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Quidditch – Der neue Trendsport?

  • Nathalie Müller

Studenten rennen mit einem Besen zwischen den Beinen über ein Feld. Was sie da tun? – Sie spielen Quidditch. Klingt komisch, ist neuerdings aber an einigen deutschen Hochschulen zu beobachten. Ist der beliebte Zauberer-Sport aus den Harry-Potter Büchern nun zur neuen Trendsportart unter Studenten mutiert?

Die International Quidditch Assosiation, die Associazone Italiana Quidditch, die Fédération du quidditch francais , Norges Runpeldunkforbund, der Deutsche Quidditsch Bund und so weiter - diese Verbände aus den verschiedensten Teilen der Welt gibt es wirklich. Doch Moment mal. Quidditch? Ist das nicht der fiktive Sport aus den Harry Potter Büchern? Richtig! Doch der sorgt für so viel Begeisterung, dass er seit 2005 auch im realen Leben gespielt wird.

Entstanden ist der Hochschulsport 2005 in den USA. Nach dem Motto „Was Harry Potter kann, können wir schon lange“, gründeten die beiden Studenten des Middlebury College in Vermont Xander Manshel und Alex Benepe 2005 die erste Quidditchmannschaft. Zwei Jahre darauf fanden die ersten inneruniversitären Spiele statt. Während 2007 lediglich eine magere Zahl von zwei Hochschulteams am sogenannten US Quidditch Worldcup teilnahmen, sind es dieses Jahr im April bereits 80 US-amerikanische Mannschaften.

Quidditch – Über 300 Teams in rund 20 Ländern

Die neue Sportart hat also rasch Fans gefunden. Mittlerweile sind über 300 Teams in rund 20 Ländern vertreten. Auch in Deutschland gibt es sechs Quidditch-Teams, darunter die Three River Dragons aus Passau. Lisa Schmerbeck, Gründerin und eine der zwei Teamkapitäne der Passauer, hat ihre „Quove“ – die Liebe zum Quidditch – während ihres Auslandssemesters in Long Beach, Kalifornien, entdeckt. Dort hat sie bei den Long Beach Quaffles gespielt und war von dem Sport so überzeugt, dass sie im April 2014 zusammen mit einer Kommilitonin die Three River Dragons in Passau gründete. „Wir haben 16 feste Spieler und dazu kommen während des Semesters immer noch Neugierige, die das auch einfach mal ausprobieren wollen“, erzählt sie uns.

 

„Um zu sehen wie sich der Sport entwickeln wird, muss man nur mal über Passau hinaus sehen“, meint Lisa. „Überall sprießen neue Teams aus dem Boden. Ab April gibt es beispielsweise auch ein Team in Augsburg. In Europa ist Quidditch gerade ganz groß im Kommen. Und auch in Asien gibt es schon ein paar Teams. Australien hat sogar schon ein Wheelchair-Quidditchteam.“ Wir dürfen also gespannt bleiben wie sich der Sport in den nächsten Jahren weiterentwickelt.

Quidditch – die Ausrüstung

Wer Tennis spielt, braucht einen Tennisschläger, wer Quidditch spielt, braucht einen Besen. Das ist das Besondere und zugegeben auch etwas Ulkige an der Sportart. Als Besen eignen sich die verschiedensten Objekte. Von Swiffer-Stäben bis zu Holzästen ist alles dabei. Allerdings gilt die Regel, dass jeder die gleichen Besen verwenden muss. Für amerikanische Vereine gibt es sogar Wettkampfbesen, erwerbbar für rund 60 Dollar. Vermehrt werden allerdings PVC-Rohre verwendet.

Fliegen wie Harry Potter und seine Freunde können die Spieler auf den Besen natürlich nicht, doch ansonsten funktioniert der reale Sport nach den gleichen Regeln wie in der magischen Welt der J.K. Rowling Bücher. Für alle, die die Harry-Potter Bücher noch nicht gelesen haben, gibt’s hier die Spielregeln im Überblick.

Quidditch – die Regeln

Jedes Team hat sieben Spieler, die auf vier unterschiedliche Positionen verteilt sind. Es gibt je drei Jäger, zwei Treiber, einen Hüter und einen Sucher. Auf jeder Seite des Spielfeldes sind jeweils drei ringförmige Tore in unterschiedlichen Höhen aufgebaut. Aufgabe der Jäger ist es, den Quaffel - einen Volleyball -durch die gegnerischen Tore zu werfen, die vom Hüter bewacht werden. Ein Tor bringt 10 Punkte ein. Die Treiber versuchen die Jäger dabei zu behindern, indem sie die gegnerischen Spieler mit Klatschern – drei Schaumgummibällen – abwerfen. Die Hauptaufgabe im Spiel übernimmt der Sucher (berühmtester Sucher: Harry Potter). Er versucht den goldenen Schnatz – einen gelben Tennisball - zu fangen, der an der Hose des teamunabhängigen Schnatz-Läufers befestigt ist, dessen einzige Aufgabe es ist, den Schnatz vor den Suchern beider Teams zu beschützen. Das Spiel ist vorbei, wenn der Schnatz gefangen wurde. Er bringt dem Team zusätzliche 30 Punkte. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt.

Für Lisa und ihr Team ist jetzt erstmal Trainieren angesagt. Sie haben sich für den European Quidditch Cup in Oxford vom 18. bis 19. April qualifiziert. Lisa freut sich schon darauf: „Wir werden viele Leute aus ganz Europa kennen lernen und können uns hoffentlich was von den erfahrenen Teams abgucken.“

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