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Eric Frenzels Kolumne: Starke Gegner
- Eric Frenzel
Die neue Saison hat für die nordischen Kombinierer begonnen. Was war, zählt (fast) nicht mehr. Eric Frenzel blickt in seiner Kolumne auf die Zeit nach seiner erfolgreichen Olympiasaison und den Weltcupauftakt am letzten Wochenende zurück. Das Hauptaugenmerk gilt dabei: Den Gegnern.
Die Saison ist eröffnet – alles Schöne, was mit dem Olympiasieg in der letzten Saison zu verbinden war, liegt hinter mir: ausgiebige Feiern, Sponsorentermine, Ehrungen und Einweihungen. Der Blick geht nun wieder nach vorne und ist auf den Weltcup und die Weltmeisterschaft im Februar im schwedischen Falun gerichtet. Trotz aller Ablenkungen jenseits des Sports habe ich mich wieder sehr konzentriert auf diese Saison vorbereitet – die Erfolge der letzten Saison sind ein ungeheurer Ansporn, diese Titel zu verteidigen.
Jedoch: Alles ist auf Null gesetzt – die Konkurrenz ist stark und nie sollte man denken, dass alles von allein läuft. Einen kleinen Vorgeschmack, auf das, was an Spannung in diesem Winter vor uns liegt, hat es beim Saisonstart im finnischen Kuusamo bereits gegeben. Es wird zukünftig drei „harte“ Gegner bei den Weltcups und den Weltmeisterschaften für mich persönlich geben. Der erste Gegner hat mir doch gleich beim ersten Einzelwettkampf einen Streich gespielt: das Wetter – fast traditionell hat es in Kuusamo wieder eine kleine Windlotterie gegeben, bei der ich nicht das günstigste Los gezogen hatte. Das sind Dinge, die bei unserer Sportart immer wieder passieren können und die mich mental nicht weiter beeindrucken, denn über die Saison hin sollte es nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung so sein, dass alle mal mehr oder weniger den Wind auf ihrer Seite haben.
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Eric Frenzels Kolumne wird präsentiert von:________________________________________________________________________
Der zweite Gegner ist dagegen wohl ein sehr konstanter. Ich habe den Eindruck, dass unsere deutschen Erfolge nicht nur mich und unser Team motiviert haben, sondern auch die internationale Konkurrenz. Vor allem die Norweger haben einen starken Eindruck hinterlassen – es werden spannende Wettkämpfe mit den Norwegern kommen, im Einzel wie in der Staffel.
Tja- und die letzten „Widersacher“ stecken mehr denn je im eigenen Team –und das ist gut so ! Johannes Rydzek konnte zum Auftakt einen Weltcupsieg landen – das zeigt Stärke und gibt dem ganzen Team einen unglaublichen Schub. Der Erfolg eines Teammitglieds spornt an, man möchte es gleichtun, man weiß auch auf Grund der ausgeglichenen Stärke im deutschen Team, dass man dieses Vermögen in sich hat. Da wir uns alle menschlich gut verstehen, entwickelt sich ein gesunder Ehrgeiz und ein positives Leistungsklima.
Das heißt natürlich nicht, dass ich meine Teamkameraden schonen werde – der Weltcupführende ist nun im eigenen Team sehr oft vor Augen – daher kann ich nur sagen: die Jagd auf das gelbe Trikot ist eröffnet!
Herzlichst
Ihr Eric Frenzel