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Leichtathletik-WM 2011 – Die deutschen Medaillen-Hoffnungen
- Sandra Wachaja
Die Sprung-Disziplinen
Im Stabhochsprung der Damen hat das deutsche Team in diesem Jahr gleich zwei heiße Eisen im Feuer. Allen voran Martina Strutz. Der Stern der 29-Jährigen scheint jetzt so richtig aufzugehen. Mit neuemdeutschen Rekord von 4,78 Meter ist Strutz die aktuelle Nummer eins in der Welt. Geschlagen hat sie bei der deutschen Meisterschaft unter anderem Silke Spiegelburg, die zweite Medaillen-Hoffnung. Mit 4,75 Meter aus diesem Jahr ist sie der Bestmarke dennoch ganz nah.
Bei den Männern ruht die Hoffnung auf Malte Mohr. Der Bochumer startet bei der WM mit 5,81 Meter als Weltjahresdritter. Eine Medaille wäre nach Bronze von Danny Ecker 2007 erst die zweite überhaupt in der deutschen Stabhochsprung-Geschichte.
Der Weitsprung scheint in Deutschland momentan eine Männer-Domäne zu sein. Dort „streiten“ sich derzeit Sebastian Bayer und Christian Reif um die größte Weite. Beide konnten im bisherigen Saisonverlauf allerdings noch keine Top-Weiten erreichen. Warten wir ab, was die WM-Luft vielleicht doch möglich macht.
Der Hochsprung-Wettkampf findet in diesem Jahr ohne Top-Athletin Ariane Friedrich statt. Die 27-Jährige hatte sich im Dezember 2010 einen Achillessehnenriss zugezogen und konzentriert sich schon auf Olympia 2012 in London. So ruhen auch hier die Hoffnungen auf einem Mann: Raul Spank. Der Dresdner machte bei der WM 2009 in Berlin bereits seine Medaillenträume war und holte die Bronzemedaille. Um diese Leistung zu wiederholen muss Spank wahrscheinlich an seine Bestleistung von 2,33 Meter herankommen oder diese sogar noch steigern.
Kugelstoßen
Immer gut für eine Medaille bei Großereignissen, vor allem bei Weltmeisterschaften, ist Kugelstoßerin Nadine Kleinert. Für die, mit 36 Jahren, älteste DLV-Athletin könnte es das fünfte WM-Edelmetall ihrer Karriere geben. In diesem Jahr hat Kleinert allerdings noch nicht an die 20-Meter-Marke heranstoßen können.
Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften hat Dauerbrenner Ralf Bartels schon einige gewonnen. Damit bei dieser WM eine weitere hinzukommt, muss sich der Neubrandenburger deutlich steigern. Mit seiner bisherigen Saisonbestleistung von 20,58 Meter wird das wohl nichts. Im Gegensatz zu Bartels hat Youngstar David Storl in diesem Jahr schon zwei Mal die 21-Meter Marke geknackt. Und das zum ersten Mal in seiner Karriere.
Die Lauf-Disziplinen
Wie schon über einige Jahre hinweg muss man, was die Laufdisziplinen betrifft, größtenteils vergeblich nach deutschen Medaillen-Kandidaten suchen. Ganz besonders in diesem Jahr, da Verena Sailer aufgrund von Achillessehnenproblemen nicht an den Start gehen kann. Eine Medaille aus deutscher Sicht wäre in diesen Disziplinen eher eine Überraschung.
Die Wurf-Disziplinen
Eine unumstrittenere Gold-Favoritin gibt es im Hammerwurf der Frauen wohl kaum: Betty Heidler. Die amtierende Europameisterin und Vize-Weltmeisterin darf sich seit Mai dieses Jahres mit 79,42 Metern auch Weltrekordhalterin nennen.
Bei den Männern liegen die Hoffnungen auf Markus Esser. Der Leverkusener muss sich dazu aber steigern. Bisher hat er in dieser Saison die 80 Meter noch nicht überworfen. Dennoch ist es seine Chance, die große Enttäuschung aus dem EM-Jahr 2010 wettzumachen, als er gar das Finale verpasste.
Im Diskuswerfen sind die Augen aus deutscher Sicht vor allem auf Robert Harting gerichtet – wieder einmal. Der Berliner, der mit diskussionswürdigen Aussagen immer wieder für Wirbel sorgt, ist der amtierende Weltmeister und hat auch in dieser Saison sehr starke Leistungen gezeigt – eine weitere Gold-Hoffnung.
Bei den Damen ist Nadine Müller momentan die dritte der Weltjahresbestenliste. Kriegt sie den Druck, anders als bei ihrem achten Platz bei der EM im letzten Jahr, besser in den Griff, ist der 25-Jährigen durchaus eine Medaille zuzutrauen.
Im Speerwurf der Damen ist eine Medaille von Christina Obergföll vermutlich fest eingeplant. Die aktuelle Nummer zwei der Welt hofft einmal mehr auf den großen Wurf. Bisher hieß es drei Mal Platz zwei bei Europa- und Weltmeisterschaften. Der Kampf um die erste Goldmedaille wird hart. Denn den wird sie vermutlich mit Weltrekordhalterin BarboraSpotakova austragen.
Bei den Männern ist Matthias De Zordo nach seinem Überraschungs-Erfolg bei der EM im letzten Jahr (Silber) sicherlich auch wieder für eine Medaille gut.
Die Allrounderin
In allen Disziplinen fit sein muss Medaillen-Hoffnung Jennifer Oeser im Siebenkampf. Im Gegensatz zu manch anderen DLV- Athleten hat die 27-Jährige in der bisherigen Saison bereits mit guten Ergebnissen überzeugt. Nach Silber 2009 in Berlin und Bronze bei der EM in Barcelona 2010 könnte Oeser die dritte Medaille beim dritten Großereignis in Folge gewinnen.