PwC / Mika Volkmann
Weichensteller Johannes Floors: Entscheidungskompass Authentizität
- Frank Schneller
Der Para-Topathlet Johannes Floors hat eine besondere Fähigkeit entwickelt, mit den wichtigen, wegweisenden Entscheidungen seines Lebens umzugehen. Nicht nur im Sport, wo er bereits zahlreiche Goldmedaillen gewonnen hat. Die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft, PwC Deutschland, Partner der Deutschen Sporthilfe, hat u.a. ihn für die Kampagne ‚The Perfect Fit – Für magische Momente in Sport und Business‘ ausgewählt, um darüber zu berichten. Mit ihrer Expertise können Sportstars nämlich verdeutlichen, welche Faktoren abseits des Sports besonders hilfreich im (Berufs-)Leben sind.
Statistisch erhoben treffen wir 20.000 Entscheidungen – am Tag. 95 Prozent unbewusst, fünf bewusst – also rund 1.000. Sie umfassen alle Lebensbereiche: Welche Schuhe ziehe ich heute morgen an? Kauf ich mir die neue Kaffeemaschine? Aber auch: Verlange ich zehn oder 20 Prozent mehr Geld in der Gehaltsverhandlung? Welches Studium mache ich? Man weiß, wie schwer es oft fällt, sich zu entschließen. Seien es die kleineren Entscheidungen – Para-Leichtathlet Johannes Floors nennt sie „die mit den Grauzonen“ –, oder die großen, die elementaren – also die „schwarz-oder-weiß-Entscheidungen“. Besonders schwer wird’s, wenn wir an Weichenstellungen stehen. Wenn Entscheidungen den Lebensweg beeinflussen.
Prothesenläufer Floors, 28, hat eine solche Entscheidung getroffen. Vor zwölf Jahren entschied sich der damals aufgrund des Fibula-Gendefekts an deformierten und zu kleinen Füßen leidende Sechzehnjährige, den dauerhaften Schmerzen ein Ende zu bereiten und ließ sich die Unterschenkel amputieren. Er hatte sich „dazu relativ schnell entschlossen“. Seine Motivation? „Schmerzfrei zu werden. Hätte ich mich dazu nicht entschieden, hätte ich weiter gelitten und sich nichts geändert“. Diese Entscheidung sei die größte seines Lebens gewesen – und die „absolut richtige“. Das wusste er, als er im Krankenbett aufwachte und an der Bettdecke herabblickte, wo sich keine Füße mehr abzeichneten. Daran, dass er später einmal mit Prothesen bei Paralympics und Weltmeisterschaften Goldmedaillen holen würde, hatte er noch nicht gedacht.
Doch es war gar nicht mal die Tragweite der Amputation, hinter der andere Entscheidungen banal wirken, sondern das daraus entstandene Selbstbewusstsein, die richtigen Weichen stellen zu können. Klar: Floors wuchs an der Entscheidung, sein Reifeprozess erhielt einen Kickstart. Das persönliche Learning indes: „Entscheidungen müssen sich gut anfühlen. Nach vorne gerichtet sein. Aus Überzeugung fallen.“ Wichtigstes Tool für den Technikfan: Sein Bauchgefühl. Wohlfühlen müsse er sich bei einem Entschluss. Das ist sein Kompass: „Intuitive Entscheidungen musste ich noch nie revidieren.“ Schwerer fallen ihm bisweilen die Grauzonen-Entschlüsse wie: „Neue Kaffeemaschine – ja, nein? Oder: Welches neue Smartphone?“
Was Floors bewusst ist: „Ich musste bislang nur Entscheidungen für mich treffen, hatte noch keine Auswirkungen auf andere Menschen zu verantworten.“ Dennoch können viele seiner Erfahrungen ein Fingerzeig sein: „Handelt man aus Überzeugung, kann man dahinter und dazu stehen. Und Entscheidungen eben auch anderen gegenüber gut begründen.“ Heißt: Gute Entscheidungen brauchen Authentizität. Gerade, wenn sie – zum Beispiel auf beruflicher Ebene – Dritte betreffen. Und: Erst wenn man dem eigenen Urteilsvermögen vertraut, wird man die Angst los, sich festzulegen: Um im Bild zu bleiben: Raus aus den Grauzonen. Im Beruf, im Sport, im Privatleben.
