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„Ein letztes Mal alles geben!“ - Triathletin Anja Dittmer und ihre vierten olympischen Spiele letsmakeaplan

„Ein letztes Mal alles geben!“ - Triathletin Anja Dittmer und ihre vierten olympischen Spiele

  • Redaktion
Anja Dittmer (36) wusste schon, dass sie es wirklich wollte, ihre vierten Olympischen Spielen. Wie sehr sie es sich jedoch tatsächlich gewünscht hatte, merkte sie erst, als sie im April in Sydney um die Bestätigung ihrer Olympiateilnahme rannte. Obwohl sie sich im vergangenen Jahr in London ihr Ticket gesichert hatte, forderte der Triathlon-Verband seine Athleten nochmals auf, ihre Leistung zu zeigen. Die Vorgabe war für Anja Dittmer in Australien unter die ersten Zwanzig zu kommen. „Ich war im Ziel so unfassbar glücklich, so befreit.“ Es ist dieser „Noch einmal-Wunsch“ der sie antrieb - Anja Dittmer hat es geschafft ihn sich zu erfüllen.

von: Tina Schlosser

Und es war knapp. Sie wurde Zwanzigste. „Wir stiegen zu siebzigst ins Wasser, auf dem Rad waren wir noch ungefähr 40 bis 50 vorne dabei und beim Laufen sagte mir mein Trainer vor der letzten Runde, wo Platz 20 läuft. Da lag ich ungefähr auf Rang 25.“ Anja Dittmer hatte gut und hart trainiert, das war ihr gewiss. „Aber dann kam der Moment, ich wusste, ich kann über mich hinauswachsen.“ Sie dachte an das größte sportliche Ereignis, an ihr Ziel, dann gab sie ihrem Körper den Befehl alles herzugeben und positiv zu denken, daran kann sie sich erinnern, dass sie das dachte. „Die Prozesse in diesem Moment sind simpel“, sagt sie. Und sie haben funktioniert. London, 7. August 2012, Startschuss 9 Uhr im Hydepark . Anja Dittmer ist dabei.

Triathlon, Schwimmen, Radfahren, Laufen, als Anja Dittmer mit dieser Sportart begann, war diese noch nicht olympisch, das wurde sie erst 2000 in Sydney. „Ich wollte schon als kleines Mädchen zu Olympia.“ Als sie 1993 mit Triathlon begann, hatte sie diesen Traum an ihren Bruder Andreas verschenkt und einfach mit ihm ausgelebt. Andreas Dittmer hatte sein Sporttalent ins Kanu investiert und holte 1996 in Atlanta sein erstes Olympia-Gold - in Sydney waren sie dann erstmals gemeinsam bei den Spielen. Bewegend und rührend die Bilder, sie zählten zu den magischen Momenten von Sydney. Anja sprang damals nach Andreas‘ Sieg ins Wasser, um ihm die Deutschlandfahne zu bringen, er hatte immer andere Sportler beneidet, die nach ihrem Sieg mit der Fahne durch die Fans glitten. Und, sie wollte auch einfach nur bei Ihm sein. „Ich wurde so oft gefragt, ob ich neidisch war und bin. Ich verstehe noch nicht mal die Frage, er ist mein Bruder!“

In Sydney wurde sie 18te, in Athen vier Jahre später landet sie auf Platz 11, in der Hitze Pekings auf Rang 33. „Ich kann nicht behaupten, dass ich bei Olympia tolle Ergebnisse geliefert habe, obwohl ich in Athen zufrieden war. Vielleicht wollte ich auch aus diesem Grund nach London. Ich möchte wissen was noch geht.“ Nach Olympia wird sie 37 Jahre alt. „Die Konkurrenz wird immer jünger, Triathlon hat sich zuletzt enorm entwickelt, die Leistungsdichte ist ziemlich gewachsen, ich musste mich mit entwickeln, das habe ich geschafft. Ich kann nur nicht mehr so viele Wettkämpfe bestreiten wie meine jüngeren Konkurrentinnen. Ich muss meine Einsätze dosieren.“

Sie möchte dieses Gefühl in London haben, das sie nur kennt, wenn sie richtig gut und verletzungsfrei trainieren konnte. „Bis es kommt dauert es so verdammt lang, manchmal länger als ein Jahr.“ Es ist das Resultat von hartem Ausdauertraining, wenn die Aerobere Schwelle ganz nach oben verschoben ist und ihr das hohe Tempo nichts mehr ausmacht, wenn sie merkt, dass sie mit dem Tempo spielen kann. „Ich werde bis London nicht mehr viele Wettkämpfe machen, nur so viele, dass ich weiß, ich habe den Wettkampf gut trainiert. Die Wechsel, die Härte, das Freiwasser schwimmen.“

Der Triathlon über die Olympiadistanz gilt als ein hoch taktischer Wettkampf. Anja Dittmer erzählt: „Du musst Dir die Kräfte richtig einteilen und überall so gut sein, dass Du in der Führungsgruppe bist. Am Ende sind die vorne, die nicht zu viel Kraft gelassen haben und noch genug Körner haben, um den Rest abzuhängen. Der Tag X an dem alles passt, es wäre schön, wenn er auf London fällt. Darauf arbeite ich hin.“

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