Was heißt Höhenangst – und was hilft dagegen? thinkstockphotos.de

Was heißt Höhenangst – und was hilft dagegen?

  • Christian Riedel
Wenn wir in großer Höhe wacklige Beine bekommen, sprechen viele von Höhenangst. Tatsächlich sind nur die wenigsten von einer echten Höhenangst betroffen, bei den anderen ist es nur Höhenschwindel. Aber worin besteht der Unterschied und was können Betroffene tun.

Dass wir in großer Höhe unsicher werden, die Beine zittern, wir Angst vor einem Absturz haben und uns setzen müssen ist ganz normal. Vor allem wenn wir es nicht gewohnt sind, in den Bergen herumzuklettern. Wird es uns in so einer Situation mulmig, sprechen wir von Höhenangst. Doch Schätzungen gehen davon aus, dass nur rund vier bis fünf Prozent der Menschen tatsächlich unter Höhenangst leiden. Bei den anderen handelt es sich dagegen um Höhenschwindel, den wir Euch ja schon beschrieben haben. Der Höhenschwindel verschwindet bei den meisten Betroffenen mit der Gewöhnung. Anders ist es dagegen bei der echten Höhenangst.

Eigentlich ist der Begriff Höhenangst auch nicht ganz korrekt, wenn man es genau nimmt. Denn Angst macht nicht die Höhe, sondern die Tiefe, in die man nicht stürzen möchte. Insofern wäre der Begriff Tiefenangst eigentlich angebrachter. Einen gesunden Respekt vor der Höhe bzw. vor der Tiefe zu haben ist auch gut. Schließlich besteht bei jedem Absturz Lebensgefahr. Daher sollte man vor dem Abgrund nicht zu leichtsinnig sein. Bei einigen Menschen wird aus der Unsicherheit aber nackte Panik, wenn sie in einer entsprechenden Situation sind. Aus Angst, in so eine Situation zu kommen, vermeiden die Betroffenen auch oft entsprechende Situationen. In so einem Fall spricht man dann von Höhenangst oder auch Akrophobie.

Während einem beim Höhenschwindel nur ein unsicheres Gefühl beschleicht, die Beine etwas zittern und es flau im Magen wird, fallen die Symptome bei der Höhenangst deutlich stärker aus. Herzrasen, Zittern, Schwindel oder Atemprobleme gehören zu den häufigen Auswirkungen der Höhenangst. Teilweise kann noch ein Gefühl hinzu kommen, dass von den Betroffenen als „Unwirklichkeitsempfinden“ beschrieben wird. Im Extremfall kann sich die Höhenangst in Panik, Furcht vor Kontrollverlust und sogar Todesangst verwandeln.

Hilfe gegen Höhenangst

Wenn die Gefühle so stark sind, kann man sich natürlich die Frage stellen, warum die Betroffenen überhaupt etwas gegen ihre Phobie unternehmen sollten. Schließlich reicht es aus, sich einfach nicht in entsprechende Situationen zu begeben. Dies ist auch die übliche Vorgehensweise der von Höhenangst geplagten Menschen. Und viele fahren damit auch gut. Aber vielleicht gerät man einmal in eine Situation, in der man sich in große Höhe begeben muss. Oder was ist, wenn das nächste Büro im 35. Stock eines Hochhauses liegt oder die neue Freundin begeisterte Bergsteigerin ist? In solchen Fällen kann es sich lohnen, etwas gegen die Höhenangst zu unternehmen.

Wer etwas gegen seine Angst unternehmen will, muss sich seiner Angst stellen. So einfach sich das anhört, so schwierig ist es, dies umzusetzen. Schließlich muss man sich in die Situation begeben, die man tunlichst vermeiden will. Jemand mit einer Todesangst vor Hunden, wird sich schließlich auch keinen Vierbeiner kaufen. Trotzdem ist dies der erste und vielleicht wichtigste Schritt, die Angst zu überwinden. Psychologen sprechen hierbei auch von einer Reizkonfrontations-Therapie. Wenn man merkt, dass in großer Höhe nicht direkt etwas passiert und die Angst bzw. die Panik langsam nachlässt, kann man mit etwas Glück die Angst bereits überwinden. Wichtig ist hierbei, dass man sich keiner zu großen Gefahr aussetzt, sondern sich beim Aufstieg sichert und jemand mitnimmt, der weiß, wie man sich in einer solchen Gefahrensituation verhalten muss. Wichtig ist eben, die Angst zu besiegen und so die Kontrolle über sich, seinen Körper und seine Psyche zurück zu bekommen.

Professionelle Hilfe

Natürlich gibt es auch Profis, die einem bei Höhenangst helfen können. Der erste Schritt zur Therapie führt in der Regel zum Hausarzt. Der muss zunächst eine normale Untersuchung machen, um festzustellen, dass andere gesundheitliche Ursachen ausgeschlossen werden können. Im Anschluss kann er dann eine Überweisung zum Psychiater oder Psychotherapeuten ausstellen.

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten