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Nadeln auf der Tartanbahn

  • Redaktion
Akupunktur wird meistens in Verbindung gebracht mit Entspannung und Rückenschmerzen. Aber auch Sportler können von der fernöstlichen Kunst des Nadelstechens profitieren.

Hunderte kleine Nadeln ragen aus der Haut, als wäre man in einen Kaktus gefallen. Akupunktur sieht nicht gerade entspannend aus. Aber jeder, der schon einmal eine gelungene Behandlung hinter sich gebracht hat, weiß, wie entspannend das Nadeln sein kann. Aber Akupunktur kann noch mehr als nur Rückenschmerzen oder eine Blasenentzündung vertreiben.

„Gerade für Sportler ist Akupunktur fast eine Allzweckwaffe“, sagt Dr. Bernd Ramme, Akupunkturarzt aus Waren (Mecklenburg-Vorpommern). „Denn die Nadeln können Verletzungen vorbeugen, die Heilung beschleunigen und die Psyche stärken.“ Sofern man weiß, wo man die Nadeln einstechen muss.

Kampf gegen Vorurteile


Noch immer stößt die Akupunktur auf esoterische Vorurteile. Zu Unrecht. Denn die Wirksamkeit von Akupunktur wurde schon in diversen unabhängigen Studien nachgewiesen. Auch vom medizinischen Vorgehen unterscheidet sich die fernöstliche Heilkunst nur gering von der westlichen Medizin. „Bevor wir mit der Behandlung beginnen, wird der Patient zunächst genau diagnostiziert und die Probleme analysiert“, sagt Dr. Ramme. „Erst dann kann man eine effektive Therapie beginnen.“

Bei dieser Therapie werden je nach Art der Akupunktur die Nadeln entweder am ganzen Körper (traditionell-chinesische Akupunktur) oder am Ohr (westliche Akupunktur nach Nogier/Bahr) verteilt. Durch einen Einstich an entsprechenden Punkten werden durch die nervale Verschaltung bestimmte Körperareale, Muskeln oder Organe angesprochen.

Therapie gegen Sportverletzungen


Dank dieser Reize, können Sportler sehr von der Akupunktur profitieren. „Wir haben viele Patienten, die mit Muskelverletzungen, Zerrungen, Faserrissen oder Gelenk-Blockaden zu uns kommen“, erklärt Dr. Ramme. „Auch Sehnenentzündungen wie beispielsweise beim Tennisarm gehören zu den behandelbaren Sportverletzungen.“

Gerade Gelenk-Blockaden werden in der Schulmedizin oft nicht erkannt oder nur unzureichend behandelt. Da hat die chinesische Medizin klare Vorteile. Durch die Akupunktur werden bestimmte Muskeln gelockert und aus einer Verkrampfung wieder in die Normallage gebracht. Durch die gelockerten Muskeln werden Blockaden in nahezu allen Gelenken gelöst und die Athleten können wieder schmerzfrei ihren Sport betreiben.


Die Nadeln können aber nicht nur Gelenk-Blockaden lösen und Entzündungen eindämmen. Durch die gezielten Einstiche werden die Durchblutung und der Stoffwechsel in den gewünschten Muskeln oder Muskelgruppen angeregt. „Eine bessere Durchblutung des Muskels hat mehrere Vorteile“, sagt Dr. Ramme, der seit 1996 als Akupunkturarzt Sportler behandelt. „Zum Einen verletzt man sich nicht so schnell, wenn der Muskel gut durchblutet ist. Zum Zweiten können durch den angeregten Stoffwechsel Muskelverletzungen schneller heilen. Zum Dritten wird für das bessere Aussehen der Muskel besser geformt. Durch Akupunktur kann man zwar aus einem Hänfling keinen Bodybuilder machen, wenn aber die Muskeln entsprechend angeregt werden, bilden sie sich besser heraus.“

Akupunktur für die Psyche


Akupunktur unterstützt aber nicht nur bei der Verletzungsprävention. Auch die Psyche wird durch die Nadeln gestärkt. Das bestätigt Dr. Ramme: „Es ist in mehreren Studien nachgewiesen worden, dass Akupunktur das Selbstbewusstsein und den Willen stärkt. Für Sportler ist besonders wichtig, dass die Zielstrebigkeit verbessert und die Konzentrationsfähigkeit erhöht wird. Wer mit einer gestärkten Psyche an den Start geht, kann so seinen körperlich eigentlich gleichwertigen Gegnern dennoch überlegen sein. Insofern kann Akupunktur in die Wettkampfvorbereitung eingebunden werden.“

Allerdings bringt es nichts, zwei Stunden vor dem Startschuss sich Nadeln setzen zu lassen. „Wer noch nie eine Akupunktur-Therapie hatte, sollte spätestens 3 bis 6 Wochen vor dem Wettkampf mit der Therapie beginnen und eine Sitzung pro Woche erhalten. Je nachdem wie viel Erfahrung man mit Akupunktur hat und wie man auf die Therapie anspricht, reicht später auch schon eine Sitzung zwei oder drei Tage vor dem Start, um die Psyche anzuregen. Und mit einem gestärkten Selbstbewusstsein und einer verbesserten Fokussierung auf ein Ziel, kann man vielen Sportlern ebenfalls die Angst vor dem Wettkampf nehmen.“

Leider zahlt die Krankenkasse die Therapie nur bei Kniearthrose und bei chronischen Rückenschmerzen. Aber wenn durch die Nadeln die Leistung verbessert wird, könnte Akupunktur einem ambitionierten Sportler die Behandlung auch wert sein.

weitere Infos unter www.akupunktur-im-sport.de

Christian Riedel

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