„Schwimmen beim Wasserball gelernt“ – Interview mit Andreas Schlotterbeck

„Schwimmen beim Wasserball gelernt“ – Interview mit Andreas Schlotterbeck

  • Redaktion
Im Interview mit den netzathleten erzählt Wasserball-Nationalspieler Andreas Schlotterbeck über seine Leidenschaft zum Wasserball, wie er schwimmen lernte und was eine Wanderung durch den Monsunregen mit Wasserball-Training gemeinsam hat.

Netzathleten: Andreas, Du bist seit 2005 Stammspieler unserer Wasserball-Nationalmannschaft. Was genau fasziniert dich so sehr an diesem Sport?

Andreas: An meinem Sport fasziniert mich besonders, dass es ein sehr schnelles und körperbetontes Spiel ist und immer für Spannung gesorgt ist

Netzathleten: Du spielst in deiner Mannschaft auf der Center-Position. Darf man sich das wie im Basketball vorstellen? Was sind deine Hauptaufgaben auf dieser Position?
Andreas: Ja, das kann man in etwa vergleichen. Meine Position ist vielleicht auch vergleichbar mit dem Kreisläufer beim Handball. Meine Aufgaben sind es, die gegnerische Verteidigung zu einer Zonendeckung zu bringen, um Lücken für meine Mitspieler zu reißen oder nach einen groben Foul eine Überzahl-Möglichkeit zu erzwingen.

Netzathleten: Wasserball ist technisch und konditionell eine sehr aufwendige Sportart. Woran musstest du denn am härtesten arbeiten?

Andreas: Am Schwimmen. Ich bin als absoluter Nichtschwimmer zum Wasserball gekommen. Ich habe es praktisch beim Wasserball erst gelernt.

Netzathleten: Wie oft die Woche muss man denn eigentlich als Profi trainieren?

Andreas: Ich trainiere 11 Mal die Woche. Das Training beinhaltet 4 Mal Kraft- und 7 Mal Wassertraining.

Netzathleten: Kommt man da noch überhaupt noch zu etwas anderes? Wie viel Zeit bleibt einem denn noch fürs Privatleben?

Andreas: Ziemlich wenig. Ich habe deswegen auch viele Freunde verloren.

Netzathleten: Wasserball wird als eine sehr raue Sportart beschrieben, ähnlich wie Handball oder Rugby. Was war denn das krasseste Foul, das du je miterleben musstest?
Andreas: Zum Glück wird bei den Männern generell weniger gefoult als bei den Jugendmannschaften. Mein schlimmstes Foul war damals in der B-Jugend. Ich war 15 Jahre alt. Der Torwart der anderen Mannschaft hatte mir mit Absicht frontal mit seiner Faust ins Gesicht geschlagen. Dadurch wurden einige Zähne in Mitleidenschaft gezogen.

Netzathleten: Kommen wir zum Thema „Olympische Spiele 2008“. In Peking war die Wasserball-Nationalmannschaft leider nicht so erfolgreich, wie man es sich für Euch gewünscht hatte. Ihr seid auf Platz 10 gelandet. Wie hast Du das damals empfunden?
Andreas: Ganz verarbeitet habe ich das noch nicht. Ich schaue immer noch zurück und ärger mich. Aber ich blicke auch nach vorne und fokusiere mich auf die Olympischen Spiele in London 2012.

Netzathleten: Besonders interessant war, dass Euer Trainer Hagen Stamm Euch nach der Niederlage gegen Kroatien erst einmal einen Ausflug an die Chinesische Mauer und Bier angeordnet hat, anstatt mit Euch zu trainieren. War das eine gute Methode, um Euch aus der sportlichen Tiefphase wieder rauszubekommen?

Andreas: Es war ein netter Side-Seeing-Ausflug. Und wir haben dabei auch nicht wirklich auf Training verzichtet. Der Weg zur Chinesischen Mauer war sehr anstrengend und Dank des einsetzenden Monsunregens war es auch noch eine sehr nasse Angelegenheit. Einem Wasserballtraining war es deswegen auf merkwürdige Weise sehr nahegekommen. Ich denke, dass es Hagens Absicht war, die Mannschaft zusammenzuführen. Trotzdem wäre richtiges Training vielleicht auch nicht schlecht gewesen.

Netzathleten: Was nimmst Du Dir für Olympischen Spiele 2012 in London vor?
Andreas: Es wird ein harter Weg nach London. Ich werde noch einmal all meine Kräfte investieren, um für die Spiele in London fit zu sein.

Netzathleten: Andreas, wir danken dir vielmals für das Interview und drücken Euch für London fest die Daumen!

Andreas: Vielen Dank

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