Die nächste Weichenstellung zeichnet sich dennoch ab. Wenn er parallel zur Medaillenjagd auf der Tartanbahn seinen Master gemacht hat, muss er aufs Neue den Entschluss fassen, wie und wo es weitergeht. Auch beruflich. Schon heute weiß er: „Ich werde wieder die richtige Entscheidung treffen, die zu meinem dann aktuellen Lebensmodell und zur Situation passt.“ Schwarz-weiß-Entscheidungen sind schließlich sein Ding.
Prothesenläufer Floors, 28, hat eine solche Entscheidung getroffen. Vor zwölf Jahren entschied sich der damals aufgrund des Fibula-Gendefekts an deformierten und zu kleinen Füßen leidende Sechzehnjährige, den dauerhaften Schmerzen ein Ende zu bereiten und ließ sich die Unterschenkel amputieren. Er hatte sich „dazu relativ schnell entschlossen“. Seine Motivation? „Schmerzfrei zu werden. Hätte ich mich dazu nicht entschieden, hätte ich weiter gelitten und sich nichts geändert“. Diese Entscheidung sei die größte seines Lebens gewesen – und die „absolut richtige“. Das wusste er, als er im Krankenbett aufwachte und an der Bettdecke herabblickte, wo sich keine Füße mehr abzeichneten. Daran, dass er später einmal mit Prothesen bei Paralympics und Weltmeisterschaften Goldmedaillen holen würde, hatte er noch nicht gedacht.
„So viel Positives entstanden“: Floors im Flow
Aber Floors – durch die zwei Unterschenkelprothesen von 1.60m auf 1.80m ‚gewachsen‘ und auch durch die neue Körpergröße mit gewachsenem Selbstbewusstsein ausgestattet – war nun in einem Flow, „egal was kommt“: Sportabitur. Sprinten statt Schwimmen. Mehrere Umzüge, ehe er in Leverkusen landete. Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker. Maschinenbau-Studium, Bachelor (Note 1,2). Parallel dazu eine Sportlaufbahn der Extraklasse: „Aus diesem Entschluss ist so viel Positives entstanden.“Doch es war gar nicht mal die Tragweite der Amputation, hinter der andere Entscheidungen banal wirken, sondern das daraus entstandene Selbstbewusstsein, die richtigen Weichen stellen zu können. Klar: Floors wuchs an der Entscheidung, sein Reifeprozess erhielt einen Kickstart. Das persönliche Learning indes: „Entscheidungen müssen sich gut anfühlen. Nach vorne gerichtet sein. Aus Überzeugung fallen.“ Wichtigstes Tool für den Technikfan: Sein Bauchgefühl. Wohlfühlen müsse er sich bei einem Entschluss. Das ist sein Kompass: „Intuitive Entscheidungen musste ich noch nie revidieren.“ Schwerer fallen ihm bisweilen die Grauzonen-Entschlüsse wie: „Neue Kaffeemaschine – ja, nein? Oder: Welches neue Smartphone?“
Was Floors bewusst ist: „Ich musste bislang nur Entscheidungen für mich treffen, hatte noch keine Auswirkungen auf andere Menschen zu verantworten.“ Dennoch können viele seiner Erfahrungen ein Fingerzeig sein: „Handelt man aus Überzeugung, kann man dahinter und dazu stehen. Und Entscheidungen eben auch anderen gegenüber gut begründen.“ Heißt: Gute Entscheidungen brauchen Authentizität. Gerade, wenn sie – zum Beispiel auf beruflicher Ebene – Dritte betreffen. Und: Erst wenn man dem eigenen Urteilsvermögen vertraut, wird man die Angst los, sich festzulegen: Um im Bild zu bleiben: Raus aus den Grauzonen. Im Beruf, im Sport, im Privatleben.
Liebe zu Diskurs und Wissenstransfer
In Sachen Job war Floors letzte Entscheidung auch wieder die richtige: Die Rückkehr zur Prothetik, zu ‚Ottobock‘. „Ich liebe den Diskurs, den Wissenstransfer an der Schnittstelle von der Alltags- zur Sportprothese – und auch den Geruch der Prothesenwerkstatt. Man riecht förmlich: Dort entsteht etwas.“Die nächste Weichenstellung zeichnet sich dennoch ab. Wenn er parallel zur Medaillenjagd auf der Tartanbahn seinen Master gemacht hat, muss er aufs Neue den Entschluss fassen, wie und wo es weitergeht. Auch beruflich. Schon heute weiß er: „Ich werde wieder die richtige Entscheidung treffen, die zu meinem dann aktuellen Lebensmodell und zur Situation passt.“ Schwarz-weiß-Entscheidungen sind schließlich sein Ding.