gettyimages.de -- Gold: Andrea Eskau (Mitte), Silber: Oskana Masters (Links, USA), Bronze: Lidzaya Hrafeyeva (NPA)
Andrea Eskau: „Ein wunderschöner Tag“
- Redaktion
Über die lange Biathlon-Distanz zeigen Andrea Eskau und Martin Fleig Nervenstärke am Schießstand und holen jeweils Gold. Der Freiburger gewinnt die erste deutsche Männer-Medaille bei Winter-Paralympics seit Gerd Schönfelder vor acht Jahren in Vancouver. Clara Klug holt zudem Bronze.
29-mal in Folge waren es deutsche Frauen, die bei Paralympischen Winterspielen für Deutschland auf dem Siegerpodest standen, am Freitagvormittag (Ortszeit) beendete Martin Fleig (Ring der Körperbehinderten Freiburg) die männliche Durststrecke – und wie! Der 28-jährige Biathlon-Doppelweltmeister von 2017 in der sitzenden Konkurrenz hielt nach zwei für ihn enttäuschenden Rennen dem riesigen Druck stand und lief über die 15 Kilometer ganz nach vorne. Ein perfektes Schießen und eine starke Laufleistung brachten ihm in 49:57.2 Minuten den Sieg.
Im Ziel schrie Fleig seine Freude erst heraus, kurz darauf flossen Tränen – und nicht nur bei ihm. Trainer, Betreuer und weitere Teammitglieder der Deutschen Paralympischen Mannschaft lagen sich in den Armen, alle gönnten sie Fleig diesen Erfolg. Auch der geschlagene Zweitplatzierte Daniel Cnossen gratulierte herzlich. Der US-Boy kam mit einer Strafminute auf eine Zeit von 50.42.7 Minuten. Bronze holte sich der Kanadier Collin Cameron (50:59.1 Minute, ein Fehler).
„Mir fehlen die Worte für das, was heute passiert ist. Ich habe Angst, gleich aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein Traum war“, sagte Fleig nach der Flower Ceremony. Dass der Traum wahr war, hatte er nach eigenen Angaben „super Skiern“ und dem fehlerfreien Schießen zu verdanken. „Das ist wegen der Strafminuten für jeden Fehlschuss natürlich sehr wichtig gewesen.“
„Ich musste kämpfen, aber wenn’s läuft, dann läuft es halt“, sgte die Elsdorferin, die in PyeongChang nun zweimal Gold und zweimal Silber geholt hat – und das, obwohl sie körperlich leicht angeschlagen ins Rennen gegangen war. Hermann „Hempy“ Frey aus dem Skitechniker-Team, das beim Wachsen ein gutes Näschen für die plötzlichen winterlichen Verhältnisse bewies, begrüßte die nun insgesamt achtfache Paralympicssiegerin im Ziel mit den Worten „Du Scharfschützin. So habe ich dich noch nie schießen sehen.“
Ebenfalls brillant am Schießstand zeigte sich am Nachmittag Clara Klug (PSV München), die bei den Frauen mit Sehbehinderung ihre zweite Bronze-Medaille dieser Spiele gewann. In 41:05.9 Minuten kam sie hinter Oksana Lysova (Neutrale Paralympische Athleten, 37:42.8 Minuten, kein Fehler) und Oksana Sjyshkova (Ukraine, 40:31.1 Minute, ein Fehler) ins Ziel.
Für den zweiten Deutschen im Feld der Sehbehinderten, Nico Messinger, endete das Rennen auf einem zehnten Platz. Läuferisch wusste er zu überzeugen, aber vier Fehler warfen ihn zurück. „Die Bedingungen kamen mir diesmal entgegen“, sagte der 23-jährige Freiburger und bedauerte, dass der Wetterumschwung nicht schon früher gekommen ist. Gold ging an Vitaliy Lukyanenko aus der Ukraine.
Lehmker war bis zum zweiten Schießen vorne mit dabei, schoss dann jedoch plötzlich viermal daneben. „Mein Visier war verschmutzt. Ich wollte es noch säubern, habe die Ziele aber nur verschwommen gesehen.“ Durch die vier Strafminuten war das Rennen für den 28-jährigen Niedersachsen früh gelaufen, zwei weitere kamen noch hinzu. Am Ende wurde er Elfter. Gold ging an Mark Arendz (Kanada) Silber an Benjamin Daviet (Frankreich) und Bronze an Nils-Erik Ulset (Norwegen).
Die drei deutschen Medaillen aber überstrahlten alles. „Das war ein wunderschöner Tag“, sagte der Bundestrainer Ralf Rombach – mit Fleigs Sieg als emotionalem Höhepunkt. „Er hat sich einen Traum von ewigen Zeiten erfüllt.“ Eskaus Leistung nannte der Bundestrainer „überragend“, Klug lobte er für ihr Durchhaltevermögen. „Dafür, dass sie so sehr mit ihrem Asthma zu kämpfen gehabt hat, ist sie richtig gut gelaufen.“
Im Ziel schrie Fleig seine Freude erst heraus, kurz darauf flossen Tränen – und nicht nur bei ihm. Trainer, Betreuer und weitere Teammitglieder der Deutschen Paralympischen Mannschaft lagen sich in den Armen, alle gönnten sie Fleig diesen Erfolg. Auch der geschlagene Zweitplatzierte Daniel Cnossen gratulierte herzlich. Der US-Boy kam mit einer Strafminute auf eine Zeit von 50.42.7 Minuten. Bronze holte sich der Kanadier Collin Cameron (50:59.1 Minute, ein Fehler).
