Buildering – Heute gehen wir steil! picture-alliance

Buildering – Heute gehen wir steil!

  • Derk Hoberg
Manche Menschen kommen schon auf merkwürdige Ideen. Mehrere hundert Meter an einem Hochhaus herauf zu klettern gehört ohne Frage dazu. Tatsächlich gibt es solche Extremsportler, die wie Spiderman an Fassaden empor steigen. Verbote oder Ähnliches stören beim Buildering nicht im Geringsten.

Einer der Fassadenkletterer macht immer wieder mit besonders waghalsigen Aktionen auf sich aufmerksam: Alain Robert. Der Franzose hat bereits über 70 Wolkenkratzer und Monumente in aller Welt bestiegen. Darunter so namhafte und gleichfalls hohe Türme, wie den Eiffelturm, das Empire State Building oder das 508 Meter hohe Hochhaus Taipei 101. Sogar die Petronas Towers in Kuala Lumpur bezwang er im September dieses Jahres, nachdem er zuvor zwei Mal, jeweils auf Höhe des 60. Stockwerkes, verhaftet wurde.

Da das Klettern an Hochhausfassaden logischerweise so gut wie nie erlaubt ist, außer es handelt sich um eine Showveranstaltung und der Kletterer ist gesichert, wurde Robert fast ebenso häufig verhaftet, wie er einen Wolkenkratzer erklomm.

Schwindelerregende Höhen ohne Sicherung

Beim Buildering klettert man häufig Free Solo, das heißt ohne Sicherung. Der Sport steht in einer Reihe mit Parcours oder Crossgolf, die ebenfalls von jungen Leuten erfunden wurden, um Extrem- oder Funsport auch innerhalb des städtischen Raums betreiben zu können. Vielen Fassadenkletterern waren die Kletterhallen schlichtweg zu überfüllt oder auch zu teuer.

2006 fanden in Köln sogar erstmals Weltmeisterschaften im Buildering statt. Der Allgäuer Christian Benk gewann den Titel und konnte ihn 2008, bei der zweiten Veranstaltung dieser Art in Essen, auch verteidigen. Natürlich ist das Hochhausklettern die spektakulärste Variante des Builderings. Geklettert wird aber auch an Mauern, Pfeilern, Bunkern oder Brückenanlagen.

Klettern zum Protest

„Spiderman“ Alain Robert allerdings zieht es immer wieder in luftige Höhen. Nicht immer sind es nur sportliche Motive, wegen denen er hoch hinaus will. Mehrfach enthüllte er im x-ten Stock eines Hochhauses schon Plakate, die beispielsweise auf den Klimawandel aufmerksam machen sollten.

Die Besteigung eines Monuments dauert natürlich eine Weile. Für ein 152 Meter hohes Haus in Paris benötigte Robert anfang Oktober eine gute Stunde. Dass sich in dieser Zeit eine große Menschenmenge unter ihm ansammelt ist ebenso klar, wie dass die Polizei genügend Zeit hat, sich oben auf dem Dach zu sammeln, um Robert in Empfang zu nehmen und dann auch gleich wieder, im Aufzug und in Gewahrsam, nach unten zu begleiten.

Derk Hoberg

 

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