Sport bei Gewitter – Wie schützt man sich am besten
- Christian Riedel
„Eichen soll man weichen, Buchen soll man suchen.“ So lautete zumindest früher der Rat, wie man sich bei einem Gewitter zu verhalten hat. Leider wusste aber auch niemand, warum Blitze Eichen gegenüber Buchen bevorzugen sollten. Insofern endete so mancher Blitzeinschlag tragisch, da Blitze keinen Unterschied zwischen Eichen, Buchen, Tannen oder Ahorn machen. Allerdings schlagen Blitze tatsächlich häufiger in Eichen ein. Das liegt aber nicht an der Form der Blätter oder an der Art des Holzes, sondern daran, dass Eichen häufiger alleine stehen. Und genau diesen Umstand gilt es zu beachten, wenn man von einem Gewitter in freier Natur überrascht wird.
Blitze schlagen bevorzugt in allein stehende oder erhöhte Objekte ein. Daher sind nicht nur frei stehende Bäume, sondern auch Aussichtstürme, Strommasten oder Hügel bzw. Berggipfel besonders gefährdet. Und damit natürlich auch alle Menschen, die sich in unmittelbarer Nähe dazu befinden. Auf freiem Feld, wenn keine hohen Bäume oder Strommasten vorhanden sind, kann ein aufrecht stehender Mensch schon ausreichen, um als erhöhtes Objekt die Blitze anzuziehen.
Insofern ist es natürlich immer sicherer, wenn man sich bei einem Gewitter nicht im Freien und schon gar nicht alleine auf einer freien, ebenen Fläche befindet. Wenn noch Zeit ist, sucht Euch einen sicheren Unterschlupf oder zumindest ein Dach über dem Kopf. Ob man sich ins Auto setzt, in einer Schutzhütte Zuflucht sucht oder sich in eine Unterführung stellt, ist dabei fast egal, solange man dem Blitz kein Ziel bietet. Frei stehende Bäume sollte man dagegen grundsätzlich meiden, egal ob Buche oder Eiche. Nur in einem Wald mit gleichmäßig hohen Bäumen ist man relativ sicher, von herabfallenden Ästen einmal abgesehen. Hier sollte man nur darauf achten, dass man nicht zwischen Ästen und dem Boden steht, sondern dass der Abstand vom untersten Ast des Baums geringer ist als die eigene Körpergröße, da der Blitz immer den kürzesten Weg zum Boden sucht. Grundsätzlich gilt außerdem, sich nirgendwo anzulehnen, weder an einem Baum noch an einer Hauswand, da Strom außen am Objekt weitergeleitet werden kann.
Vom Gewitter überrascht
Gefährlich wird es, wenn man keine Zeit mehr hat, sich in Sicherheit zu bringen und sich mitten in einer Wanderung oder einer Radausfahrt befindet. Hier ist man am besten geschützt, wenn man den Blitzen ein möglichst kleines Ziel bietet. Daher ist man am sichersten, wenn man sich mit geschlossenen Beinen zusammenkauert und die Hände über den Kopf legt. Hinzuhocken ist dabei besser als zu stehen oder sich flach auf den Boden zu legen. Optimalerweise sucht man sich eine Mulde, wo man sich noch weniger als Ziel anbietet. Ist man in einer Gruppe unterwegs, sollte man sich getrennt voneinander hinhocken. Etwas besser geschützt ist man, wenn man sich unter Stromfreileitungen befindet. Aber auch hier muss man darauf achten, die Masten nicht zu berühren.
Ansonsten gilt natürlich, den Blitzen kein Ziel zu bieten. Wer gerade in den Bergen unterwegs ist, sollte so schnell wie möglich vom Gipfel herab steigen. Wer im Freiwasser schwimmt oder mit einem Boot unterwegs ist, sollte so schnell wie möglich an Land kommen. Bei einer Radausfahrt steigt man besser sofort vom Rad. Hier sollte man das Rad auch weg von sich stellen, da das Metall die Blitze zusätzlich anziehen kann. Dies gilt dann natürlich auch für Golfschläger oder Trekkingstöcke. Wird dennoch ein Mensch vom Blitz getroffen, muss in jedem Fall sofort der Notarzt unter der Notrufnummer 112 gerufen und bis zu dessen Eintreffen Erste Hilfe geleistet werden.