Hannes Doessler -- Thomas Schmidberger in einer seiner Partien
Drei Medaillen und zwei Debütanten-Duftmarken
- Redaktion
Thomas Schmidberger muss sich nur dem Paralympics-Sieger geschlagen geben – Bronze für Thomas Brüchle und Stephanie Grebe – Zwei Youngster überraschen.
Nur der Paralympics-Sieger war zu stark: Im Finale der Para Tischtennis-Weltmeisterschaften im slowenischen Celje musste sich Thomas Schmidberger dem Chinesen Feng Panfeng geschlagen geben und gewann Silber. Auch Thomas Brüchle und Stephanie Grebe freuten sich über WM-Medaillen und holten jeweils Bronze. Dazu gelangen der Nationalmannschaft von Bundestrainer Volker Ziegler zahlreiche weitere gute Platzierungen, besonders die Youngster Yannik Rüddenklau und Florian Hartig sorgten bei ihrer Premiere bei einer Einzel-WM mit dem Viertelfinaleinzug für Aufsehen.
Bereits zum dritten Mal spielte Thomas Schmidberger (WK 3) ein Einzel-Finale bei Weltmeisterschaften – und immer war auf der anderen Seite Feng Panfeng. Bei der WM 2010 in Korea gewann der zwei Jahre ältere Chinese mit 3:2, in Peking 2014 war es ein glatter Sieg für den Paralympics-Sieger in seinem Heimatland. Dieses Mal wollte Schmidberger angreifen, die Ausgangsposition war gut: Zuletzt hatte der Viechtacher Feng bei den China Open in dessen Trainingshalle besiegt und sich in der Weltrangliste an ihm vorbei auf Position eins geschoben. Der 26-jährige war in sehr guter Form – und dennoch sollte es in Celje erneut nicht reichen, um Feng vom Thron zu stoßen. „Um ihn zu besiegen, braucht es einen perfekten Tag“, sagte Schmidberger, der zuvor noch mit 3:0 im Halbfinale gegen den Chinesen Xiang Zhai gewonnen hatte.
Allerdings machte Feng im Endspiel nahezu keine Fehler, jeder Punkt musste vom Deutschen hart erkämpft werden. Der erste Satz ging knapp mit 11:9 an den Chinesen, doch Schmidberger zeigte in Durchgang zwei sein bestes Tischtennis und gewann klar. Im dritten Satz lag Schmidberger bereits mit 7:9 hinten, erkämpfte sich jedoch mit drei aufeinanderfolgenden Punkten einen Satzball. Feng schnappte sich jedoch mit einem starken Schlussspurt noch diesen Satz und ließ im vierten Durchgang nichts mehr anbrennen: Gold für den Dominator, Silber für Schmidberger, der zwischenzeitlich durchaus mal an der Sensation schnuppern durfte.
Sein Mannschaftskollege Thomas Brüchle war bereits am Morgen im Halbfinale an Feng gescheitert, nachdem auch er ihm einen großen Kampf geliefert hatte. Für den 42-jährigen Lindauer ist es nach zwei Titeln bei Team-Weltmeisterschaften die erste WM-Einzelmedaille, entsprechend groß ist seine Freude nach einer fantastischen Leistung in Celje. Stephanie Grebe war als Vize-Weltmeisterin der WK 6 ins Turnier gestartet und schaffte es erneut, Edelmetall zu gewinnen. Im Halbfinale stand sie der Ukrainerin Maryna Lytovchenko gegenüber, nach dem Karriereende von Sandra Paovic die Nummer eins der Welt. In einem engen Match zeigten beide Spielerinnen ihr bestes Tischtennis und die Hamburgerin bewies erneut ihre Kämpferqualitäten. Nach einem 1:2-Rückstand gelang es Grebe, den Entscheidungssatz zu erzwingen, in dem sie zunächst drei Matchbälle abgewehrt hatte, bevor sie der 27-Jährigen aus Kiew schließlich gratulieren musste. Lytovchenko krönte sich anschließend mit einem 3:0-Sieg gegen Raisa Chebanika aus Russland zum ersten Mal zur Weltmeisterin.
