Erfolg im Team – Deutsche Chancen bei Mannschaftssportarten
- Redaktion
Wenn Erfolg im Team am schönsten ist, werden die Olympischen Spiele 2012 in London für die deutsche Mannschaft eher traurig. Denn bei den meisten Entscheidungen müssen die DSB-Athleten zuschauen, ohne selber aktiv sein zu können. Schon 2008 fiel die Ausbeute mit einer goldenen (Hockey/Herren) und einer Bronzemedaille (Fußball/Frauen) recht mager aus, aber zumindest war man ist vielen Sportarten mit einem Team vertreten. Doch in diesem Jahr wird man bei den meisten Mannschaftssportarten deutsche Sportler vergeblich suchen.
Fußball - Ohne Deutschland fahr´n wir nach London
Dass das Olympische Fußballturnier der Herren ohne deutsche Beteiligung stattfindet, hat sich der Fußballfan langsam gewöhnt. Schließlich konnte sich seit dem dritten Platz 1988 in Seoul keine DFB-Auswahl mehr für die olympischen Spiele qualifizieren. Daran hat sich auch 2012 aufgrund des schlechten Abschneidens bei der U21-EM nichts geändert. Dass auch die deutschen Damen in London zuschauen müssen, ist dagegen eine unangenehme Überraschung. Schuld daran, dass die DFB-Damen nicht mitspielen dürfen, ist das Viertelfinal-Aus bei der heimischen WM 2011 gegen Japan. So verpassten die deutschen Kickerinnen nicht nur den erhofften WM-Titel, sondern auch jede Medaillenchance in London.
Basket-, Hand- und Wasserball - Depression statt Emotion
Zwar konnten die deutschen Basketballer um Dirk Nowitzki 2008 keine Medaille gewinnen, doch für alle Beteiligten inklusive des NBA-Stars waren die Spiele von Peking ein unvergessliches, emotionales Erlebnis. Dieses können sie ebenso wenig wiederholen wie die Handballer, die 2008 nur knapp in der Gruppe gescheitert waren. In beiden Sportarten schieden die Nationalteams bereits in der Qualifikation für die Spiele aus. Weniger überraschend ist dagegen, dass sich bei den Damen weder im Handball noch im Basketball eine deutsche Mannschaft für die olympischen Spiele qualifiziert hat, wobei 2008 wenigstens noch die deutschen Handballerinnen qualifiziert waren, in der Gruppe aber nur den letzten Platz belegten. Dass auch die Wasserballer weder bei den Männern noch bei den Frauen für London qualifiziert sind, rundet das schlechte Bild der deutschen Mannschaftssportler ab.
Hockey - Ein Glänzen in den Augen
Es sieht so aus, als müssten die deutschen Hockeyspieler/innen für die erhofften Medaillen sorgen. Vor allem die Männer möchten ihren Olympiasieg von 2008 wiederholen. Zwar setzte es im vorletzten Testspiel eine 2:4 Niederlage gegen Gruppengegner Holland, doch die Chancen für den Weltranglisten-Zweiten und Vizeweltmeister von 2010 stehen gut. Mit den Niederlanden wartet nur eine der weltbesten Mannschaften bereits in der Gruppenphase auf die DHB-Auswahl. Zu beachten sind noch Südkorea, Neuseeland und Indien, die an einem normalen Tag für die deutschen Hockey-Herren aber schlagbar sind. Übersteht man die Gruppenphase steht man bereits im Halbfinale und kann die Medaille fast schon fühlen.
Die deutschen Hockey-Frauen möchten in London zumindest einen Platz besser als 2008 abschneiden, als man im Spiel um Platz drei denkbar knapp mit 2:3 gegen China verlor. Bei der Champions Trophy im Februar 2012 zeigten die DHB-Frauen, dass mit ihnen auch bei Olympia zu rechnen ist. Zwar belegte das Team von Trainer Michael Behrmann auch hier „nur“ Platz 4, doch an einem guten Tag muss sich der Weltranglisten Dritte vor keiner Nation verstecken. In London wartet in der Gruppe neben Topfavorit Argentinien noch die Teams auf Australien und Neuseeland auf die deutsche Mannschaft. Dies sollte zumindest für die Qualifikation fürs Halbfinale keine allzu hohe Hürde darstellen. Und ab dann ist bekanntlich alles möglich.
Volleyball - Schmettern zu Gold?
Während die deutschen Damen wieder einmal zuschauen müssen, haben sich die deutschen Volleyballspieler zum zweiten Mal in Folge für die olympischen Spiele qualifiziert. Alleine dies ist schon ein großer Erfolg für die DVV-Auswahl. In der Vorrunde warten dann mit den USA, Brasilien, Russland und Serbien Mannschaften, gegen die die deutschen Volleyballer in Normalform nur geringe Chancen haben. Insofern wäre bereits ein Weiterkommen eine große Überraschung und von einer Medaille werden wohl nicht einmal die größten Optimisten träumen.
Besser sind die Chancen bei den deutschen Beachvolleyballern. Vor allem die Weltranglisten Dritten Julius Brink/Jonas Reckermann können sich berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen. Auch das zweite deutsche Duo, Jonathan Erdmann/Kay Matysik, das in der Weltrangliste momentan den achten Platz belegt, rechnet sich zumindest Außenseiterchancen aus. Bei den Damen halten die Duos Sara Goller/Laura Ludwig und Katrin Holtwick/Ilka Semmler die deutschen Fahnen hoch. Doch schon die EM Anfang Juni 2012 hat gezeigt, dass man nicht unbedingt mit einer Medaille für die deutschen Sandsportlerinnen rechnen kann. Schon die Qualifikation fürs Viertelfinale wäre ein Erfolg.
Im Kalender vormerken - Entscheidungen im Mannschaftssport mit deutschen Medaillenchancen:
Hockey-Finale (Damen): 10. August (21:00Uhr)
Hockey-Finale (Herren): 11. August (21:00Uhr)
Beachvolleyball (Herren): 9. August (20:00 Uhr)