
Personalisierte Gesundheit: Welcher Sport passt zu mir?
- Judith Hallwachs
Weg von allgemeingültigen Empfehlungen und hin zu personalisierten Aussagen: Dieser Trend zeichnet sich auch in Deutschland schon seit einiger Zeit immer deutlicher ab. Die für jeden nutzbaren Trainingstools vereinfachen die Kontrolle der eigenen Leistung enorm. Fast neun Millionen Deutsche nutzen bereits Smartwatches, die etwa die Schritte zählen und die Anzahl der verbrauchten Kalorien berechnen können, den Puls aufzeichnen und den Blutdruck berechnen.
Nun wurde eine Methode entwickelt, die noch tiefer in die Materie der personalisierten Gesundheit eintaucht. Mithilfe eines genetischen Tests soll ermittelt werden, welche Sportart zu welcher Person passt. Der Hype wurde ausgelöst durch die Technikmesse in Las Vegas.
Ein Wangenabstrich genügt
Der DNA-Test wurde von dem Kölner Unternehmen CoCAP entwickelt. In einer aktuell durchgeführten Vergleichsstudie der Deutschen Sporthochschule Köln wurde die Effektivität des CoGAP MetaCheck untersucht. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Die Probanden, die ihre Ernährung an das Ergebnis des DNA-Tests anpassten, konnten ihren Body-Mass-Index im Vergleich zur Kontrollgruppe um durchschnittlich 2,33 Punkte verringern.
Im Zuge des Tests wird die genetische Veranlagung, Nährstoffe zu verstoffwechseln und Energie zu verarbeiten, getestet. Mit einem einfachen Wangenabstrich lässt sich angeblich feststellen, ob man mit seiner körperlichen Beschaffenheit eher für Ausdauersport oder Sportarten mit kurzen, schnellen Bewegungen geeignet ist. Unter die Ausdauersportarten fallen etwa Joggen, Schwimmen oder Fahrradfahren. Zur anderen Gruppe gehören zum Beispiel Fußball, Sprinten, Badminton oder Schnellkrafttraining.
Weiterhin wird individuell entschieden, welcher spezifische Ausdauersport oder welcher spezifischer „schnelle“ Sport in Frage kommt. Die Grundidee des DNA-Tests ist: So individuell die Probleme mit Fitness oder etwaigem Übergewicht sind, genauso sorgfältig muss man individuell nach einer Lösung suchen. Wer Probleme mit den Gelenken hat, sollte nicht unbedingt joggen gehen. Wer hingegen unter Rückenschmerzen leidet, für den ist Schwimmen ein optimaler Sport.
DNA für eine erfolgreiche Diät
Der Test liefert auch Erkenntnisse darüber, welche Lebensmittel für einen persönlich am besten geeignet sind. Denn Diäten scheitern häufig daran, dass sie allgemein gültig sind und nicht auf den Einzelnen und dessen Stoffwechsel abgestimmt. Der DNA-Test zeigt, ob man etwa besser Kohlenhydrate oder Eiweiß verbrennt. Es wird ausgewertet, wie viele Mahlzeiten optimal sind.
Fazit
Diese Ergebnisse klingen erstaunlich und doch etwas gruselig zugleich. Es bleibt die Frage offen, inwiefern wirklich alles vermessen werden muss. Denn die allgemeingültige Aussage, dass Bewegung jedem gut tut und eine ausgewogene Ernährung wichtig ist, muss nicht erst mit einem DNA-Test ermittelt werden. Eine Beratung beim Fitnesstrainer oder beim Ernährungsberater kann die gleichen Erkenntnisse liefern.