft 2000 in Kraft getreten – ein Jahr später dann auch für die Zweitligisten. Heute gibt es 51 dieser Leistungszentren, ebenfalls flächendeckend in Deutschland. Der bis dato wichtigste Aspekt in den Augen des DFB hierbei ist, die schulischen und sportlichen Belastungen bestmöglich zu koordinieren. Schott, der selbst die A-Trainerlizenz besitzt, sagt über die Verantwortung des DFB in dieser Sache: „Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein haben wir Schritt für Schritt optimiert. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten haben wir einen Kriterien-Katalog für die Kooperations-Schulen aufgestellt. Wenn dessen 18 Kriterien erfüllt werden, dürfen sich die Schulen ´Eliteschule des Fußballs` nennen und profitieren von einer jährlichen Förderung von 30.000 Euro durch den DFB – beides ein schöner Ansporn für die Schulen. Dadurch können wir gewährleisten, dass wir ganzheitlich ausgebildete Nachwuchsspieler hervorbringen, die auch dann Alternativen haben, wenn es mit der Profi-Karriere nicht klappen sollte. Wer auf mehreren gesunden Beinen steht, seien es Schule, Sport, Familie, Freunde, hat auch mehr Selbstbewusstsein und kann Erfolg und Misserfolg besser einordnen.“
Kriterien für die Leistungszentren
Wie für die Schulen besteht auch für die Leistungszentren der Vereine selbst ein umfangreicher Kriterien-Katalog, dessen größtmögliche Erfüllung natürlich auch bessere Bewertungen durch den DFB nach sich ziehen. Ein externer Dienstleister (Double Pass, Belgien) überprüft für den Verband den 200-Punkte-Katalog und vergibt im Anschluss als Gütesiegel einen bis drei Sterne pro Leistungszentrum. So sollen Anreize geschaffen werden, mehr zu tun als andere Vereine: „Für die Bestnote von drei Sternen bekommt man mehr Fördergelder aus dem Solidaritätstopf der UEFA. Es entsteht ein Wettbewerb unter den Vereinen, um Talente mit den bestmöglichen Trainingsbedingungen anlocken zu können“, sagt Ulf Schott, schränkt aber ein: „Grundsätzlich bevorzugen wir beim DFB jedoch eine heimatnahe Förderung des Nachwuchses. In Einzelfällen gibt es aber durchaus Argumente, dass ein junger Spieler zu einem weiter entfernten Verein wechselt – für die schulische und sonstige Betreuung ist ja auch dort durch unsere Auflagen gesorgt. Prinzipiell versuchen wir aber, diese Anzahl so klein wie möglich zu halten, indem wir ein großes und flächendeckendes Angebot an guten Nachwuchskickern entwickeln möchten. Jeder Verein soll in seiner Umgebung fündig werden.“Sowohl in den DFB-Stützpunkten als auch in den Leistungszentren der Vereine arbeiten heute nur Trainer, die auch die Junioren-Lizenz besitzen. Diese werden gezielt auf die pädagogischen Notwendigkeiten hin geschult, die Kinder und Jugendliche in ihren Entwicklungsstufen bis hin zum jungen Erwachsenen erfordern. Wovon die Kinder dabei am meisten profitieren, erklärt der Leiter der Direktion Jugend beim DFB wie folgt: „Trotz allem was auf die talentierten Nachwuchsspieler zukommt, soll der Spaß am Fußball erhalten bleiben. Das vermitteln wir unseren Trainern. Dass wir heute im technischen und taktischen Bereich gegenüber anderen Fußballnationen aufgeholt und sogar gleichgezogen haben, verdanken wir vor allem der Mehrzahl an Trainingseinheiten, die unsere Jugendlichen heute absolvieren können. Der Trainings-Umfang hat sich auch durch die Leistungszentren im Vergleich zu vor den Reformen schlichtweg verdoppelt.“
Elite- und Spitzenförderung: Auswahlmannschaften und Junioren-Nationalteams
