Das Business läuft - Die Laufkolumne
- Peter Maisenbacher
11 Uhr: „Rechtzeitig kommen“, hat uns die Organisationsleitung ermahnt. Da stehen wir nun ganz klein vor der Alten Oper und sammeln Eindrücke von Frankfurt: Fast jeder Wolkenkratzer in „Mainhattan“ trägt den Namenszug einer Bank. Kein Wunder, dass der größte und älteste Firmenlauf weltweit (seit 1977 in New York, seit 1993 auch in Frankfurt) von einer Großbank gesponsert wird.
15 Uhr: Der erste Läufer im Strom der geschäftig den Opernplatz kreuzenden „Banker“. Doch da: ein Banker in Verkleidung! Aber trotz hippem Mountain-Bike und trendy Sonnenbrille – wir haben ihn am grauen Anzug erkannt.
17 Uhr: Endlich, der Presseausweis in Form eines Buttons! Doch der macht jetzt auch nicht mehr den Weg schneller frei. Alle Verbindungswege zu den zentralen Punkten sind mittlerweile verstopft. Also brav in den Strom der Läufer eingereiht. Aber an den Kreuzungen verschaffen wir uns freie Bahn. Sogar die Banker auf dem Nachhauseweg überqueren bei Rot!
18 Uhr: Bei der Besichtigung der 5,6 Kilometer langen Laufstrecke fällt die Mainzer Landstraße als Bankenstraße auf. Hier für die Läufer, die dafür ein Auge haben, die Streckenbeschreibung: „Zur Rechten sehen Sie die Deutsche Bank und die SEB. Nun laufen Sie an der Dresdner Bank und der HypoVereinsbank vorbei, deren Gebäude sich auf der linken Straßenseite befinden. Nach der DZ-Bank rechts halten ...“
19 Uhr: Die meisten der 70000 Läufer haben ihre Team-Treffpunkte („Meeting Points“) verlassen und sich auf den beschwerlichen Weg zu den zwei (!) Startpunkten gemacht. „Nur wer seinen Weg kennt, kommt zum Ziel“, haben die Veranstalter in ihrer Laufzeitung gewarnt und die Zufahrtswege zum Start reglementiert. Ob es die Banker im Corporate Identity der grünen Trikots noch rechtzeitig bis zum Startschuss um 19:30 Uhr schaffen? Sie können sich ja hinten einreihen, da haben sie mindestens eine Viertelstunde mehr Zeit, bis sie die Startlinie überqueren.
20 Uhr: Geschafft! Wir stehen im Zelt neben dem Zieleinlauf und interviewen bereits die Top-Finisher, der Schwanz der Läuferschlange wird noch eine Dreiviertelstunde unterwegs sein. Der Sieger, natürlich im Trikot für eine Bank laufend, macht so gar nicht den Eindruck eines Bankers, wie er da verschwitzt neben mir steht. Ich würde ihn allzu gerne mal im grauen Anzug sehen!
Die nächsten Firmenläufe im Terminkalender von Peter Maisenbacher, ohne Wolkenkratzer a la Mainhattan, dafür familiärer sind übrigens der Oberland Firmenlauf und der Firmenlauf Würzburg.
Weitere Informationen zu den Firmenläfuen gibt es auf den Homepages der Veranstalter:
J.P. Morgan Corporate Challenge Frankfurt
Firmenlauf Würzburg
Oberland Firmenlauf
Peter Maisenbacher ist als Moderator bei unzähligen Laufevents dabei, u.a. bei den großen Marathons in München und Berlin, hautnah dran am Läufergeschehen und auf Du und Du mit den Top-Athleten wie den Breitensportlern. Den Laufkalender dieses Jahres peppt er mit einer regelmäßigen Kolumne und dem dazugehörigen Blick hinter die Kulissen auf. Selbstverständlich immer mit einem kleinen Augenzwinkern!
Weitere Kolumnen von Peter Maisenbacher und Tipps rund um das Thema Laufen gibt es in unserem Running Special