Ausrufezeichen setzten in Slowenien zwei Youngster: Yannik Rüddenklau war erst im Viertelfinale vom Weltranglisten-Zweiten Iurii Nozdrunov zu stoppen, nachdem er zuvor im Achtelfinale Chao Ming Chee aus Malaysa mit teils spektakulärem Tischtennis 3:1 bezwungen hatte. In die Runde der besten Acht der Wettkampfklasse neun startete der 21-jährige Hesse furios mit einem 11:5, bevor der Russe überhaupt die Gelegenheit hatte, ins Spiel zu kommen. Auch in den folgenden beiden Durchgängen agierte der deutsche Underdog auf Augenhöhe, verlor jedoch jeweils knapp mit 10:12. Der vierte Satz ging dann aber wieder auf Rüddenklaus Konto – doch im entscheidenden Durchgang fehlte ihm das Quäntchen Glück zur Sensation. Mit Florian Hartig schaffte es auch ein zweiter WM-Debütant bis ins Viertelfinale. Der Bayer überraschte den Japaner Koya Kato im Achtelfinale der WK 11 nach verschlafenem ersten Satz mit aggressivem Offensivspiel und ließ ihm in den folgenden Sätzen keine Chance mehr. Im Viertelfinale war die Nummer eins der Welt, Florian Van Acker aus Belgien, dann zwar doch eine Nummer zu groß, aber Hartig hinterließ ebenso wie Rüddenklau bei der ersten WM eine eindrucksvolle Duftmarke.
Im Viertelfinale Endstation war auch für Sandra Mikolaschek und Jan Gürtler. Mikolaschek lag schnell mit 0:2 zurück, glich allerdings aus und führte im entscheidenden Satz mit 4:1 – dann riss nach dem starken Comeback jedoch der Faden und sie musste sich in der WK 4 mit 2:3 geschlagen geben. Gürtler unterlag dem Chinesen Xiang Zhai in der WK 3, spielte jedoch insgesamt eine starke Weltmeisterschaft. Bereits im Achtelfinale platzte der Medaillentraum von Valentin Baus. Der Titelverteidiger und Paralympics-Zweite unterlag in der WK 5 überraschend dem bissig aufspielenden Briten Jack Hunter-Spivey mit 1:3. Auch Altmeister Jochen Wollmert schied im Achtelfinale aus und verlor gegen den Japaner Katsuyoshi Yagi in drei Sätzen.
Bundestrainer Volker Ziegler zog insgesamt ein zufriedenes Fazit: „Mit drei Medaillen, vier weiteren Viertelfinalisten und zwei Achtelfinalisten haben wir in der Breite ein sensationelles Ergebnis erzielt. Wir brauchten gute Nerven und hatten viele enge Spiele, die wir auch aufgrund der Leidenschaft in der Halle für uns entscheiden konnten. Daher auch ein herzliches Dankeschön an die Zuschauer für die tolle Unterstützung und an das ganze Team für diese Energieleistung.“
Hintergründe zu den Sportlerinnen und Sportlern unserer Deutschen Paralympischen Mannschaft finden Sie unter www.deutsche-paralympische-mannschaft.de.
Bereits zum dritten Mal spielte Thomas Schmidberger (WK 3) ein Einzel-Finale bei Weltmeisterschaften – und immer war auf der anderen Seite Feng Panfeng. Bei der WM 2010 in Korea gewann der zwei Jahre ältere Chinese mit 3:2, in Peking 2014 war es ein glatter Sieg für den Paralympics-Sieger in seinem Heimatland. Dieses Mal wollte Schmidberger angreifen, die Ausgangsposition war gut: Zuletzt hatte der Viechtacher Feng bei den China Open in dessen Trainingshalle besiegt und sich in der Weltrangliste an ihm vorbei auf Position eins geschoben. Der 26-jährige war in sehr guter Form – und dennoch sollte es in Celje erneut nicht reichen, um Feng vom Thron zu stoßen. „Um ihn zu besiegen, braucht es einen perfekten Tag“, sagte Schmidberger, der zuvor noch mit 3:0 im Halbfinale gegen den Chinesen Xiang Zhai gewonnen hatte.
Allerdings machte Feng im Endspiel nahezu keine Fehler, jeder Punkt musste vom Deutschen hart erkämpft werden. Der erste Satz ging knapp mit 11:9 an den Chinesen, doch Schmidberger zeigte in Durchgang zwei sein bestes Tischtennis und gewann klar. Im dritten Satz lag Schmidberger bereits mit 7:9 hinten, erkämpfte sich jedoch mit drei aufeinanderfolgenden Punkten einen Satzball. Feng schnappte sich jedoch mit einem starken Schlussspurt noch diesen Satz und ließ im vierten Durchgang nichts mehr anbrennen: Gold für den Dominator, Silber für Schmidberger, der zwischenzeitlich durchaus mal an der Sensation schnuppern durfte.
