Sportarten im Test - Kickboxen ist nicht nur Männersache!

Sportarten im Test - Kickboxen ist nicht nur Männersache!

  • citysports.de
Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit sind das A und O beim Kickboxtraining. Als Lifestyle-Sport nutzen auch immer mehr Frauen die Kombination aus Kung Fu, Taekwondo und Boxen. citysports.de-Redakteurin Anne Nyhuis hat im Zanshin Dojo in Hamburg beim Einsteiger-Kickboxen mitgemacht.

Da liegen sie nun auf dem Tresen: Die roten Boxhandschuhe. Noch nie habe ich meine Hände bandagiert und Boxhandschuhe übergezogen. Als Läuferin in einem Kampfsportstudio und dazu auch noch einen Kontaktsport ausüben, ist einem schon mulmig zumute.

„Du hast Boxhandschuhe in der Hand, also willst Du bestimmt zu mir“, begrüßt mich die durchtrainierte Kickboxtrainerin Maica. Ohne richtig Antworten zu können, geht es im Box-Gym gleich ans Eingemachte: Auf der Stelle laufen und in die Luft boxen, 30 Liegestütze, 30 Situps, Partner suchen. Geredet wird hier wenig. „Hier ist kein Teekränzchen“, brüllt Maica, wenn ihre Schüler mal wieder zu langsam sind. „Einer hält die Pratzen, der andere zieht Boxhandschuhe an, und dann Kick links, Boxen rechts quer, links quer, rechts von unten, Drehung linker Ellenbogen, Drehung zurück…“. Mir dreht sich eigentlich nur der Kopf. Meine Partnerin Lena hilft mir, die Abfolge richtig hinzubekommen. Nach zwei Minuten schneller Wechsel. Die Trainerin gibt nur wenige Korrekturen. „Einsteiger sollen sich erstmal an die Bewegungs- abläufe gewöhnen und nicht dauernd unterbrochen werden, sondern sich auspowern, am Ende zufrieden und aus der Puste sein.“ Das bin ich auch schon nach 20 Minuten Training. „Technische Feinheiten, wie unter anderem die Fußstellung, erlernt man nach und nach“, erklärt mir Zanshin-Dojo-Marketingleiter Patrick Sindt weiter.

Pratzen halten ist schwieriger als selber zu kicken, muss ich schnell feststellen. Pratzen halten ist das Gefährlichere, den Schlag entgegenzuwirken, nicht durchzulassen, kostet Kraft. „Verletzungen sind sehr selten, höchstens weil jemand auf dem Parkettboden ausgerutscht ist“, versichert mir Patrick Sindt. „Aufs Kinn zielen, so triffst du doch keinen Gegner“, schallt es aus dem Hintergrund. Maica sieht alles und passt auf, dass keinem etwas passiert. Den Skrupel, meine Partnerin anzugreifen, verliere ich erst nach und nach.

Kickboxen zählt zu den Vollkontakt-Kampfsportarten. Es wird in drei Gruppen unterteilt: Semikontakt, Vollkontakt und Leichtkontakt. Kickboxen ist ein Wett- kampfsport, eine weitere Variante ist Fitness-Kickboxen. Als reine Selbstverteidigung ist Kickboxen eher ungeeignet, weil Kickboxen eine Distanz-Kampfsportart ist, Fall-, Wurf- und Haltetechniken werden nicht erlernt. Doch das Tolle ist: Der Körper wird ganzheitlich trainiert. Besonders der Rumpf und die Rückenmuskulatur werden beansprucht. Jedes 3. Mitglied im Zanshin Dojo ist eine Frau, Männer mit Muskelshirts gibt es nicht. T-Shirt und bequeme Hose, das reicht hier jedem Kickboxer. „Ab acht Jahre können Kinder im Zanshin Dojo Kickboxen trainieren. Für Erwachsene gibt es keine Einschränkungen, nur sollten sie bereit sein, sich selbst zu quälen und auf einem Bein stehen können“, weiß Patrick Sindt.

Wackelig auf den Beinen bin ich seit der 45. Minute. Maica läutet zum Endspurt ein. Je 30 Sekunden Kicks gegen Pratzen links, Kick rechts, quer boxen, laufen und boxen auf der Stelle. Das Bein wird immer schwerer. Bin ausgepowert. Volle Konzentration. Bloß wach bleiben. „Nicht hart treten, sondern schneller hintereinander, ist nicht ganz so anstrengend und sieht im Training besser aus“, gibt mir Patrick für das nächste Mal den Tipp. Und, wenn es nicht Kickboxen sein sollte, so bietet das Zanshin Dojo, Norddeutschlands größtes Kampfsportstudio, 120 unterschiedliche Kurse von Akrobatik über Ju-Jutsu und Krav Maga bis hin Tai-Chi an.

Text: Anne Nyhuis, citysports.de

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten