Absolut berechenbar – Realistische Laufzeiten einfach ermitteln shutterstock.com/Christopher-Ed

Absolut berechenbar – Realistische Laufzeiten einfach ermitteln

  • Marco Heibel
In der Politik sind Hochrechnungen oft erstaunlich nah an den tatsächlichen Wahlergebnissen dran. Beim Laufen sieht es nicht viel anders aus. Die Formeln des US-Amerikaner Pete Riegel erlauben es einem Sportler, seine Laufzeiten relativ präzise hochzurechnen.

Angenommen, Du läufst die 10 Kilometer in 50 Minuten. Wäre es da nicht interessant, auf dieser Basis Deine zu erwartende Zeit bei einem Halbmarathon zu erfahren – und zwar ohne erst einen laufen zu müssen? Und um eines zu sagen, einfach die Laufzeit zu verdoppeln, wenn die Laufstrecke zweimal so lange ist, funktioniert nur in der Theorie. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wenn Du weißt, welches Ergebnis für Dich realistisch ist, läufst Du nicht Gefahr, Dir ein zu hohes Ziel zu stecken und möglicherweise nach einem zu ambitionierten Plan zu trainieren.

Die Mathematik des Sports – Laufzeiten berechnen


Bereits in den 1920er Jahren stellten die ersten Wissenschaftler Berechnungen für Laufzeiten an. Wirklich verlässlich wurden solche Beobachtungen jedoch erst in den 1970er Jahren. In Deutschland lieferte vor allem der Langstreckenläufer und Journalist Manfred Steffny präzise Formeln, in den USA Pete Riegel.



Riegels Untersuchungen waren hierbei jedoch am umfangreichsten. So stellte er u.a. fest, dass die Leistungen auch eines passabel trainierten Läufers von der Mittel- bis zur Marathondistanz stets in einem vergleichbaren Verhältnis zur Weltrekordzeit auf diesen Strecken stehen. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn jemand auf der 5.000-Meter-Distanz 50 Prozent des Weltrekordtempos schafft, kann er realistischerweise auch auf der Marathon-Distanz 50 Prozent des Weltrekordtempos schaffen – zumindest bis zu einem gewissen Alter. Bei über 40-Jährigen stellte Riegel nämlich gewisse „Einbrüche” fest, je länger die Strecke wurde.

Für Läufer unter 40 galt: Bei doppelter Entfernung nimmt die Durchschnittsgeschwindigkeit um rund 6 Prozent ab. Wer also auf 10 Kilometern beispielsweise einen Schnitt von 12 km/h schafft (entspricht einer Kilometerzeit von 5:00 Minuten), sollte bei 20 Kilometern in etwa auf einen Schnitt von 11,3 km/h bzw. eine Kilometerzeit von 5:18 erreichen.

Anhand dieser Erkenntnisse stellte Riegel Umrechnungsformeln auf, die es auch dem Otto-Normalläufer möglich machen sollen, realistische Zielzeiten auf längeren (und im Umkehrschluss auch auf kürzeren) Distanzen zu berechnen, eine entsprechende Grundlage und Vorbereitung vorausgesetzt.

Die Riegel-Formeln

Distanz

Umrechnungsformel aus der kürzerer Distanz

10.000 Meter 5.000-Meter-Zeit x 2,099
Halbmarathon 5.000-Meter-Zeit x 4,667
10.000-Meter-Zeit x 2,223
Marathon 5.000-Meter-Zeit x 9,798
10.000-Meter-Zeit x 4,667
Halbmarathon-Zeit x 2,099

 

 

 

 

 

 


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