
Verständigung hinterrücks – Parlez-vous Beachvolleyball?
- Martin Unger
Auf viele Außenstehende, die den Sport eher spaßeshalber betreiben oder noch am Anfang ihrer Beach-Karriere stehen, ergeben die Handzeichen der Beachvolleyball-Spieler keinen Sinn. Florian Lüdike und Markus Böckermann, aktuell auf Platz 10 der Deutschen Beach-Volleyball-Rangliste, erklären Euch im Folgenden die wichtigsten Zeichen der Handzeichen-Sprache.
Sinn und Zweck der Handzeichen beim Beachen
Die Handzeichen sind in allererster Linie ein Kommunikations-Element. Kommuniziert werden dabei die Taktik zwischen Abwehr- und Blockspieler. Die jeweiligen Handzeichen des Blockspielers zeigen an, auf welcher Spielfeldhälfte er den gegnerischen Angreifer blocken möchte. Diese Information ist wichtig für den hinten stehenden Abwehrspieler. So erfährt er nämlich welche Feldseite er bei harten Angriffen der Gegenseite noch decken muss.Die Bedeutung der Handzeichen beim Beachen
Der Blockspieler hat verschieden Möglichkeiten, wie er einen Block stellt. Er kann beispielsweise einen Linienblock, einen Diagonalblock, einen direkten Block auf einen hart geschlagenen Ball, einen direkten Block auf einen Shot (leichter Angriff mit der offenen Hand) oder gar keinen Block stellen. Direkt blocken bedeutet dabei, dass man direkt den Ball und nicht die Spielfeldzonen blockt. Dementsprechend gibt es auch fünf gängige Handzeichen, die beim Beachen üblich sind.
Zwei Zeigefinger
Markus: Damit haben die Angreifer nur noch die Möglichkeiten eines harten Diagonalschlages oder eines Linien-Shots.
Zwei V-Zeichen
Markus: Das heißt für den Abwehrspieler, dass die Gegenangreifer wahrscheinlich entweder einen harten Angriff auf die Linie oder einen diagonalen Shot ausführen werden.
Links Zeigefinger und rechts ein V-Zeichen
Markus: Das heißt, dass der linke Spieler entweder einen harten Diagonalschlag oder einen Linien-Shot ausführen wird. Der rechte Gegenspieler wird entweder hart auf die Linie schlagen oder einen Cut-Shot, also einen leichten Diagonalschlag machen.
Florian: Dieses Zeichen kann man auch umgekehrt machen. Also mit rechtem Zeigefinger und linkem V-Zeichen, dann bedeutet es das Gleiche wie oben beschrieben, nur umgekehrt.
Zwei Fäuste
Markus: In dieser Spielsituation haben die Gegenspieler alle Optionen frei. In der Regel kommt dies nur sehr selten vor und wird nicht explizit angezeigt, da der Blockspieler das Antäuschen eher situationsbedingt entscheidet. Wenn zum Beispiel eine schlechte Annahme auf der Gegenseite erfolgt ist und man nicht mehr mit einem normalen Spielaufbau rechnen braucht.
Florian: Ist die gegnerische Mannschaft annahmestark und man würde das Blocken hier sein lassen, käme es einem Elfmeter ohne Torwart gleich!
Links Faust, rechts offene Hand
Florian: Beim linken Gegenspieler wird der Block unterlassen und beim Rechten wird direkt auf den Ball geblockt. Das bedeutet, dass der Blockspieler mit beiden Händen voll auf den Ball geht und versucht so dem Angreifer jegliche Möglichkeit auf einen harten Schlag zu nehmen.
Markus: Der Abwehrspieler muss in diesem Fall „nur“ noch Shots des Angreifers verteidigen. Da es aber für den Blockspieler schwer ist beide Feldhälften gleichzeitig zu blockieren, lohnt sich diese Block-Abwehr-Strategie nur bei besonders dicht zugespielten Bällen. Daher ist auch dieser Spielzug eher situationsbedingt zu spielen. Natürlich kann auch dieser Spielzug umgekehrt ablaufen. Auch hier würde man dieses Handzeichen umgekehrt geben.
Das waren die Top-5 des Beachvolleyball-Esperantos. Natürlich gibt es etliche weitere „Geheimzeichen“, die sich die Teams ausgedacht haben. Meist deuten sie ebenfalls die üblichen Blockpositionen an. Viele Teams versuchen sich durch andere Zeichen vor Späher zu schützen, die ihr Vorhaben dem gegnerischen Team verraten könnten. Trotzdem sind die Beachvolleyball-Handzeichen für eine gute Abwehr wichtig und werden jedenfalls für die Profis unter uns unverzichtbar sein.
Jetzt kennt auch ihr die geheimen Codes der Beacher und könnt zufrieden lächeln, wenn ihr ein Volleyball-Match irgendwo mitverfolgt. Wenn Ihr öfter auf den Sand geht, solltet Ihr die Handzeichen unbedingt mal ausprobieren. Sie sind in der Tat eine große Erleichterung und helfen sich auf den anderen Mitspieler einzustellen.
Maria Poursaiadi