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Hoch hinaus – Die Höhenkrankheit

  • Christian Riedel
Wer viel in den Bergen unterwegs ist, kennt vielleicht, das üble Gefühl, das sich ab einer Höhe von rund 2.500 Meter nN einstellen kann. Neben Übelkeit können auch Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen auftreten. Man bezeichnet diese Symptome auch als Höhenkrankheit. Und diese sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.

So manche Tour hat ein abruptes Ende gefunden, wenn sich der ein oder andere Bergsteiger in großer Höhe plötzlich nicht mehr wohl gefühlt hat. Was für den Taucher der Tiefenrausch ist, ist für den Kletterer die Höhenkrankheit. Diese kann bereits ab einer Höhe von rund 2.500m über dem Meer auftreten. Insofern sollte man auch in den Alpen immer damit rechnen.

Symptome


Die Höhenkrankheit trägt ihren Namen nicht von ungefähr. Man kann sich richtig krank fühlen, wenn einem die Höhenluft nicht bekommt. Zu den typischen Symptomen zählen Übelkeit bis zum Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit. Angst muss man vor der Höhenkrankheit keine haben. Denn keines der Symptome ist gefährlich und sie verschwinden wieder, sobald man wieder den Berg hinunter steigt. Doch wenn man erst am Anfang der Tour ist und sich bereits unwohl fühlt, ist Vorsicht geboten. Schließlich ist man deutlich weniger trittsicher, wenn einem schwindelig ist oder man mit Kopfschmerzen zu kämpfen hat. In diesem Fall ist es meistens besser, die Tour abzubrechen, bis man sich wieder fit genug fühlt. Bei ganz schweren Fällen können sogar Gleichgewichtsstörungen, Atemnot, Husten und Benommenheit auftreten. In so einem Fall sollte man dringend die Tour beenden und sich von einem erfahrenen Alpinisten ins Tal bringen lassen. Zudem sollte man sich im Anschluss untersuchen lassen, da diese schweren Störungen auch Hinweise auf ein Hirnödem oder Höhenlungenödem sein können. Dies kommt zwar nur extrem selten vor, ist dafür aber lebensgefährlich.

Entstehung


Verantwortlich für die Höhenkrankheit ist der abnehmende Luftdruck. Je höher man klettert, desto geringer ist der so genannte Sauerstoffpartialdruck. Je niedriger der Druck, desto weniger Sauerstoff gelangt in unsere Lungen. Die Symptome bei der Höhenkrankheit sind also eine Art Sauerstoffmangel im Blut. Bei einer Höhe von 5.300 Metern ist der Sauerstoffpartialdruck nur noch halb so hoch wie am Meer. Entsprechend erkranken mit zunehmender Höhe auch immer mehr Bergsteiger an der Höhenkrankheit. Laut der Apotheken Umschau sind bei einer Höhe zwischen 2.500 und 3.000 Metern rund 20 Prozent der Bergsteiger betroffen. Ab 4.000m sind es rund 50 Prozent und bei extremen Bergtouren ab 6.000 Metern treten bei rund 80 Prozent die Symptome auf.

Allerdings braucht es auch eine gewisse Zeit, bis die ersten Symptome auftreten. Im Normalfall sind es rund 6-8 Stunden, bis sich der Sauerstoffmangel bemerkbar macht. Daher haben Bergsteiger bei Eintagestouren normalerweise keine Probleme mit der Höhenkrankheit. „Climb high, sleep low“ lautet eine alte Bergsteigerweisheit, die einen vor der Übelkeit und Schwindel in den Bergen bewahrt.

Prävention


Neben dem Rat, nicht zu lange in großer Höhe herumzuklettern, gibt es noch andere Möglichkeiten, sich vor der Höhenkrankheit zu schützen. Denn unser Körper ist anpassungsfähig. Sonst hätten die Menschen, die in großer Höhe leben, ein grundlegendes Problem, wenn sie einem dauernden Sauerstoffmangel ausgesetzt wären. Allerdings dauert es etwas, bis sich unser Körper angepasst hat. Pro 500m Höhenunterschied dauert es rund drei bis vier Tage, ehe sich der Organismus an den geringeren Sauerstoffpartialdruck gewöhnt hat. Bis dahin atmen wir schneller, um mehr Sauerstoff in die Lungen zu pumpen. Gleichzeitig produziert unser Organismus mehr vom Hormon „Erythropoetin“, das die Blutbildung anregt. Mit mehr Blut kann der Körper auch mehr Sauerstoff transportieren und so den Sauerstoffmangel beheben. Insofern sollte man es gerade bei längeren Touren in großer Höhe besser langsam angehen lassen, um dem Körper die Zeit zu geben, die er für die Anpassung benötigt. Wenn man weiß, dass man empfindlich auf Höhenluft reagiert, sollte man eine Tour mit seinem Hausarzt oder einem speziellen Höhenmediziner absprechen. Diese können einem entsprechende Medikamente verschreiben. Zudem kann es helfen, schon einen oder mehrere Tage vorher anzureisen, um dem Körper mehr Zeit zum Akklimatisieren zu geben.

Sofortmaßnahmen


Es ist keine gute Idee, mit akuten Symptomen die Wanderung fortzusetzen. Zwar kann man mit entsprechenden Schmerzmitteln die Kopfschmerzen bekämpfen, doch das hilft nicht gegen die eigentlichen Ursachen. Sofern man sich noch sicher genug fühlt, sollte man versuchen, ein paar hundert Meter den Berg hinunter zu steigen, wo der Sauerstoffpartialdruck wieder höher ist. In der Regel sollten die Symptome nach rund einer Stunde wieder verschwunden sein. In der Folge ist es besser, einen Ruhetag einzulegen, damit sich der Körper wieder erholen kann.

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