Neue Handballer braucht das Land – Nachwuchsförderung im deutschen Handball
- Derk Hoberg
Seit dem Titelgewinn 2007, getragen von der Euphoriewelle im eigenen Land, geht es stetig bergab für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Im Konzert der Großen verliert man unaufhörlich an Boden. Platz 11 bei der WM in Schweden im Januar ist wohl der Tiefpunkt einer besorgniserregenden Entwicklung im deutschen Handball. Die Qualifikation für Olympia 2012 ist damit in weite Ferne gerückt.
Frankreich ist derzeit das Maß aller Dinge im Handball, daran ist nicht zu rütteln. Die mannschaftliche Geschlossenheit und die herausragenden Einzelspieler, die der amtierende Welt- und Europameister und Olympiasieger auf die Platte schickt, suchen ihresgleichen. Doch auch der Rest der Weltspitze ist Deutschland enteilt. Nationen wie Spanien, Dänemark oder Kroatien zu schlagen, scheint nur noch in seltenen Ausnahmefällen möglich.
Wo ist der Handball-Nachwuchs?
Dem deutschen Spiel mangelt es an Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen, Kreativität und Spielerpersönlichkeiten, die das vergangene erfolgreiche Jahrzehnt noch entscheidend prägten. Zwar sind zahlreiche Spieler der Weltmeistermannschaft von 2007 noch im aktuellen Kader vertreten, dennoch fehlen auf entscheidenden Positionen junge Talente, die entstandene Lücken schließen könnten. Lücken, die Leistungsträger wie Markus Baur, Florian Kehrmann und auch netzathleten-Kolumnist Christian Schwarzer seit ihrem Rücktritt hinterlassen haben.
Die Vereine spielen nicht mit
Größtes Hindernis, ambitionierte Nachwuchsspieler in die Nationalmannschaft einbinden zu können, scheint ausgerechnet die Handball Bundesliga zu sein. Zahlreiche ausländische Weltklassespieler besetzen bei den erfolgreichen Bundesliga-Vereinen die Schlüsselpositionen. Junge deutsche Spieler bekommen nur wenig Einsatzzeit, wenn überhaupt. Und das obwohl Deutschland 2009 Juniorenweltmeister wurde. Beleg für hoffnungsvolle Nachwuchsjahrgänge und die funktionierende Jugendarbeit seitens des DHB.
„In Frankreich spielen die Talente in der ersten Liga!“
Ein Leistungsträger früherer Tage, Christian Schwarzer, ist nun für die Jugendarbeit des Deutschen Handballbundes zuständig. Als Jugendkoordinator trägt er die Verantwortung für die Sichtung junger Talente und deren weiterer Förderung. Wir trafen den Handball-Weltmeister von 2007 während eines Sichtungslehrgangs im Olympiastützpunkt Heidelberg. Dort sprachen wir mit ihm über die Jugendarbeit des DHB, die Probleme bei der Integration junger Talente in die Bundesliga und was Frankreich in dieser Beziehung besser macht:
${center:DHB-Nachwuchsarbeit}