Nach oben hin wird die Förderung des DFB immer gezielter und konzentriert sich zunehmend auf die talentiertesten der talentierten Nachwuchskicker. Diese werden nochmals gesondert in den Auswahlmannschaften der Landesverbände und des DFB geschult. Hier kommen die besten Spieler der einzelnen Jahrgänge zusammen und haben – zumindest im Fall der U-Nationalmannschaften, die ab der U 15 beginnen – bereits internationale Pflichtspiele. In jüngerer Vergangenheit münden diese auch bei den Nachwuchskräften wieder in Erfolge. So verbuchten die aktuellen Weltmeister Neuer, Boateng, Khedira, Hummels, Höwedes und Özil 2009 bereits die U 21-Europameisterschaft für sich. Im vergangenen Jahr wiederholte die U 19 des DFB dieses Kunststück, kurz nach der FIFA WM in Brasilien. Es gilt als wahrscheinlich, dass auch aus diesem Kader einige Spieler den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen werden und die derzeit so erfolgreiche Jugendarbeit des DFB weitere Früchte trägt. Mit Joshua Kimmich hat einer der Akteure bereits beim FC Bayern München unterschrieben. Andere Spieler wie Marc Stendera oder EM-Torschützenkönig Davie Selke waren in dieser Saison Stammspieler bei ihren Bundesligamannschaften Eintracht Frankfurt und Werder Bremen.Die zukünftigen Herausforderungen für den DFB
Trotz aller Erfolge der jüngsten Vergangenheit und den enormen Anstrengungen, die der DFB unternimmt, warten auch in Zukunft große Herausforderungen auf den weltgrößten Sportverband. Die Taktik ändert sich stetig, das Spiel wird immer schneller. Andere Nationalverbände werden auf die Entwicklungen in Deutschland reagieren, neue Konkurrenten neben ohnehin schon starken Fußballnationen wie Spanien heranwachsen. Es wird für die Strategen beim DFB darum gehen, die richtigen Schlüsse aus den internationalen Entwicklungen zu ziehen und diese bis in die einzelnen Stützpunkte zu tragen. Dafür laufen die Planungen für die DFB-Akademie bereits auf Hochtouren. Die neue Zentrale des DFB in Frankfurt am Main soll bis Ende 2018 fertiggestellt sein. Hier soll das fußballerische Wissen Deutschlands gebündelt und weiterentwickelt werden. Zusätzlich muss der DFB im Auge behalten, dass auch sehr junge Nachwuchsspieler immer häufiger den Verein wechseln und dadurch immer früher ihre Heimat und ihr Elternhaus verlassen. Hier wird es womöglich auch darum gehen, Regularien für Spielerberater zu schaffen, deren eigenes finanzielles Interesse größer erscheint, als das Wohl ihrer Schützlinge.Dass noch genug Arbeit auf den DFB wartet, weiß auch Ulf Schott, der früher in der 2. Bundeliga für Darmstadt 98 spielte: „Die zukünftigen Herausforderungen betreffen alle genannten Bereiche. Selbstverständlich wollen wir an der Spitze weiterhin Titel gewinnen, das ist ja klar. Aber wir möchten auch den generellen Spielbetrieb überall in Deutschland aufrechterhalten können. Das gestaltet sich aufgrund der demographischen Entwicklung und der abnehmenden Bevölkerungsdichte in manchen Regionen gar nicht so einfach. Und die mit Sicherheit größte Herausforderung für die Zukunft wird sein: Die positive Wirkung des Fußballs für die Integration hervorzukehren. Dass der Fußball und der Sport im Allgemeinen hochgradig integrativ wirken, ist bekannt und unbestritten. Es muss uns aber darum gehen, dies in der Öffentlichkeit noch deutlicher zu machen, um noch mehr Kinder von der Straße zu holen. Unsere Vereine vollbringen da eine hervorragende Leistung.“