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Sportarten im Test: Lightriding
Windsurfen ist schon lange nicht mehr die Trendsportart, die sie einmal war. Die neue Spielform Lightriding soll das ändern. Sie ermöglicht Einsteigern einen schnellen Lernerfolg und funktioniert auch in unseren Breitengraden bei wenig Wind. Hält Lightriding was es verspricht? Der Praxistest.
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Was ist Lightriding?
Mit Lightriding hat Mottier zusammen mit dem Verein Worlds of Windsurfing ein neues Konzept entwickelt, das Anfängern den Start auf dem Wasser erleichtern soll. Ein größeres Board und ein kleineres Segel als beim traditionellen Windsurfen aus besonders leichtem Material sollen auch bei wenig Wind den ultimativen Spaß auf dem Wasser ermöglichen. Das ewige Warten auf die passenden Windverhältnisse hat so ein Ende. Das Ziel dahinter: Die ehemalige Trendsportart Windsurfen der breiten Bevölkerung wieder näher zu bringen.Das Segel ist rund 10 Kilogramm leichter als beim traditionellen Windsurfen. Das Board ist ein sogenanntes Windsurf SUP, ein Stand Up Paddling Board, an das sich jederzeit ein Windsurf-Segel anbringen lässt. Dessen großes Volumen sorgt für ein besseres Gleichgewicht und mehr Stabilität auf dem Wasser.
„Lernt man Skifahren, wagt man sich schließlich auch nicht sofort auf die schwarze Piste. Man fährt zuerst eine blaue Piste, dann eine rote, bis man sich sicher genug für die schwarze Piste fühlt. Das ist der natürliche Lernprozess“, erklärt Mottier. „Windsurfen bei starkem Wind ist wie eine schwarze Piste: sehr herausfordernd und ohne die nötigen Fähigkeiten fast immer zum Scheitern verurteilt. Während man früher auf mehr Wind warten musste, um besser zu werden, bietet Lightriding die Möglichkeit, seine Fähigkeiten unter einfachen und sicheren Bedingungen aufzubauen. Wenn diese bei leichtem Wind gut genug sind, fällt der Übergang zu starkem Wind und höherer Geschwindigkeit leichter – so die Theorie.
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Lightriding – Der Praxistest
Mit Neoprenanzügen und dem Lightriding-Equipment ausgestattet, paddeln wir etwas auf den Starnberger See hinaus. Als Anfänger ist es der Sicherheit zuliebe immer besser, zunächst in Richtung Ufer zu segeln – der Sicherheit zuliebe. Ohne große Einführung stehe ich auf dem Brett und suche nach Gleichgewicht. Das Motto beim Lightriding lautet „Learning by Doing“.Beim traditionellen Windsurfen gibt es in der Regel nur eine Körperposition in Fahrtrichtung. Nicht so beim Lightriding. „Switch Stance“ – Rückwärsfahren – oder „Clew First“ – der hintere Teil des Segels zeigt nach vorne – und weitere Techniken des Freestylebereichs, kommen hier von Beginn an zum Einsatz. Erlaubt ist, was Spaß macht. Wer die verschiedenen Techniken auf dem großen Brett beherrscht, kann auf ein kleineres umsteigen. Irgendwann ist man dann in der Lage, auch mit traditionellem Windsurf-Equipment bei Leichtwind umzugehen. „Das Windsurfen bei stärkerem Wind ist dann kein Problem mehr, sondern bringt nur noch Spaß“, sagt Mottier.
So weit sind wir allerdings noch lange nicht. Als erstes gilt es, das Segel zu setzen. Nachdem ich dreimal baden gegangen bin, schaffe ich es, das Segel zu mir hochzuziehen. Hat man erst mal etwas Gefühl für das Brett entwickelt, geht es ganz leicht. „Atmen“, erinnert mich Mottier und weist mich an, nun das Segel zu öffnen. Gesagt getan. Schon surfe ich zum ersten Mal über den See.
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Wer die Wende beherrscht darf auf den See hinaus. Ehe ich mich versehe, trage ich einen Helm, über den mir Mottier Anweisungen geben kann. Viel sagt er nicht. Wir sollen uns intuitiv auf den Wind einlassen. Wenn ich etwas richtig mache, lobt er mich. Seine ruhige Art motiviert und gibt Sicherheit. „Ist das nicht cool, du kannst Windsurfen“, freut er sich mit mir. Begeistert stimme ich zu, auch wenn er mich vom Ufer aus nicht hören kann. Ein tolles Gefühl.