Sein Mannschaftskollege Thomas Brüchle war bereits am Morgen im Halbfinale an Feng gescheitert, nachdem auch er ihm einen großen Kampf geliefert hatte. Für den 42-jährigen Lindauer ist es nach zwei Titeln bei Team-Weltmeisterschaften die erste WM-Einzelmedaille, entsprechend groß ist seine Freude nach einer fantastischen Leistung in Celje. Stephanie Grebe war als Vize-Weltmeisterin der WK 6 ins Turnier gestartet und schaffte es erneut, Edelmetall zu gewinnen. Im Halbfinale stand sie der Ukrainerin Maryna Lytovchenko gegenüber, nach dem Karriereende von Sandra Paovic die Nummer eins der Welt. In einem engen Match zeigten beide Spielerinnen ihr bestes Tischtennis und die Hamburgerin bewies erneut ihre Kämpferqualitäten. Nach einem 1:2-Rückstand gelang es Grebe, den Entscheidungssatz zu erzwingen, in dem sie zunächst drei Matchbälle abgewehrt hatte, bevor sie der 27-Jährigen aus Kiew schließlich gratulieren musste. Lytovchenko krönte sich anschließend mit einem 3:0-Sieg gegen Raisa Chebanika aus Russland zum ersten Mal zur Weltmeisterin.
Ausrufezeichen setzten in Slowenien zwei Youngster: Yannik Rüddenklau war erst im Viertelfinale vom Weltranglisten-Zweiten Iurii Nozdrunov zu stoppen, nachdem er zuvor im Achtelfinale Chao Ming Chee aus Malaysa mit teils spektakulärem Tischtennis 3:1 bezwungen hatte. In die Runde der besten Acht der Wettkampfklasse neun startete der 21-jährige Hesse furios mit einem 11:5, bevor der Russe überhaupt die Gelegenheit hatte, ins Spiel zu kommen. Auch in den folgenden beiden Durchgängen agierte der deutsche Underdog auf Augenhöhe, verlor jedoch jeweils knapp mit 10:12. Der vierte Satz ging dann aber wieder auf Rüddenklaus Konto – doch im entscheidenden Durchgang fehlte ihm das Quäntchen Glück zur Sensation. Mit Florian Hartig schaffte es auch ein zweiter WM-Debütant bis ins Viertelfinale. Der Bayer überraschte den Japaner Koya Kato im Achtelfinale der WK 11 nach verschlafenem ersten Satz mit aggressivem Offensivspiel und ließ ihm in den folgenden Sätzen keine Chance mehr. Im Viertelfinale war die Nummer eins der Welt, Florian Van Acker aus Belgien, dann zwar doch eine Nummer zu groß, aber Hartig hinterließ ebenso wie Rüddenklau bei der ersten WM eine eindrucksvolle Duftmarke.
Im Viertelfinale Endstation war auch für Sandra Mikolaschek und Jan Gürtler. Mikolaschek lag schnell mit 0:2 zurück, glich allerdings aus und führte im entscheidenden Satz mit 4:1 – dann riss nach dem starken Comeback jedoch der Faden und sie musste sich in der WK 4 mit 2:3 geschlagen geben. Gürtler unterlag dem Chinesen Xiang Zhai in der WK 3, spielte jedoch insgesamt eine starke Weltmeisterschaft. Bereits im Achtelfinale platzte der Medaillentraum von Valentin Baus. Der Titelverteidiger und Paralympics-Zweite unterlag in der WK 5 überraschend dem bissig aufspielenden Briten Jack Hunter-Spivey mit 1:3. Auch Altmeister Jochen Wollmert schied im Achtelfinale aus und verlor gegen den Japaner Katsuyoshi Yagi in drei Sätzen.
Bundestrainer Volker Ziegler zog insgesamt ein zufriedenes Fazit: „Mit drei Medaillen, vier weiteren Viertelfinalisten und zwei Achtelfinalisten haben wir in der Breite ein sensationelles Ergebnis erzielt. Wir brauchten gute Nerven und hatten viele enge Spiele, die wir auch aufgrund der Leidenschaft in der Halle für uns entscheiden konnten. Daher auch ein herzliches Dankeschön an die Zuschauer für die tolle Unterstützung und an das ganze Team für diese Energieleistung.“
Das deutsche WM-Aufgebot 2018:
Valentin Baus (22, Bochum, Borussia Düsseldorf), Thomas Brüchle (42, Lindau, SV Salamander Kornwestheim), Stephanie Grebe (31, Berlin, PSC Berlin), Jan Gürtler (48, Halle, RSC Berlin), Florian Hartig (22, Nürnberg, TV Dietenhofen), Lena Kramm (21, Pfaffenhofen an der Ilm, BSV München), Sandra Mikolaschek (21, Lutherstadt Eisleben, Borussia Düsseldorf), Thomas Rau (34, Neustadt in Holstein, RBS Solingen), Marlene Reeg (18, Erbach Odenwald, TTG Büßfeld), Yannik Rüddenklau (21, Hofgeismar, TTG Büßfeld), Thomas Schmidberger (26, Zwiesel, Borussia Düsseldorf), Jochen Wollmert (53, Wuppertal, TSF Heuchelheim).Hintergründe zu den Sportlerinnen und Sportlern unserer Deutschen Paralympischen Mannschaft finden Sie unter www.deutsche-paralympische-mannschaft.de.