„Mir fehlen die Worte für das, was heute passiert ist. Ich habe Angst, gleich aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein Traum war“, sagte Fleig nach der Flower Ceremony. Dass der Traum wahr war, hatte er nach eigenen Angaben „super Skiern“ und dem fehlerfreien Schießen zu verdanken. „Das ist wegen der Strafminuten für jeden Fehlschuss natürlich sehr wichtig gewesen.“
Eskau holt ihr achtes Gold
Einen Beleg für diese These bot schon das kurz zu Ende gegangene Rennen der Frauen sitzend, in dem sich Andrea Eskau (USC Magdeburg) und Oksana Masters (USA) einen packenden Zweikampf lieferten. Beide blieben am Schießstand makellos, Eskau aber war etwas schneller unterwegs als ihre Konkurrentin. Ihre Zeit nach 12,5 Kilometern: 49:41.2 Minuten und damit 18,8 Sekunden schneller als Masters, die genau 50 Minuten benötigte.„Ich musste kämpfen, aber wenn’s läuft, dann läuft es halt“, sgte die Elsdorferin, die in PyeongChang nun zweimal Gold und zweimal Silber geholt hat – und das, obwohl sie körperlich leicht angeschlagen ins Rennen gegangen war. Hermann „Hempy“ Frey aus dem Skitechniker-Team, das beim Wachsen ein gutes Näschen für die plötzlichen winterlichen Verhältnisse bewies, begrüßte die nun insgesamt achtfache Paralympicssiegerin im Ziel mit den Worten „Du Scharfschützin. So habe ich dich noch nie schießen sehen.“
Ebenfalls brillant am Schießstand zeigte sich am Nachmittag Clara Klug (PSV München), die bei den Frauen mit Sehbehinderung ihre zweite Bronze-Medaille dieser Spiele gewann. In 41:05.9 Minuten kam sie hinter Oksana Lysova (Neutrale Paralympische Athleten, 37:42.8 Minuten, kein Fehler) und Oksana Sjyshkova (Ukraine, 40:31.1 Minute, ein Fehler) ins Ziel.
Der unnachgiebige Guide
Dort musste sich die völlig erschöpfte 23-Jährige erst einmal Zeit nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen. Klug hatte sich geplagt von Asthmaproblemen verausgabt. „Ich bin froh, überhaupt angekommen zu sein. Eigentlich wollte ich schon in der ersten Runde einsteigen, aber Martin hat das nicht zugelassen“, sagte sie mit Verweis auf ihren Guide und Trainer Martin Härtl. Das erste Schießen habe ihr dann den Mut gegeben, das Rennen durchzuziehen. „Ich hatte eine solche Sauerstoffnot und bin trotzdem null geblieben. Da dachte ich mir: Ich laufe einfach, bis ich umfalle.“ Mit der Einstellung habe sie es bis ins Ziel geschafft – und zu Bronze.Für den zweiten Deutschen im Feld der Sehbehinderten, Nico Messinger, endete das Rennen auf einem zehnten Platz. Läuferisch wusste er zu überzeugen, aber vier Fehler warfen ihn zurück. „Die Bedingungen kamen mir diesmal entgegen“, sagte der 23-jährige Freiburger und bedauerte, dass der Wetterumschwung nicht schon früher gekommen ist. Gold ging an Vitaliy Lukyanenko aus der Ukraine.
Der Bundestrainer schwärmt
Auch Anja Wicker (MTV Stuttgart) und Steffen Lehmker (WSV Clausthal-Zellerfeld) vergaben am Schießstand bessere Platzierungen. Wicker schoss zwar dreimal null, beim dritten Schießen leistete sie sich aber drei Fehler. Das brachte ihr am Ende den neunten Rang ein.Lehmker war bis zum zweiten Schießen vorne mit dabei, schoss dann jedoch plötzlich viermal daneben. „Mein Visier war verschmutzt. Ich wollte es noch säubern, habe die Ziele aber nur verschwommen gesehen.“ Durch die vier Strafminuten war das Rennen für den 28-jährigen Niedersachsen früh gelaufen, zwei weitere kamen noch hinzu. Am Ende wurde er Elfter. Gold ging an Mark Arendz (Kanada) Silber an Benjamin Daviet (Frankreich) und Bronze an Nils-Erik Ulset (Norwegen).
Die drei deutschen Medaillen aber überstrahlten alles. „Das war ein wunderschöner Tag“, sagte der Bundestrainer Ralf Rombach – mit Fleigs Sieg als emotionalem Höhepunkt. „Er hat sich einen Traum von ewigen Zeiten erfüllt.“ Eskaus Leistung nannte der Bundestrainer „überragend“, Klug lobte er für ihr Durchhaltevermögen. „Dafür, dass sie so sehr mit ihrem Asthma zu kämpfen gehabt hat, ist sie richtig gut gelaufen.“